Denkarium

iv - photos of the past

Teddy Lupin betrat den Raum mit einer umbeschreiblichen Vorfreude.

Er wusste, dass Professor Jones ihn nicht enttäuschen würde, jedenfalls sagte sein Gefühl ihm dies und das täuschte ihn in den seltensten Fällen (die Sache mit Victoire mal ausgenommen).

Wie immer setzte er sich auf seinen Stammplatz und richtete seine Utensilien zurecht, während Collin dieses Mal sogar pünktlich ins Klassenzimmer gestürmt kam.

Verwirrt sah Teddy ihn an. "So früh heute da? Wer bist du und was hast du mit Collin gemacht?" Mit einem bedrohlichem Blick richtete er seine Feder auf die Brust seines besten Freundes.

"Reg dich ab, Lupin", sagte Collin und erhob unschuldig die Hände. "Ich bin's wirklich."

"Und was treibt dich dazu, so pünktlich zu sein?", fragte Teddy und legte seine Feder wieder neben seine Pergamentrolle.

"Ich bin nur pünktlich, weil ich wissen will, wie Jones darauf reagiert, dass Green nichts abgegeben hat", erklärte er.

"Hat er nicht?" Teddy hob seine Augenbrauen. Hatte Jeremy es wirklich gewagt, nichts abzugeben, obwohl er wusste, dass er nachsitzen musste?

Collin schüttelte den Kopf. "Ich hab mitbekommen, wie er mit Victoire geflirtet hat und sehr erbärmlich damit angegeben hat, dass er den Aufsatz nicht für sie schreibt. Er geht wohl davon aus, dass sie auf Bad-Boys steht. Was auch immer man für eine Art von Bad-Boy man sein muss, um seine Hausaufgaben nicht zu machen."

"Und was hat sie gesagt?" Collin hatte wirklich Teddys Interesse geweckt. Er wollte wissen, ob sie wirklich darauf angesprungen war.

"Sie sagte, sie habe Ansprüche und hat ihm viel Spaß beim Nachsitzen gewünscht", meinte Collin und auf Teddys Lippen spiegelte sich ein breites Grinsen wider. Es machte ihn unglaublich glücklich, dass Vic die Versuche von Jeremy völlig kalt gelassen hat.

Er wollte eigentlich noch etwas sagen, aber die Tür öffnete sich und Professor Jones trat ein. "Guten Nachmittag, miteinander", sagte sie und schritt zum Pult. "Ich weiß, Sie sind müde, aber Sie werden wohl leider noch die letzte Stunde vor dem Wochenende mit mir überleben müssen."

Teddy fand dies nicht so schlimm. Tatsächlich hatte er nun ein brennendes Interesse für Verteidigung gegen die Dunklen Künste entwickelt - Wohl eher für die Reaktion seiner Lehrerin, aber wenigstens schenkte er ihr Aufmerksamkeit.

"Wie ich sehe, haben nicht alle ihren Aufsatz abgegeben. Gibt es noch welche, die nun schnell vortreten möchten und ihn aufs Pult legen? Ich kann so tun, als ob ich noch etwas in meiner Tasche suche, bevor wir beginnen." Ein Slytherinmädchen stand auf und legte zwei Bögen Pergament auf den Tisch. Ein Junge aus Gryffindor folgte ihr. Danach erhob sich niemand mehr.

Jones nahm die Pergamente und sah sie durch. "Eins fehlt noch", sagte sie und sah zu Jeremy. "Mister Green, wo haben Sie Ihren Aufsatz gelassen?"

"Ich habe ihn nicht geschrieben, Miss", sagte er und lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. "Ich empfand die Aufgabe als nicht lehrreich."

"Tatsächlich und was bringt Sie zu der Annahme, Mister Green?" Jones sah ihn herausfordernd an.

"Die Angelegenheiten des Ministeriums haben nichts mit dem Fach Verteidigung gegen die Dunklen Künste zu tun, Miss. Da wird mir die Schulleiterin sicher zustimmen." Auf Jeremys Gesicht breitete sich ein Grinsen aus und er fühlte sich offensichtlich der Professorin überlegen, doch er hatte nicht mit ihrer Gerissenheit gerechnet.

"Ach wirklich?", sagte Jones gespielt überrascht und hob eine Augenbraue. "Dann lassen Sie mich Ihnen drei Dinge mitteilen. Erstens, Sie reden mich mit Professor Jones an - Schließlich bin ich eine Lehrkraft wie jeder andere hier auch. Zweitens, habe ich die Aufgabe von Professor McGonagall persönlich absegnen lassen - Falls Sie sich dessen überzeugen wollen, steht ihnen das Büro der Schulleiterin immer offen, obwohl ich bezweifle, dass sich unsere Schulleitung mit solchen Beschwerden lange befassen wird und drittens: Ich sehe Sie morgen Abend pünktlich um achtzehn Uhr in meinem Büro. Dort werden Sie Ihre angekündigte Strafarbeit absitzen."