Beyla OS - Rückkehr aus dem Koma

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💜 LEYLA 💜
Ben liegt nun schon seit drei Monaten im Koma. Das kann doch echt nicht wahr sein. Was hat das Schicksal nur gegen uns? Ist es nicht auch endlich mal an der Zeit, dass wir glücklich sind? Dass wir als kleine glückliche Familie leben können, ohne irgendwelche Schicksalsschläge. Unsere Beziehung war von Anfang an nicht leicht: Direkt zu Beginn hatten wir diesen schrecklichen Motorradunfall. Danach die Amputation von Bens rechtem Unterschenkel, um sein Leben zu retten. Später dann der ganze Stress wegen Zoe und unsere bzw. meine Trennung, die mehr als nur ein Fehler meinerseits war. Wir hätten diese eineinhalb Jahre genießen können, aber ich Idiot habe einfach nur noch mit dem Kopf gedacht und mein Herz ignoriert. Aber Gott sei Dank, kamen wir dann ja wieder zusammen. Aber es blieb längst nicht alles gut. Kurz nach unserem Comeback hat Ben mir einen Antrag gemacht, den ich mit einem strahlenden Lächeln angenommen habe. Aber zu einer Hochzeit ist es dann nie gekommen. Später kamen dann die ganzen Streits wegen unseres Kinderwunsches und als unsere kleine Raya dann endlich da war, waren wir beide so glücklich. Wir dachten wirklich ab jetzt wird alles perfekt. Wir waren eigentlich der festen Überzeugung, nichts könne uns drei mehr trennen. Doch dann kam das Traumazentrum und ich habe mich nur noch in die Arbeit gestürzt und durch diesen blöden Kuss unsere Beziehung wieder in eine sehr große Krise gerissen. Ich war so blöd. Doch Ben verzieh mir auch dieses Mal und wir haben beschlossen einen erneuten Anlauf zum Standesamt zu machen. Ich liebe diesen Mann doch so sehr. Doch auf dem Weg zum Standesamt kam dann auf einmal dieser blöde LKW aus der Seitenstraße geschossen. Und nun liegt Ben hier schon wieder auf der ITS. Dabei wollte ich ihn doch eigentlich nie wieder so hier liegen sehen.
Zum Glück war Raya nicht mit in unserem Auto, sondern bei Elias, da Ben und ich unseren Hochzeitsmorgen ganz in Ruhe und zu zweit genießen wollten. Ich hätte es mir nie verziehen, wenn unserer kleinen Bohne auch etwas passiert wäre. Ich hatte zwar laut Polizei keine Schuld an dem Unfall, aber ich mache mir trotzdem Vorwürfe. Was wenn ich Ben nicht immer so verliebt angeschaut hätte? Was wenn ich mehr auf den Verkehr geachtet hätte? Ich hätte eher bremsen müssen, dann wäre das alles nicht passiert.
Seit Ben hier liegt, habe ich nicht mehr gearbeitet. Stattdessen sitze ich Tag und Nacht an Bens Bett und hoffe einfach nur, dass er wieder aufwacht. Raya ist die meiste Zeit bei Elias oder Susi, aber manchmal unternehme ich auch etwas mit ihr. Doch meine Gedanken wandern die meiste Zeit zu Ben. Was wenn er das nicht überlebt? Ich kann ohne ihn nicht leben. Aber „Halt Leyla!" ermahne ich mich selbst. Du musst optimistisch bleiben. Und vor allem muss ich stark sein, für meine kleine Raya.
Die meiste Zeit sitze ich aber nur bei Ben am Bett und halte seine Hand oder ich lege mich vorsichtig zu ihm ins Bett, um seine Nähe und seine Wärme zu spüren. Ich erzähle ihm viel von Raya oder von ganz banalen Sachen, die so in der Zeitung stehen.
Ich liege mal wieder in Bens Bett und fahre mit meiner Hand durch seine Haare, als plötzlich Niklas in der Tür steht. „Leyla, Bens Werte haben sich stabilisiert. Wir können einen Versuch starten, ihn aufwachen zu lassen. Wenn du zustimmst?" Ben und ich hatten drei Wochen vor dem Unfall je eine Patientenverfügung angelegt, in der wir beide den jeweils anderen berechtigt haben, im Falle des Falles Entscheidungen für einen zu treffen, sonst hätten die anderen ihn schon längst von den Maschinen genommen. Ich dachte echt, sie hätten Ben alle bereits aufgegeben. Umso glücklicher bin ich nun, dass sie ihn tatsächlich zurück holen möchten.
„Ja klar. Bitte holt ihn zurück.", flehe ich meinen besten Freund an. Ich hätte diesen Anblick nicht länger ertragen. Wie er da an den Schläuchen hängt, so hilflos, und zwar irgendwie da, aber irgendwie auch nicht.

💙 BEN 💙
Irgendwas Grelles leuchtet mir ins Gesicht. Außerdem fühle ich mich so matt und wie von einem Laster überrollt. Mein Kopf dröhnt. Ich höre laute Piepgeräusche und spüre eine Hand an meiner. Ohne zu sehen, wer es ist, weiß ich, dass diese Hand zu Leyla gehört. Außerdem weint jemand. Was ist hier los? Wo bin ich? Was ist passiert? Da ich diese Ungewissheit nicht länger aushalte, nehme ich meine ganze Kraft zusammen und öffne meine Augen.
„Guten Morgen Herr Ahlbeck. Willkommen zurück. Wie geht es Ihnen?", nehme ich Dr. Ahrends Worte wahr. Nachdem ich mich einigermaßen an die Helligkeit gewöhnt habe, blicke ich mich neugierig im Raum um. Ich hänge an mehreren Schläuchen und Geräten und in meiner Hand steckt eine Infusion. Auf meiner anderen Seite sitzt Leyla. Sie hält meine Hand fest mit ihren umschlossen und sieht ziemlich mitgenommen aus und ich kann an ihren Augen erkennen, dass sie geweint hat. „Hey Ben. Ich bin so froh, dass du wieder wach bist. Wie geht es dir, mein Schatz?" fragt sie mich leicht lächelnd und legt sanft ihre Lippen auf meine. Nach diesem kurzen Kuss versuche ich mich aufzusetzen, werde aber sogleich sanft von Leyla zurück aufs Kissen gedrückt. „Was ist passiert?", frage ich. „Ben. Wir hatten diesen Unfall. Auf dem Weg zum Standesamt. Ich konnte nicht mehr bremsen. Dieser LKW ist voll in deine Seite gefahren. Ich hatte solche Angst um dich. Wir mussten dich ins Koma versetzen. Wie geht's dir? Hast du Schmerzen?", fragt sie mich nach dem kurzen Unfallbericht. Oh Mann! Leyla hat sich bestimmt mega die Vorwürfe gemacht. Ich kenne schließlich meine Verlobte. Leicht drücke ich ihre Hand und versuche so ihr etwas die Trauer und die Selbstvorwürfe zu nehmen. „Leyla, du bist nicht schuld. Mach dir um Himmels Willen keine Vorwürfe." Nach einer kurzen Pause realisiere ich, was sie nach ihrem Unfallbericht erzählt hat. „Koma sagtest du? Wie lange war ich weg?" Nach meiner Frage fängt Leyla wieder etwas an zu weinen. Deshalb übernimmt Dr. Ahrend die Antwort. „Drei Monate." Drei Monate? Wie muss Leyla in diesen Monate gelitten haben. Ich merke wie die Müdigkeit in mir aufsteigt und nach einem kurzen Blick in Leylas wunderschöne Augen, schlafe ich wieder ein.

💜 LEYLA 💜
Nachdem Ben wieder eingeschlafen ist, bleibe ich noch kurz an seinem Bett sitzen und informiere, dann noch kurz Elias über Bens Zustand. Dieser kommt auch kurze Zeit später mit Raya ins Klinikum. Während Elias bei Ben ist, verbringe ich ein paar schöne Stunden mit meiner kleinen Tochter. Und zum ersten Mal seit drei Monaten habe ich kein schlechtes Gewissen, dass ich Ben alleine lasse, denn ich weiß ja, dass es ihm gut geht.
Nach ca. einer Stunde klingelt mein Handy und ich sehe, dass ich eine SMS von Elias habe. „Leyla, komm bitte sofort zu Ben und bring Raya mit." Was ist mit Ben? Geht's ihm schlechter? Und wieso darf Raya überhaupt auf die ITS? Die ist doch für Kinder verboten. Ich habe keine Ahnung, was passiert ist, aber ich weiß eins: Ich muss sofort zu Ben. Ich habe ihm doch versprochen, immer für ihn da zu sein, wenn es ihm schlecht geht.
Als ich besorgt und völlig außer Atem mit Raya auf dem Arm in Bens Zimmer platze, bleibe ich plötzlich wie angewurzelt stehen. Ben geht es gut. Sehr gut sogar, denn er strahlt uns an. Außerdem stehen Niklas und Elias neben Bens Bett und davor steht ein weiterer Mann, den ich noch nie zuvor gesehen habe. „Komm zu mir", bittet Ben mich und hebt seine Bettdecke an. Das lasse ich mir nicht zweimal sagen. Schnell drücke ich Raya in Elias Arme und lege mich dann neben Ben in sein Bett. Ich kuschel mich ganz eng an ihn und es tut so gut, seine Wärme zu spüren. Nach ein paar Sekunden legt Ben seine Hände auf meine Schultern und dreht mich so, dass ich ihn anschaue. „Leyla, du fragst dich bestimmt gerade, was hier los ist. Also, du bist eine so wunderbare Frau - meine Frau. Und ich möchte es nun endlich offiziell machen, nachdem unser zweiter Versuch vor drei Monaten erneut schief gegangen ist. Das ist Herr Meyer. Er ist Standesbeamter und wenn du nichts dagegen hast, würde ich dich jetzt gerne heiraten." Wow. Ich bin gerade völlig überfordert. Nach einer kurzen Pause strahle ich Ben an und flüstere ihm ein leises „Ja ich will" zu, sodass nur Ben diese Worte hören kann, und gebe Ben noch einen glücklichen Kuss, bevor wir uns Herrn Meyer zuwenden. Dieser hält zunächst eine kleine Rede über uns und unsere Beziehung, bevor er zu den alles entscheidenden Fragen kommt. „Also frage ich Sie, Leyla Sherbaz. Möchten Sie den hier anwesenden Benjamin Ahlbeck zu ihrem rechtmäßig angetrauten Ehemann nehmen? So antworten Sie mit ‚Ja ich will'." Mit einem strahlenden Lächeln antwortete ich „Ja ich will" „Und nun frage ich auch Sie, Benjamin Ahlbeck. Möchten Sie die hier anwesende Leyla Sherbaz zu ihrer rechtmäßig angetrauten Ehefrau nehmen? So antworten Sie mit ‚Ja ich will'." Erwartungsvoll blicke ich Ben an und strahle über das ganze Gesicht, als dieser ebenfalls mit „Ja ich will" antwortet. „Sie dürfen die Braut nun küssen." Und dieser Aufforderung kommen Ben und ich gerne nach. Unsere Lippen treffen sich mit einer solchen Intensität, dass wir beide uns komplett in diesem Kuss verlieren. Ein kleines angewidertes „Bäh!" von unserer kleinen Bohne holt uns in die Realität zurück. Glücklich grinsend lösen Ben und ich uns voneinander. Schnell unterschreiben wir sowie Niklas und Elias als unsere Trauzeugen, die Dokumente und dann küssen Ben und ich uns erneut. Dieser Mann ist mein Leben und nun endlich kann ich Ben auch ganz offiziell meinen Ehemann nennen.
„Danke Ben. Für diese wunderschöne Hochzeit. Ich hätte mir keine schönere Hochzeit vorstellen können. Kein großes Brimborium. Nur wir beide mit Raya und unseren Trauzeugen. Kein teures Brautkleid. Kein Anzug - obwohl du darin mehr als nur gut aussiehst. Ich liebe dich!" "Ich dich auch."

Beyla OneShotsحيث تعيش القصص. اكتشف الآن