13 - Eso costará una gran desilusión

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Eine Hand streicht über meine Wange. Ich fühle mich so wohl und glücklich wie lange nicht mehr und will den Moment noch etwas genießen, deswegen öffne ich meine Augen nicht. Ich liege auf dem Rücken, Matt rechts neben mir und ich kann die Sonnenstrahlen, die durch das Fenster scheinen, auf meiner Haut spüren.

Die Erinnerung an gestern Abend lässt mich strahlen. Matt und ich haben nicht nur einmal miteinander geschlafen. Ich wurde noch nie so gut befriedigt.

Matts Finger streichen von meiner Wange zu meinen Lippen. Gespannt halte ich den Atem an. Als nichts weiter passiert, drehe ich mich in seine Richtung und öffne die Augen. Seine funkeln in dem gewohnten dunkelblau.

"Guten Morgen" Seine Morgenstimme klingt tief und heiser. Ein Kribbeln durchfährt mich. Seine Finger streichen weiter über meine Unterlippe.

"Morgen", flüstere ich. Er lächelt und ich spüre ein erneutes Kribbeln in meinem Bauch. Estoy perdidamente enamorado. (Ich bin unsterblich verliebt.) Mein Blick wandert zu seinen Lippen.

"Hast du gut geschlafen?", fragt er grinsend. Ich kann nur wie hypnotisiert nicken und lehne mich gegen ihn, sodass er auf dem Rücken liegt und ich auf ihm. Langsam nähere ich mich seinem Gesicht kurz bevor sich unsere Lippen berühren, stoppe ich aber. Der Miesepeter sieht jetzt ebenfalls sehnsüchtig auf meinen Mund und schließt die Lücke zwischen uns. Trotzdem zucke ich nochmal kurz vorher weg und provoziere ihn mit einem spöttischen Grinsen. In Sekunden liegen seine Hände an meinen Wangen und zieht meinen Kopf zu ihm. Der Kuss ist ungeduldig und fordernd.

"So könnte ich jeden Morgen aufwachen", sage ich grinsend.

***

"Wie geht es dir?", will ich wissen, als wir in der Küche sitzen.

"Viel besser", antwortet Matt und reicht mir meine Kaffeetasse. Bevor er sich jedoch abwenden kann, nehme ich sein Gesicht in meine Hände und betrachte ihn genau. Seine Augen sind nicht mehr fiebrig und auch seine Stirn fühlt sich nicht mehr heiß an. Zufrieden lasse ich ihn wieder los und er gibt mir amüsiert einen Kuss auf die Nasenspitze.

"Zufrieden, Frau Doktor?" Ich nicke grinsend.

"Fahren wir dann heute zu deiner Mutter?", hake ich nach. Der Miesepeter sieht unentschlossen aus.

"Meine Mutter wird dir auf die Nerven gehen."

"Mach dir keine Sorgen. Damit werde ich schon fertig."

"Du kennst meine Mutter nicht. Sie wird dich nicht aus den Augen lassen und dich ausfragen."

"Du hast doch nur Angst, dass sie mir peinliche Geschichten über dich erzählen könnte."

"Ich weiß einfach nicht, ob das eine so gute Idee ist. Ich bin dein Chef und meine Mutter wird es nicht gut finden, dass ich mit meiner Angestellten schlafe." Ungläubig sehe ich ihn an.

"Ist das dein Ernst? Sie wird es nicht gut finden, dass du mit deiner Angestellten schläfst?" Er zuckt mit den Schultern. Ich bekomme Kopfschmerzen und mein Herz pocht unnatürlich laut in meiner Brust. Eben war noch alles super und jetzt?

"Weißt du was, dann mache ich es dir einfacher. Das Ganze wird nie wieder passieren, also, kein Grund deine Mutter zu verärgern", schreie ich ihn an und springe auf.

"Jetzt zick hier nicht so rum. Das war doch gar nicht...", sagt er genervt.

"Ich geb dir gleich zickig, du Arschloch. ¡Vete a tomar por culo!", (Leck mich am Arsch!/Du kannst mich mal!) wütend schnappe ich mir Schuhe und Jacke und laufe raus. Ich stampfe nach Hause und knalle die Haustür hinter mir zu.

***

"Mira?", ruft Michael aus der Küche.

"Nein!", motze ich, lasse mein Zeug im Flur liegen und laufe in mein Zimmer. Dort werfe ich mich auf mein Bett und vergrabe mein Gesicht im Kissen und schreie aggressiv auf. Mit meinen Fäusten schlage ich neben mir in die Matratze.

"¡Vaya rollo! ¡Gilipollas! ¡Bastardo!", (So ein Scheiß! Arsch! Bastard!) schreie ich. Plötzlich hält jemand meine Handgelenke fest.

"Hey, kleine Löwin. Was ist denn los? Wo kommst du her?", will Michael wissen. Langsam drehe ich mich zu ihm um.

"Bei deinem Arschlochfreund war ich." Fragend sieht er mich an. Ich seufze.

"Ich war gestern Abend bei Matt, weil er krank war. Dort hab ich seine Mutter kennen gelernt. Sie meinte, dass wir heute gerne vorbei kommen könnten. Naja, und als sie weg war...also Matt und ich...wir sind uns näher gekommen", verlegen betrachte ich meine Hände.

"Was genau heißt, ihr seid euch näher gekommen?"

"Wir haben miteinander geschlafen", flüstere ich. Michael stöhnt ungläubig auf.

"Heute morgen war ja noch alles gut. Wir haben uns dann beim Frühstück darüber unterhalten, ob wir seine Mutter besuchen, und weißt du was er gesagt hat? Er meint, dass seine Mutter es nicht gut finden würde, wenn sie erfährt, dass er mit seiner Angestellten schläft. Ich meine, als was sieht er mich? Als One-night-stand? Als Affäre?", unzufrieden lasse ich mich wieder zurück ins Kissen fallen.

"Was machst du nur immer für Sachen? Ich war mir sicher, dass er dich mag. Er war wirklich eifersüchtig, als er dachte, dass wir zusammen wären. Ich denke, er wusste einfach nicht was er sagen soll. Er meinte das bestimmt nicht so", beruhigt er mich und streicht mir über den Arm.

"Warum passiert immer mir so ein Mist?" Tränen fangen an zu laufen. Kaum habe ich mich verliebt und denke, dass meine Träume wahr werden ist es schon wieder vorbei.

Michael legt sich neben mich und nimmt mich in den Arm. Leise schluchze ich an seiner Schulter. Ein paar Minuten später beruhige ich mich langsam und bin zu einer neuen Erkenntnis gekommen.

"Vielleicht ist es besser so. Immerhin hätte ich ihn in Gefahr gebracht, wenn ich mit ihm zusammen gekommen wäre. Aber er scheint ja sowieso nicht an einer Beziehung mit mir interessiert zu sein."

"Mira, mach dich nicht fertig. Er ist ein Blödmann und verdammt dumm, wenn er dich nicht will. Entweder er sieht seinen Fehler ein oder du hakst ihn ab und vergisst ihn."

"Wie soll denn das gehen? Er ist mein Boss."

"Das kriegen wir schon hin."

Te deseoWhere stories live. Discover now