19-/Mission Erfüllt

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Touya PoV.

Tenko schaut mir ungläubig dabei zu,  wie ich mich von dem hellen Holzstuhl erhebe und mich nun tatsächlich auf den Weg mache, ihm etwas zu essen zu kaufen.

Noch immer kann ich nicht glauben, dies tatsächlich tun zu müssen, Zweifel daran, diese kleine Mission zu erledigen, habe ich aber nicht.
Als der andere mich also Wortlos hat gehen lassen, greife ich schnell in meine Hosentasche und finde dort wie erwartet etwas Kleingeld vor.

Das Geld war jedoch von Anfang an nicht das Problem- meine Sorge sind eher die Lehrer, welche hin und wieder die Flure Patrouillieren.

Tatsächlich dauert es auch nicht lange, bis ich den ersten erblicke und Versuche, mich so gut wie möglich an diesem vorbei zu schleichen. Ich fühle mich fast so, als wäre ich in irgendeinem Videospiel- einem verdammt schlechten, wenn ich das so anmerken darf.

Zum Glück ist dieses Gebäude jedoch nicht Weit von der Mensa entfernt, heißt ich brauche nicht allzu lange bis ich an meinem Zielort ankomme und auf diesen Snack Automaten, von dem ich Tenko erzählt hatte, zusteuere.
Ein letztes mal schaue ich über meine Schulter und werfe dabei gleich noch einen Blick in den großen Raum, welchen ich nun noch durchqueren muss, um endgültig am Ziel angekommen zu sein.

Als es dann endlich soweit ist, krame ich hektisch ein paar Münzen heraus und schaue mir die Sachen an, die hier verkauft werden-
Das meiste ist natürlich irgendwas süßes, in diesem Falle ist dies aber mehr als passend, schließlich vermute ich bei Tenko eine Art Unterzuckerung... Ich bin natürlich kein Doktor, das kann ich mir aber schon zusammenreimen...

Auf jedenfall fehlt ihm Energie, die wird er durch den Zucker sicher bekommen.

Als ich also grade die kleine Münze in dem Automaten verschwinden lassen will, höre ich Schritte- diese werden immer Lauter und machen mir schon jetzt mehr als deutlich, dass ich mir wohl besser eine schnelle Ausrede einfallen lassen sollte.
Wie es nämlich nicht anders kommen  sollte, erklingt nur Augenblicke später eine mir bekannte Stimme.

"Was machst du hier?! Wenn du die Nachhilfe schwänzt, gibt es Ärger"

Ich seufze sofort auf als meine Physik Lehrerin auftaucht, drehe mich aber langsam um und schaue in das verstimmte Gesicht meines Gegenübers.
Diese scheint mir wirklich keine Chance geben zu wollen, mich zu erklären, nur habe ich dafür keine Zeit- Tenko hat dafür keine Zeit.

"Ich schwänze nicht. Ich brauch nur irgendwas zu essen, das ist dringend ok?"

"Ich weiß genau, dass du heute schon oft genug hier herum gelungert hast Touya, geh sofort wieder zurück"

Normalerweise hat mich die fehlende Rücksicht und dieses nervige Verhalten der Lehrer mir gegenüber, kein stück gestört, schließlich war es nie wirklich behindernd... Jetzt aber sieht die Sache anders aus, schließlich geht es nicht nur um mich.

Ein weiteres mal Versuche ich also, mich herauszureden und die Frau, welche mich keine Sekunde aus den Augen lässt, davon zu überzeugen, dass ich es ernst meine.
Schnell merke ich aber, dass es so wohl nichts wird- eigentlich wollte ich Tenko nicht erwähnen, da ich meine anfängliche, deutliche Abneigung gegen ihn, zumindest vor den Lehrern aufrecht erhalten wollte- nur habe ich Keine Wahl.

Zu meiner Überraschung ändert sich der Ausdruck meines Gegenübers sofort als ich diese Sache in den Mund nehme, sie lässt sich zögernd auf einen Kompromiss ein und begleitet mich, nachdem ich etwas aus dem Automaten bekommen habe, zurück zur Bücherei.

Ich wusste schon, dass ich mir unter den Lehrern keine Freunde gemacht habe, dass es aber Tenkos Namen brauchte, um überhaupt eine Chance bei dieser Sache gehabt zu haben, gibt mir schon etwas zu denken.

Ich habe mich für eine normale Flasche Limonade und Gummibärchen entschieden, ebenfalls konnte ich mich nicht davon abhalten, noch eines dieser kleinen Brötchen mitzunehmen.
Da wir uns natürlich nicht durch die Schulflure schleichen müssen, wie es bei mir der Fall war, sind wir schnell wieder an meinem Ausgangspunkt angekommen.

Ich laufe ohne Umschweife zu dem blauhaarigen Jungen herüber und stelle die eben gekauften Sachen wortlos vor ihm ab, ich reiße sogar noch die Tüte auf und setze mich anschließend wieder auf meinen Platz.
Meine ungebetene Begleiterin fragt Tenko sofort wie er sich fühle und was geschehen wäre, ebenfalls erkundigt sie sich, ob sie seine Mutter anrufen solle, da er wirklich blass aussehe.

Ich beobachte diese Szenerie neugierig und bekomme bloß noch mit, wie der junge Mann dies nachdrücklich verneint- sie wäre noch Arbeiten, außerdem ginge es ihm schon besser...
Wenn er das Zeug gegessen hat vielleicht... Wahrscheinlich will er bloß die Lehrerin los werden oder sowas- wobei ich ihm eben das natürlich nicht verübeln kann.

Ich bekomme tatsächlich noch eine zögernde Entschuldigung entgegen geflüstert, ehe die etwas ältere Frau nun endlich wieder in den kahlen, leeren Fluren des Gebäudes verschwindet und uns allein lässt...

Ich würde es nicht zugeben, jedoch verspüre ich ein deutliches Gefühl der erleichterung, als ich Tenko dabei beobachte wie er zu essen beginnt.
Wir mögen nicht die besten Freunde sein, so etwas wie grade eben, wünsche ich ihm dann aber auch nicht...
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Erleichterung ist ein Anfang sag ich euch °^°

Naja, ich hoffe es hat euch gefallen <3

How'd you do --Shigadabi ff--Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt