Epilog - Eine Geschichte, die uns verband

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 «Papa, schau mal, was ich gemalt habe!» Ein kleiner, schwarzhaariger Junge kam auf mich zugerannt, in seiner Hand war ein Blatt Papier, auf dem sich alle möglichen Farben widerspiegelten. «Das ist aber schön, Sora.» Sanft nahm ich unseren Sohn auf meinen Schoss. Stolz betrachtete er das Bild. «Hast du das deinem Dad schon gezeigt?», fragte ich lächelnd. Der Kleine schüttelte den Kopf. Zwei haselnussbraune Augen blickten mich erwartungsvoll an. «Soll ich Daddy rufen?» Er nickte erfreut. Gerade als ich Yuji rufen wollte, stand dieser in der Tür. «Was ist mit mir?», fragte er fröhlich. Jetzt bemerkte ich auch, dass er Koichi in seinen Armen hielt und ihn liebevoll hin und her wog. «Das habe ich gezeichnet!», rief Sora aufgeregt und hielt Yuji das Bild unter die Nase. «Das ist aber wirklich toll geworden.» Sora nickte aufgeregt. «Soll ich dir Koichi abnehmen?», fragte ich an Yuji gewandt; deutete dabei auf das schlafende Baby. Yuji schüttelte den Kopf. «Nein, alles gut. Du darfst dich nicht verausgaben, das hat dir doch der Arzt schon mehrmals erklärt.», meinte er nur und lächelte mich zärtlich an. Ja, er hatte recht. Ich sollte nicht allzu schwere Dinge heben oder gar anstrengendere Sachen machen. Es war das Einzige, was mich an der Schwangerschaft immer am meisten gestört hatte. Auch jetzt, beim dritten Kind, ist es immer noch ungewohnt. «Aber was hast du denn eigentlich gemalt, Schatz? Sind das wir?» Sora sprang erfreut auf. «Ja, das bist du, Papa.» Er zeigte lachend auf das Strichmännchen an der linken Seite. «Und das nebenan ist Daddy. Das hier unten sind Koichi und ich.» Seine Finger wanderten zu den zwei kleineren Figuren. «Und das Baby da ist unsere Schwester.», erklärte er energiegeladen. Schmunzelnd legte ich meine Hand auf den Bauch. «Bist du dir denn sicher, dass es ein Mädchen wird?», fragte ich behutsam. «Ja, das weiss ich!», meinte Sora fröhlich. Ich lächelte den dreijährigen Jungen an. «Dann glaube ich dir wohl.» Der Kleine nickte erfreut. «Kommen nachher noch Tante Nobara und Tante Maki vorbei?», wechselte er das Thema. Ich fuhr ihm sanft durchs Haar. «Ja, aber erst gegen Nachmittag.»
«Yay, dann kriege ich wieder Süssigkeiten!», rief er und rannte aus unserem Schlafzimmer. Ich kicherte leise. Wie niedlich man in diesem Alter doch war. Nun beugte sich Yuji zu mir herunter. In den letzten drei Jahren ist er um Einiges gewachsen und überragte mich mittlerweile um einige Zentimeter. Er hauchte mir einen leichten Kuss auf die Lippen. Ich genoss dieses Gefühl, das in mir hochkommt. Auch nach all den Jahren flatterten immer noch tausende von Schmetterlingen in meinem Bauch herum, wenn er mich berührte, ansah oder anlächelte. «Ich liebe dich, Megumi.», flüsterte er gegen meine Lippen. «Ich dich auch – und jetzt nehme ich dir Koichi ab, denn ich habe Hunger und ich kann nicht kochen.» Und schon lag unser schlafendes Baby in meinen Armen, woraufhin Yuji anfing zu lachen. Ich wusste nur allzu genau, an was er dachte. Damals, kurz nachdem Sora auf die Welt gekommen war, habe ich mich am Kochherd versucht. Keine zwanzig Minuten später stand das komplette Essen unter Flammen. Seit diesem Vorfall übernahm Yuji liebend gern das Kochen. «Ich bringe dir das Essen hoch, sind Pancakes okay?» Ich nickte. «Gerne.» Er gab mir noch einen sanften Kuss auf die Nasenspitze, bevor er in die Küche verschwand. Lächelnd wog ich Koichi in meinen Armen. Dachte dabei an alles, was mich und Yuji verbunden hatte. Ich konnte nicht ausdrücken, wie glücklich mich das alles machte.

Ja, verbunden war wirklich das richtige Wort.

Sora hatte recht behalten. Zwei Monate später brachte ich ein gesundes Mädchen auf die Welt. Wir haben sie Yuna genannt – Sora durfte den Namen aussuchen. Sie würde unsere Familie komplett machen. Da war ich mir sicher.

Ende

Verbunden - ItaFushi-StoryOù les histoires vivent. Découvrez maintenant