40-/Verdächtige Stille

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Touya PoV.

Ich habe Tenko schon die ganze Zeit im Blick- ob ich bewusst meinen Kopf zu ihm drehe oder bloß unauffällig in seine Richtung schiele- das ganze ist wirklich nicht uninteressant.

Auch meine Geschwister sind spürbar neugierig, können sich aber zum glück zurückhalten. Wobei wohl auch meine Mutter dafür gesorgt hat, dass nicht allzu viel Fragen gestellt werden- sie möchte sicher nicht, dass es für Tenko zu einer unangenehmen Situation kommt...

Ich zumindest hätte keine Lust dazu, ein paar 12 Jährigen zu erklären, dass meine Mutter im Krankenhaus ist, meine Schwester keine Zeit und Geduld für mich hat und ich mich selber nicht mehr wirklich über Wasser halten kann... Und natürlich, dass mein Vater tod ist...

Simpel betrachtet, sind das doch schließlich genau Tenkos derzeitige Probleme, nicht?

So unerfreulich der Grund auch für mich sein mag- jemand fremdes am Tisch sitzen zu haben, ist mal etwas völlig neues.
Auch Tenko scheint sich noch nicht allzu wohl zu fühlen, wobei man ihm das wohl kaum verübeln kann.

Er füllt seinen Teller nicht mit allzu viel Essen, er isst nicht sehr schnell und wird wohl als letztes fertig werden, dafür sieht er aber so aus, als würde es ihm schmecken... Wenigstens das...

Auch ich widme mich zur abwechselung wieder meinem Mittagessen und horche meiner Mutter und meinen Geschwistern, Tenko und ich sind nämlich die einzigen zwei Personen, welche von Beginn an stumm sind.

Erst als ich einen leichten Druck an meinem Arm spüre und meinen Kopf in diese Richtung wende, muss auch ich meinen Mund aufmachen.
Shoto versucht leise zu reden, dennoch hört wohl jeder das, was er mir entgegen 'flüstert'.

"Hey Touya, der Junge ist gar nicht so nervig wie du erzählt hattest"

Ich muss daraufhin schmunzeln, darf im nächsten Moment aber bemerken, dass der ganze Tisch verstummt ist- meine Mutter wirft mir und meinem Bruder einen Blick entgegen, der mir einen kleinen Schauer über den Rücken laufen lässt.

Auch Tenko scheint uns zu beobachten wendet seinen Blick aber schnell wieder ab und isst einfach weiter.
Das ist schon merkwürdig, wären wir nicht bei mir Zuhause- oder eher, würde meine Mutter uns nicht gegenüber sitzen, hätte er sicher schon längst mit einem schnippischen Kommentar gekontert.

...

Wobei diese Ruhe, meinen Erfahrungen nach, auch etwas anderes bedeuten kann.

So oder so- Shotos timing war noch nie so schlecht wie jetzt, manchmal könnte ich ihn wirklich treten- im übertragenen Sinne natürlich.
Tatsächlich aber scheint dieser Todesblick unserer Mom zu reichen, um den jüngsten von ganz allein dazu zu bewegen, dem blauschopf eine kleine Entschuldigung entgegen zu murmeln.

Ich sehe die Reaktionen von Tenko zwar nicht, kann mir aber denken wie diese aussah- ein leichtes Kopfschütteln in Verbindung eines mehr oder weniger ehrlichen lächelns.

Die nächsten Minuten sind gefüllt mit erdrückendem schweigen und dem nervigen, hellen klirren und knarzen des Bestecks, erst als meine Mutter einen versuch startet, diese Sache wieder etwas zu lockern, geht es wieder Berg auf.

"An welchem Thema Arbeitet ihr denn grade Touya?"

"Äh... Naja- also allem möglichem eigentlich. Wir haben erstmal bei den Basics angefangen"
Meine ich desinteressiert und verputze den letzten happen meines Mittagessens.

Auch die anderen sind schon fertig und scheinen sich langsam zu langweilen- vor allem Natsuo ist wieder auffallend hibbelig und scheint es garnicht erwarten zu können, für seinen blöden Englisch Test zu lernen oder was weiß ich... 

Was ich dafür aber weiß, ist dass Tenko sich dadurch nicht beirren lässt- dieser isst gemütlich weiter, hat wenig später aber auch endlich aufgegessen und bedankt sich zögernd bei meiner Mom.
Diese lächelt ihn bloß an und freut sich, dass es ihm geschmeckt hat, wobei sie noch immer etwas angespannt zu sein scheint.

"Folg mir einfach... Keine Ahnung wie lange du überhaupt hier bist, aber in meinem Zimmer ist es wohl am ruhigsten"

Angesprochener kommt mir Wortlos hinterher und lässt sich stumm durch das Haus führen, auf den Weg zeige ich ihm noch schnell das Bad, dann aber betreten wir endlich mein Zimmer.
Ich lasse mich sofort auf einem der Stühle nieder, welche vor meinem Schreibtisch stehen und habe den kleineren im Blick.

Dieser sieht sich etwas um, kommt dann aber seufzend zu mir gelaufen und setzt sich neben mich.

Nicht einmal gegen die Unordnung die hier seit Ewigkeiten herrscht scheint er mir eine bemerkung an den Kopf werfen zu wollen.
So merkwürdig das auch sein mag, und so sehr mich dies freuen sollte, es macht mich stutzig...

Eventuell- so ganz vielleicht, bereitet es mir sogar ein paar Sorgen.
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Jaja- die nächsten Tage sind für das letzte wirklichen Drama reserviert, welches hier in dir Story gepackt hab °^°
Prepare for feels and Daddy issues guys- lots of daddy issues lmao

How'd you do --Shigadabi ff--Where stories live. Discover now