Prolog - Eine Mission, die uns verband

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 Es war noch früh am Morgen, als ich von einer ziemlich nervigen, mir aber nur allzu bekannten, Stimme geweckt wurde. Brummend drehte ich mich auf die andere Seite, um wenigstens noch ein Bisschen mehr Schlaf zu bekommen. Warum habe ich gestern noch so lange gelesen? Auf einmal spürte ich etwas Kaltes und Nasses über meinen Körper fliessen, was mich ruckartig hochschrecken liess. Wasser. «Komm schon, Megumi, steh endlich auf! Ich habe etwas sehr Wichtiges zu verkünden!», rief Gojo, der alte Sack, lachend und wich gekonnt dem Kissen aus, das ich auf ihn geworfen habe. Was konnte denn bitte schön so wichtig sein, dass man mich, nebenbei bemerkt an einem Sonntag, noch vor sieben Uhr aus meinem bequemen und warmen Bett zerren musste? Mir wurde klar, dass wenn ich es herausfinden wollte, ich Wohl oder Übel aufstehen musste. Immer noch verschlafen und bis aufs Äusserste durchnässt, rappelte ich mich auf und lief ins Badezimmer. Von irgendwoher, hörte ich, wie Yuji und Nobara auf die gleiche Art und Weise das Aufstehen ganz neu erleben durften. Grinsend nahm ich die trockenen Kleider, die ich mir vorher bereitgemacht hatte, von der Ablage und zog mich an. Ich wollte gerade meine Zahnbürste aus dem Glas nehmen, als sich eine ebenso müde Person neben mich stellte. Yujis Haare standen wild in allen möglichen Richtungen ab und ich wusste, dass ich genauso schlimm aussah. «Guten Morgen.», meinte er gähnend. «Morgen.», erwiderte ich knapp. Schweigend machten wir uns fertig und liefen zum Gemeinschaftsraum. Währenddessen trafen wir auf Nobara, die wortwörtlich von Maki gezogen wurde. Die Älteren mussten also ebenfalls an Gojos Sache teilhaben, stellte ich erstaunt fest. Vielleicht hatte er ja etwas wirklich Spannendes geplant. «Ich hasse ihn! Es ist noch viel zu früh für so einen Scheiss!», fluchte Nobara und verschränkte wütend ihre Arme. Ich kicherte leise. Sie war so aufbrausend wie immer. «Lass das, Nobara, Gojos Anliegen ist bestimmt von Nutzen. Ausserdem wird es uns bestimmt irgendwann eine grosse Hilfe sein.», sagte Maki ruhig und lächelte ihre Freundin sanft an, was diese anscheinend ein kleines Bisschen entspannen liess. «Warte, bei was wird es uns helfen? Und woher willst du das überhaupt wissen?», fragte Yuji sofort. Nun war auch ich interessiert. «Ich habe da meine Quellen, also vertraut mir einfach.» Sie grinste. Mittlerweile waren wir im Gemeinschaftsraum angekommen. Von Gojo war weit und breit keine Spur. Stattdessen sassen Panda und Toge auf der Couch und unterhielten sich leise. «Hallo!», begrüsste Panda uns. Der Gruss wurde von allen erwidert und wir liessen uns ebenfalls auf das Sofa sinken. «Wo ist eigentlich Gojo?», wollte ich genervt wissen. Schliesslich kann er uns nicht aus dem Bett jagen, nur um dann selbst nicht zu erscheinen. «Lachs?», kam prompt die Antwort von Toge. Er wusste es also auch nicht. Erschöpft lehnte ich mich auf eines der vielen bunten Kissen zurück. Es war gerade einmal kurz vor Acht und das Einzige, an das ich gerade denken konnte, war, dass ich wieder schlafen will. «Alles in Ordnung mit dir?», fragte Yuji besorgt. Verwirrt blickte ich ihn an. Es kam nicht sonderlich oft vor, dass sich jemand um mich sorgte – schon gar nicht er. «Ich bin nur müde.», stellte ich klar und schloss meine Augen. Ich spürte, wie Yuji nickte und sich neben mir entspannte. Na ja, auf jeden Fall hielt die Entspannung nur so lange an, bis das komplette Zimmer unter Gojos lauter Stimme erzitterte. Gleichzeitig schreckten wir hoch. «Hallo! Schön, dass ihr alle gekommen seid.» Der Silberhaarige kassierte mehrere wütende Blicke, doch davon liess er sich nicht beirren und setzte ein motiviertes Lächeln auf. «Natürlich hat euer frühzeitiges Erscheinen auch einen Grund.», sage er fröhlich, «Denn ich habe eine Mission für euch vorbereitet.» Aufgeregtes Gemurmel ertönte, wobei ich eher ruhig blieb und meine Aufmerksamkeit weiterhin auf Gojo gerichtet habe. Dieser war anscheinend stolz auf sich, dass er uns wenigstens ein Bisschen begeistern konnte. «Aber es ist eine ganz Besondere. Am Montag werdet ihr eine dreitägige Reise durch dem euch zugeteiltem Gebiet machen. Es werden dort Fluchgeister in verschiedenen Stufen ausgesetzt. Die Schwierigkeit darin liegt, dass ihr sie ohne eure Fluchkraft bekämpfen und besiegen müsst.» Raunen ging durch die Runde. Auch ich hätte damit nicht gerechnet. «Und was ist, wenn wir zu schwach sind oder verletzt werden?», erkundigte sich Panda. «Dafür habe ich selbstverständlich auch schon gesorgt. Jede Zweiergruppe erhält ein Spezial-Handy. Dieses dürft ihr allerdings nur im äussersten Notfall benutzen.», erklärte Gojo weiter. «Wer ist eigentlich mit wem in der Gruppe?» Stille machte sich im Raum breit; alle warteten gespannt auf die Gruppeneinteilung. Ich sah mich um. Mit wem würde ich am liebsten in einer Gruppe sein? Mein Blick blieb automatisch bei Yuji hängen, der gespannt dasass und auf die Antwort wartete. Würde ich wirklich mit ihm in einer Gruppe sein wollen? Er war gut, das musste ich zugeben, aber leider auch noch ein Wenig unerfahren. «Oh, die Gruppen- und Gebietseinteilung habe ich fast vergessen.» Ich wurde zum Glück unterbrochen, bevor ich mir noch weitere Gedanken über Yuji machen konnte. «Also die erste Gruppe bilden Toge Inumaki und Panda. Ihr werdet eure Rundgänge in einer Eislandschaft machen dürfen. Als nächstes kommen Nobara Kugisaki und Maki Zenin. Ihr beide seid in einer Wüstenlandschaft. Und die letzte Gruppe, wer hätte das gedacht, bilden Megumi Fushiguro und Yuji Itadori. Somit ist alles gesagt. Ihr kommt in einem normalen Wald unter.»

Nachdem alle Fragen geklärt wurden, zischte Gojo genauso schnell ab, wie er gekommen war. «Ich habe da doch noch eine Frage. Warum konnte er uns das nicht später sagen? Es hätte sowieso keinen Unterschied gemacht, da es ja erst morgen stattfinden würde.», sagte Yuji und sah mich erwartungsvoll an. Ich zuckte mit der Schulter – diese Frage konnte ich ihm echt nicht beantworten. «Wahrscheinlich wollte er uns nur provozieren, anders kann ich mir das echt nicht erklären.» Der Rosahaarige nickte. «Wir sind in dem Fall in einem Team. Auf gute Zusammenarbeit.», murmelte er schüchtern. Ein leichter Rotton zierte seine Wangen und ich fragte mich, wieso das wohl so war. Habe ich etwa etwas Falsches gesagt oder getan? Vielleicht wird er auch krank. Ich stoppte meine Gedankengänge und lächelte ihn freundlich an. «Auf gute Zusammenarbeit.»

Verbunden - ItaFushi-StoryTahanan ng mga kuwento. Tumuklas ngayon