iii - hot chocolate

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"Edward", sagte sie und deutete auf den Stuhl, der vor ihrem Schreibtisch stand. "Setz dich doch."

"Ich bevorzuge Teddy", sagte er höflich, wie bei der ersten Stunde, in der er sie getroffen hatte, nahm aber auf dem Stuhl Platz.

So wie er aussah, konnte man gar nicht glauben, dass er so ein netter Junge sein konnte. Die blauen Haare, der Ohrring und die schlecht gebundene Krawatte ließen eher darauf schließen, dass er lieber Probleme machte, als sie zu lösen. Aber so war seine Mutter ja auch gewesen und schließlich war sie eine der freundlichsten Menschen gewesen, die Artemis kennenlernen durfte.

"Möchtest du einen Tee oder eine heiße Schokolade?", fragte Artemis ihn und Teddy sagte verwirrt: "Heiße Schokolade, wenn es nichts ausmacht."

"Habe ich mir schon fast gedacht", sagte Artemis und zog ihren Zauberstab hervor. Sie tippte auf eine Stelle vor Teddy und im nächsten Augenblick erschien eine Tasse mit dampfenden Kakao vor ihm.

"Danke", sagte Teddy schlicht und nippte an seiner Tasse. Es war ein sehr guter Kakao. "Geht es Ihnen gut, Professor? Sie haben so rote Stellen um die Augen."

Artemis rieb sich kurzer Hand unter den Augen. "Bei mir ist alles bestens - keine Sorge. Wie kann ich dir behilflich sein?"

Teddy schwieg. Er wusste nicht wie er anfangen sollte.

Collin hatte Recht gehabt, es war komisch, seine Lehrerin darauf anzusprechen, aber andererseits war es auch egal, denn sie würde sowieso in vier Wochen wieder verschwinden. Das waren dann doch nur... neun Schulstunden, die er mit ihr Überleben musste.

"Geht es um deinen Aufsatz?", fragte sie nach einer Weile, in der Teddy weiter nachdachte. "Denn darum musst du dir keine Sorgen machen. Deiner hat mir bis jetzt am besten gefallen, von denen, die ich bekommen habe."

"Nein, ich-", Teddy stockte, "Es geht nicht um den Aufsatz oder doch? Vielleicht ein wenig..."

"Vielleicht nimmst du dir ein paar Minuten und sortierst deine Gedanken, während ich dort drüben schon mal den Aufschrieb für die zweite Klasse raussuche, ja?", schlug sie vor und stand ohne auf eine Antwort zu warten auf, um zum Schrank zu gehen und eine Schublade zu öffnen.

Sie blätterte in den Pergamenten und schien gefunden zu haben, was sie suchte.

"Es geht darum, was sie am Dienstag gesagt haben", platzte es Teddy plötzlich heraus. Jones drehte sich um und sah ihn fragend an. "Spezifiziere bitte deine Aussage. Ich habe viele Dinge am Dienstag gesagt."

"Sie machen mir es wirklich nicht leicht, oder?", fragte Teddy und legte den Kopf schief.

"Ich bin einfach nur eine Frau, die genau wissen möchte, was Leute von ihr wollen", sagte sie und nahm ihren Platz hinter dem Schreibtisch wieder ein. "Sonst sind die meisten Leute beleidigt, wenn ich was falsch mache."

"Verständlich", meinte Teddy. "Ich meinte, was Sie über meinen Vater gesagt haben - Remus Lupin. Ich- Ich wollte fragen, ob Sie ihn kannten."

Jones' Blick veränderte sich. Er wurde auf irgendeine Weise melancholisch, als ob Teddy etwas mit seiner Aussage ausgelöst hatte.

Sie antwortete ihm nicht und Teddy merkte, dass er hier auch keine Antworten bekommen würde. Er schob seinen Stuhl zurück und machte Anstalten aufzustehen. "Wenn Sie mir nicht antworten wollen, dann ist das in Ordnung, ich kenne das schon."

"Edward", sagte sie ruhig und hob eine Hand.

"Teddy", korrigierte er sie ein weiteres Mal.

"Edward", wiederholte sie sich ein weiteres Mal, "ich kannte deinen Vater. Ich kannte Remus Lupin sogar sehr gut, als ich noch jünger war."

DenkariumWhere stories live. Discover now