72 | seelentrennung.

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„Einen Horkrux. Genau. Alles andere ergibt keinen Sinn." Rob schmiss die Zange in einen Eimer. An seinem Kiefer klebte Begoniensaft. „Ewiges Leben. Das ist, was Voldemort wollte. Mit einem Horkrux hätte er das bekommen."

Rückblickend hatte Logan nie wirklich gewusst, was sie sich von dem Moment erwartet hatte, in dem sie es erfuhr. Das, wofür ihre Familie gestorben und Robs Vater nach Askaban gegangen war.

Vielleicht hatte sie mit Ekstase gerechnet, Siegestrunkenheit und einem unschlagbaren Hochgefühl, das sie fester von innen erhellt hätte als jeder Sommertag und jeder Kuss. Vielleicht hatte sie aber auch an Angst gedacht, an Unverständnis und drückende Verantwortung. Dabei war es nun egal was es gewesen war. Denn nun, wo sie so dalehnte und ihr Blick sich im Nichts hinter Robs schwammigen Profil verlor, fühlte sie sich, als hätte sie den Anschluss verpasst. Als starre sie durch die dicke Gewächshauswand auf die Realität hindurch, ohne sie zu greifen. Als wäre sie so nah dran und die Lösung trotzdem unerreichbar fern.

„Und", begann sie nach einem Augenblick, an dem sie ihre Stimme fast verloren hätte, „was bedeutet das jetzt?"

„Logan." Robs Schuh hatte einzelne Begonienblätter zertreten. Pinker saft, ähnlich wie Blut, sog sich in den Holzboden. Dann sah er auf, und in seiner Miene lag etwas unergründlich Fernes. Als wolle er die Wahrheit selber nicht ertragen. „Ein Horkrux sichert dir dein Leben. Wenn du stirbst, ganz normal, wenn dein Körper zerfällt, dann verliert deine Seele ihren Wirt. Sie steigt in den Himmel. Aber wenn du einen Teil deiner Seele abspaltest und an etwas anderem gesichert hast –"

„Ist da etwas von dir, das dich hält."

Aus irgendeine Grund hatte Logan das Verlangen, sich die Hände zu waschen. Als könnte sie den Ekel und den Schmutz dieser Erkenntnis so von ihrem Gedächtnis reiben.

Robs Finger glitten um einen ungesund dürren Strang seiner Begonie; die Blüte fiebte.

„Das Ding ist", sagte er und trennte ihn durch, ohne hinzusehen. „Ich hab schonmal darüber nachgedacht. Ich hab ständig davon gehört. Jope und mein Dad haben sich darüber unterhalten, als er damals im Dörhaus war."

Rob starrte durch das fleckige Glas auf die Ländereien als starre er in eine parallele Realität. Oder als erinnere er sich.

„Aber ich hab mir nicht vorstellen können, dass es wirklich existiert." Er schmierte sich die Haare aus der Stirn. „Horkruxe sind Horrormärchen, wie bei Henry dem Haarigen oder Beedle dem Barden. Corbens Bruder hat uns früher ständig davon erzählt –"

„Rob."

„Ich habs nicht geglaubt. Nicht glauben wollen." Er schmiss seine Zange in den Eimer. „Es kann nicht sein."

„Scheinbar doch."

Er sah sie an. Und in seinem Blick fand Logan, was sie fühlte; dass sie beide einander brauchten um all das zu begreifen.

„Das erklärt genau das wovon Harry immer erzählt hat", sagte Logan und erinnerte sich an einen düsteren Sommermorgen im stickigen Wohnzimmer des Phönixordens, an dem Fred und George den Tagespropheten auf dem herben Laminat ausgebreitet hatten. Harry hatte ihnen mit verzerrtem Gesicht zugesehen; ironischerweise hatten er und Logan sich die Titelseite geteilt. Er hatte es damals bloß nicht gewusst. „Das ist genau die Art und Weise, wie Du-Weißt-Schon-Wer wieder auferstanden ist."

Da schnippte Logan so energisch mit ihren Fingern, dass es Rob aus seinen verdammenen Befürchtungen riss.

„Die Geheimnisse der dunklen Künste", sagte Logan und starrte ihm ungeniert in sein ausdrucksloses Gesicht. Wenn sich etwas in seinen straffen Wangen spiegelte, dann Angst. „Jemand teilt sie durch sich selbst. Das ist, was die Nachricht bedeutet! Das wollte dein Dad Dumbledore mitteilen."

THE OUTCOME » fred weasley ✓Where stories live. Discover now