19.

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Ich brauchte eine Weile bis ich seine Worte realisierte. Zumindestens glaubte ich zu wissen worauf er hinaus wollte. Es erklärte so vieles. Warum er so nett zu mir war, warum er nach Ginny nie wieder eine Freundin hatte und vielleicht auch warum ich mich mit ihm so gut verstand. Er dachte eben anders als Harry, Ron oder gar Malfoy.

"Weil du Jungs magst?" fragte ich leise, so als würde es ihn verletzen, wenn ich es durch den ganzen Gemeinschaftsraum schrie, obwohl eh keine weitere Menschenseele hier war.

Dean lächelte schüchtern und kratze sich am Kopf. Eine verlegene Stille trat zwischen uns ein und ich wollte irgendetwas sagen, um sie zu durchbrechen. Aber ich wusste nicht was. Ich hatte Angst etwas zu sagen, das ihn verletzen könnte. 

"Ich finde es schön, dass du es mir gesagt hast." sagte ich, in der Hoffnung ihm sein Unbehagen nehmen zu können. "Es zeigt, dass du mir vertraust." "Das tue ich." betstätigte er " tatsächlich bist du die Erste, der ich davon erzähle. Es ist mir nicht peinlich, aber irgendwie habe ich Angst davor, dass man mich mit anderen Augen sehen wird. Dass alle nicht mehr mich sehen, sondern nur den schwulen Jungen."

"Ich kann natürlich nicht im Namen der anderen sprechen, aber ich kann dir sagen, dass du für mich immer noch der Alte bist."

Dean lächelte dankbar und es schien, als würde ihm eine große Last von den Schultern fallen.








Ginny hatte ihre Augen mit einem schwarzen Kajalstift umrandet. Ihr schwarzes Kleid lag eng an, war aber nicht zu gewagt. Ich hatte mich lieber für eine normale Jeans und ein schwarzes glitzer Top mit Spagehettiträgern entschieden.

"Bist du soweit?" fragte ich Ginny und schlüpfte in meine Sneaker. "Mehr als bereit. Mensch Mine, ich bin voll aufgrergt, wann waren wir schon das letzte Mal auf einer Party? Meine Eltern wollte die Sommerferien umbedingt bei meinen Großeltern verbringen. Kannst dir ja vorstellen, dass da nicht viel los war."

"Ich glaube das letzte Mal war ich beim Weihnachtsball feiern." "Oh je, da haben wir ja einiges nachzuholen. Eine richtige Party ist nichts im Vergleich zur Teegesellschaft von McGonagall."



Ginny behielt recht. Die laute Musik hörte man schon drei Flure weiter. Ein Wunder, dass McGonagall diese Party überhaupt genemigt hatte.
Der Gemeinschaftsraum war brechend voll und man wurde von einem schwitzigen Körper an den nächsten gedrückt. Ich bahnte mich durch die Masse, in der Hoffung einen freien Platz zu finden. Ich fühlte mich definitiv unwohl, so eingesperrt zwischen der feiernden Masse.

"Ist das nicht abgefahren?" schrie mir Ginny über die Musik hinweg ins Ohr. "Total." konnte ich nur zurück schreien. Plötzlich stand Ernie Macmillen vor uns. "Woah, mega das ihr auch hier seid." Er drückte uns jeweils ein Glas mit einer roten Flüssigkeit in die Hand und grinste breit "Hausgemachte Bowle." Ich nickte und roch vorsichtig an dem Getränk. Es roch süßlich, weshalb ich einen Schluck davon nahm.

Ich zog Ginny am Arm "Sollen wir uns einen ruhigeren Platz suchen?" fragte ich sie über den Lärm hinweg. Doch in diesem Moment kamen Harry und Ron zu uns und sofort hatte Ginny nur noch Augen für ihren Freund.

"Hey Mine." säuselte Ron und zog mich in seinen Arm. Ein unangenehmer Geruch umgab ihn, und ich versuchte mich aus seinem Griff zu lösen. "Bist du betrunken?" fragte ich ihn.

"Neee, ich habe höchstens 2 Gläser von dieser Bowle getrunken. Oder waren es doch 1, 2 mehr?" lallte Ron und kratze sich am Kopf. Angewiedert befreite ich mich endlich aus seinem Klammergriff. Doch sofort zog mich Ron wieder an sich. "Du Mine, falls du sauer wegen gestern bist nh, also, dann tut mir es leid." "Gott Ron dein Atem stinkt, können wir bitte 1, 2 Meter Abstand zwischen uns bringen." "Ich finde nicht dass wir Abstand zwischen uns bringen sollten." Ron grinste schräg.

"Darf ich entschuldigen, aber ich glaube diese Dame fühlt sich ein wenig bedrängt." Malfoy stand plötzlich neben uns und meine Wangen liefen rot an. Ich war ihm den ganzen Tag aus dem Weg gegangen und hatte ihn ignoriert. Ich wollte nicht wissen, was er jetzt von mir dachte.

Rons Augen verdunkelten sich, als er Malfoy sah. "Du hast hier nichts zu suchen Malfoy." keifte er. "Hermine ist mit mir hier." entgegnete dieser. "Um genau zu sein bin ich mit Ginny hier." korrigierte ich. Malfoy schaute mich wütend an. Er packte meine Hand und zog mich aus dem Getümmel raus. Ron machte noch nicht mal anstalten, ihn davon abzuhalten.

"Was soll das Granger?!" fragte Malfoy als wir einen annähernd ruhigen Ort gefunden hatten. Seine Augen funkelten und es war als würde ein Ozean in ihnen toben. "Waren wir nicht vorhin bei Hermine?" "Ich habe jetzt keine Lust auf deine Scherze. Den ganzen Tag versuche ich mit dir zu reden, aber du gehst mir immer aus dem Weg."

"Wie hast du dir das auch vorgestellt, dass alle glauben das wir von einem auf den anderen Tag ein Paar geworden sind? Es hätte doch sofort jeder durchschaut." "Aber einander zu ignorieren hilft auch nicht gerade dabei, die anderen von unserer "Verliebtheit" zu überzeugen."

Da hatte er tatsächlich recht. Ich ärgerte mich, dass ich ihm zustimmen musste. "Fein, und was schlägt der ach so schlaue Herr vor?" Das wütende Funkeln in Malfoys Augen verschwand und er setze stattdessen wieder sein Macho grinsen auf. Unweigerlich musste ich die Augen verdrehen.

"Nun, jetzt wo wir schon mal hier sind, sollten wir den Abend auch zusammen verbringen." "Aha." sagte ich trocken. Malfoy sollte nicht auf die Idee kommen, dass ich es genießen würde den ganzen Abend bei ihm hocken zu dürfen.

"Erstmal sollten wir uns einen besseren Platz suchen. Sein Blick schweifte zum gelben Sofa auf dem ein Pärchen saß und anscheinend nicht die Finger voneinander lassen konnte.

Angewiedert rümpfte ich die Nase "Vergiss es, ich werde dich nicht küssen." Malfoy verdrehte die Augen. Du sollst mich nicht küssen. Du sollst nur so aussehen, als würdest du mich gerne küssen." "Und was ist deine Rolle bei dem Ganzen? Den unnahbaren Frauenheld spielen?" Malfoy schien genervt. "Nein, natürlich mache ich das Selbe." Ich mochte es gar nicht, wie er mich darstellte, als wäre ich begriffsstuzig. Doch ehe ich ihn noch irgendeine Gemeinheit an den Kopf werfen konnte, hatte er wieder nach meiner Hand gepackt und zog mich Richtung Sofa.

Er ließ sich ohne Rücksicht auf das Sofa fallen und gab mit einem Kopfnicken dem Pärchen zu verstehen, dass sie verschwinden sollten. Verwirrt starrten sie mich und Malfoy und unsere ineinander verschlungenen Hände an. Am liebsten hätte ich seine Hand sofort losgelassen.

Malfoy zog mich direkt neben sich aufs Sofa und legte einen Arm um meine Taille. "Leg deine Beine auf meinen Schoß." flüsterte er. "Was? Warum?" Er verdrehte die Augen. "Mach einfach." Widerwillig gehorchte ich seinen Anweisungen. Erst jetzt realisierte ich, dass das alles für Malfoy nichts Neues war. Wie viele Mädchen hatte er schon auf seinem Schoß gehabt? Wie viele Mädchen hatte er wohl durch sein Grinsen ins Bett bekommen?

Ich fühlte mich unwohl. Wie ein weiteres Mädchen, was in seine Falle getappt war. Wie vielen Mädchen er wohl schon Hoffnung gemacht haben musste? Um ehrlich zu sein, hatte ich da nie so groß drauf geachtet.

Aber eins stand fest, ich würde nicht die Nächste werden, schließlich war das hier nichts weiter als ein Spiel.

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