10. Kapitel Wohin?

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Eine Berührung weckte Al. Er war eingenickt. Als er den kleinen Fisch sah, der sich an seiner Nase festgesaugt hatte, erschreckte er sich ein wenig und war zunächst irritiert. Wo war er? Sein Blick viel auf den Nix, der etwa einen Meter vor ihm saß und die Erinnerungen überspülten ihn. Josie, das Meer, seine Entführung. Angst überkam ihn erneut, aber er wusste, dass es keinen Sinn machen würde, wenn er versuchte zu fliehen. Gegen den Nix mit seiner kräftigen Flosse wäre er chancenlos. Also setzte er sich auf und versuchte ruhig zu bleiben. Er musterte den Nix misstrauisch. Auch dieser sah ihn forschend an. Als Herz pochte heftig, aber er bemühte sich, das nicht zu zeigen. Auf einmal sagte der Nix: „Nayra." Oh Gott fuhr es Al durch den Kopf. Was soll das denn heißen? Der Nix sah ihn erwartungsvoll an. Als Al nicht antwortete, sagte er noch einmal: „Nayra", und winkte. Langsam ging Al ein Licht auf. Vorsichtig hob er die Hand. „Nayra?", fragte er mehr, als das er den Gruß erwiderte. Ein Lächeln schlich sich auf die Lippen des Nix'. Er zeigte mit einem Finger auf seine Brust und sagte deutlich: „Corien" „Du?", fragte Al zaghaft. Der Nix schüttelte den Kopf und wiederholte: „Corien" Vielleicht hatte er nicht verstanden, was Al mit Du meinte. Also versuchte er es noch einmal. Er wies auf seinen Gegenüber und sagte langsam: „Du Corien", dann zeigte er auf sich und sagte „Ich Al." Der Nix, der anscheinend Corien hieß, nickte verstehend und sagte todernst  „Nayra Ichal" langsam brach das Eis zwischen den beiden. Al grinste über das Missverständnis. Er schüttelte den Kopf und erklärte: „Al" „Al...", wiederholte Corien und schien zu überlegen. Dann fiel ihm scheinbar etwas ein und er rief stolz: „Jolly!" Al's Herz machte einen Sprung. Jolly! Ganz offensichtlich kannte der Nix sie! Also war nicht alles Hoffen vergebens! Womöglich war sie sogar noch am Leben! Hoffentlich behandelte sie der Nix oder die Nixen, mit dem sie unterwegs war, gut. Als er daran dachte, merkte er, dass sein Magen knurrte. Seit sie auf der Insel gelandet waren, hatte er sowieso nicht besonders viel gegessen und jetzt müsste er schon mindestens einen Tag ohne den kleinsten Happen unterwegs sein. Vermutlich hatte Corien etwas dabei, denn Al konnte sich nicht vorstellen, dass er nichts zu sich zu nehmen brauchte.

Er öffnete seinen Mund und zeigte mit einem Finger darauf. Er kam sich dabei ziemlich blöd vor, aber der Nix verstand ihn offenbar, denn er holte seine kleine Tasche hinter seinem Rücken hervor. Er öffnete sie, wühlte kurz in ihr herum und zog dann eine in Blätter gewickelte rot-orange, etwa fingerdicke Stange hervor. Er hielt sie Al hin, der sie dankbar entgegen nahm. Er hatte zwar keine Ahnung, um was es sich bei diesem... Ding handelte, war so hungrig, dass er es sofort auswickelte und ohne groß zu überlegen in es hinein biss. Es schmeckte überwiegend salzig, was aber auch am vielen Meerwasser liegen konnte, das er mit schluckte. Außerdem hatte es eine saure Note und erinnerte ihn ein wenig an Apfel. Ehe er es sich versehen hatte, war alles verschlungen. Obwohl die Stange nicht besonders groß gewesen war, verspürte Al kaum noch Hunger. „Danke", sagte er und lächelte den Nix an. „Milos", erwiderte er.

Nach den ersten zwei Tagen hatte Al sein Mistrauen gegenüber Corien beinahe gänzlich überwunden, was auch damit zusammenhing, dass der Nix Jolly kannte. Er ließ sich bereitwillig von ihm ziehen. Es war eine stille Reise, denn die beiden konnten sich immer noch hauptsächlich nur mittels Zeichensprache verständigen. Wenn sie anhielten, um Pause zu machen, versuchten sie sich gegenseitig etwas von ihrer Sprache bei zu bringen. Al wusste mittlerweile zum Beispiel, dass „Cion" „Fisch" bedeutete und „jamkah Al" etwas wie „Ich heiße Al".

Die Reise verlief überwiegend ereignislos, nur einmal hatte sich ein neugieriger Tintenfisch Coriens Beutel geschnappt und war damit verschwunden. Es war ziemlich schwer gewesen, ihn zwischen den bunten Korallen wiederzufinden, doch schließlich entdeckte Corien ihn, wie er in einer Felsspalte saß und mit seinen langen Armen in der Tasche herum stöberte. Der Inhalt lag in einem Umkreis von etwa einem Meter um ihn verteilt und er hatte zwar nichts zerstört, aber einige der roten Stangen verputzt.

Während Al den Zwischenfall eher unterhaltsam fand, schien Corien nicht sehr erfreut und schimpfte die ganze Zeit leise vor sich hin. Sie reisten immer weiter und Al wusste immer noch nicht wohin. Er hatte schon mehrmals versucht, Corien seine Frage klar zu machen, doch immer war ihm die Verständnislosigkeit ins Gesicht geschrieben. So hatte er es schlussendlich aufgegeben.

Eines Tages, Al und der Nix hatten gerade jeder eine der roten Stangen, die Corien als Vead bezeichnete, gegessen, da entdeckte Al etwas, das sich schnell auf sie zubewegte. Er machte Corien darauf aufmerksam, doch entgegen Al's Erwartungen schien er sich über die bedrohlich wirkenden Schatten zu freuen. Er bedeutete Al sich vom Meeresgrund, auf dem er sich im Schneidersitz niedergelassen hatte, zu erheben und ihm zu folgen. Doch schnell erinnerte er sich daran, dass Al nicht so schnell schwimmen konnte wie er und so packte er ihn wie gewöhnlich an der Hand und begann mit der Flosse zu schlagen.

Sie näherten sich den Umrissen und Al erkannte, dass es drei Wesen waren und eins von ihnen erschienen größer als die anderen. Ihm war etwas unwohl zumute, doch er beschloss, Corien zu vertrauen. Bald stellte Al erstaunt fest, dass es sich um überdimensionale Seepferdchen handelte und auf einem saß ein Nix, weswegen es noch mächtiger gewirkt hatte. „Nayra Tureel!", rief Corien bald und sah überglücklich aus. „Nayra Corien"  kam es aus der Ferne. Corien schwamm noch schneller, was Al schwer für möglich gehalten hatte. Schließlich erreichten sie den Nix, der offensichtlich Tureel hieß und Corien begann sofort,  aufgeregt mit ihm zu reden. Die beiden lachten und schienen schon beinahe vergessen zu haben, dass Al auch noch da war, er traute sich allerdings nicht, sie in ihrer Unterhaltung zu stören. So beschloss er, abzuwarten und verlor sich in seinen Gedanken. Als er seinen Namen hörte, wurde er wieder aus seinen Träumen gerissen. Er blickte auf und sah, das Corien ihn zu sich winkte. Schnell hatte Al die beiden erreicht. Tureel musterte ihn prüfend und Al tat es ihm nach. Der Nix hatte, wie Corien auch, blassgrüne Haut, seine Haarfarbe ging aber schon fast ins bläuliche über, während sie bei Als Begleiter eher Moosgrün war. Er war extrem muskulös und hätte, wenn da nicht ein ständiges Lächeln auf seinen Lippen läge, sehr einschüchternd gewirkt, was er allerdings auch so noch etwas tat.

Das Reiten auf den Seepferden war herrlich. Der Wind, nein, die Strömung, die ihm übers Gesicht strich und die vorbeiziehende Landschaft. Außerdem waren sie wesentlich schneller unterwegs als vorher. Das einzige, was Al störte, war die seitliche Sitzposition, in der er am Sattel festgeschnallt war, sodass er, um nach vorne zu sehen seinen Kopf verdrehen musste. Zunächst fand er es auch unangenehm, dass seine Beine mit einem Riemen zusammengeschnürt waren. Als Die beiden Nixe Al gezeigt hatten, wie er auf das Pferdchen stieg und ihn festbanden, hatte er sich erst gesträubt, denn er hatte befürchtet, sie würden ihn so sozusagen gefangen halten wollen. Mit wenig Mühe schafften sie es trotzdem, ihn am Sattel regelrecht fest zu ketten. Er spielte mit dem Gedanken zu fliehen, aber Tureel hielt das Pferdchen an den Zügeln fest und Corien stieg auf seines auf. Schließlich sah Al, das auch der Nix seine Flosse festzurrte und langsam ging ihm ein Licht auf. Der Riemen war nicht etwa dazu da, ihn zu fesseln, sondern zu seiner eigenen Sicherheit.

Nachdem sie eine Weile unterwegs waren, hatte Tureel Al das Halten der Zügel überlassen, Lenken brauchte er allerdings kein bisschen, denn sein Reittier folgte gehorsam den anderen. Aber wohin?

Heeeeeeeeey Wattpadderrr!

Ich muss eines sagen: ES TUT MIR SOOOO LEID! Ich weiß selber nicht genau, warum ich so lange fü das neue Kapitel gebraucht habe ;( Doch, eigentlich schon. Ich war total unmotiviert. Warum? Diesmal wirklich keine Ahnung. Ich saß so oft unglogen mindestens eine halbe Stunde oder länger vorm PC und hab auf den BIldschirm gestarrt, ohne irgendetwas zu schaffen. Entschuldigung noch mal. Ich werde mich (hoffentlich) bessern ;) 

Eine gute Nachricht habe ich aber noch: Das hier ist vorerst das letzte Reise-Kapitel, also macht euch gefasst auf ein bisschen mehr Action ^^

Ich hoffe, euch hat's trotzdem gefallen :)

Bis denne dann

Eure Jolly :*

      

Bermuda  *on hold*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt