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-Jisung's Sicht-

In der Küche angekommen setzte er mich auf die Arbeitsplatte und drehte sich zum Kühlschrank, den er danach öffnete und mir den Inhalt präsentierte.
"Was wünschen Sie?", schmunzelte er und tätschelte einmal meinen Oberschenkel, was mir erneut die Röte ins Gesicht trieb.
Wieso verhielt er sich auf einmal wieder wie vorher?

Ein wenig zu lange starrte ich auf seine Hand, bevor ich meinen Blick erneut hob und in sein grinsendes Gesicht blickte. Provozierend zwickte er mich leicht, was mich wieder erschrocken aufquietschen ließ und ich schnell seine Hand von meinem Bein schob.
Was genau war seine Intention?

"Wir hätten noch etwas vom Abendessen, weil du ja nicht wirklich gegessen hast, passt das?", griff er das vorherige Thema wieder auf und zeigte auf eine Schüssel, woraufhin ich gleich zustimmte. Nickend schnappte er sich die Schüssel und stellte sie in die Mikrowelle, bevor er wieder zu mir kam und sich vor mich hinstellte.

Mit einem Minho-typischen Grinsen legte er seine Hände auf meine Knie, um meine Beine etwas auseinander zu schieben, da ich sie vor Nervosität fest gegeinander gepresst hatte. Erschrocken schnappte ich nach Luft, als ich die Position wahrnahm, in welcher ich gerade vor ihm saß.

"M-minho, was m-machst du da?", flüsterte ich überfordert, doch er griff gelassen nach dem Schubladengriff der Schublade unter mir, die sich nun perfekt öffnen ließ und holte das benötigte Besteck heraus. Dieses legte er vorsichtig neben mir ab und schloss die Schublade wieder, bevor er auch meine Beine wieder langsam zusammen schob, sodass ich nicht mehr breitbeinig vor ihm saß.

Mein vermutlich hochrotes Gesicht versteckte ich in meinen Handflächen, was ihn belustigt auflachen ließ.
Oh Gott, was stellte er nur immer mit mir an und warum verhielt er sich wieder so?

~~~~~

Immernoch peinlich berührt von der vorherigen Situation saßen wir nun zusammen im Wohnzimmer. Minho hatte den Fernseher eingeschaltet und suchte gerade etwas Gescheites, das wir uns anschauen könnten, während ich stumm mein Essen aufgefuttert hatte und ihn nun, hoffentlich unauffällig, von der Seite musterte. Es war auch einfach zu schwer, seiner Schönheit keine Beachtung zu schenken.

Mein Blick blieb jedoch ziemlich lange bei seinen Händen hängen, die er in seinem Schoß liegen hatte. Unbewusst begann ich nebenbei mit meinem Arband zu spielen, was Minho auf mich aufmerksam machte. Verwirrt sah er auf meine Hände, bis er meinem Blick zu ihm zurückverfolgte und er erschrocken Luft holte.

"Sungie, ich-", begann er und fasste sich an die Stelle, an der sich früher unser Freundschaftsarmband befand.
"Schon gut.", unterbrach ich ihn und senkte traurig meinen Kopf.

Vorsichtig rutschte er näher zu mir und griff nach meinen Händen.
"Nein, lass es mich bitte erklären.", mit großen bittenden Augen sah er mich an, aber ich konnte ihm nicht lange in die Augen sehen.

"Du musst dich nicht rechtfertigen, ich kann dich ja nicht zwingen, mich weiterhin zu mögen.", ich versuchte mich wegzudrehen, da sich schon aufkommende Tränen in meinen Augen sammelten.

"Was?", schockiert ließ er meine Hände los, um mein Gesicht zu umgreifen und mich wieder in seine Richtung zu drehen. Leise schluchzend schloss ich meine Augen und ich spürte, wie eine Träne über meine Wange rollte.

"Sungie...", hauchte Minho bestürzt und gleich darauf fand ich mich in seinen Armen wieder.
Fest griff ich in den Stoff seines T-shirts, sodass er sich ja nicht wieder von mir entfernte, jedoch drückte auch er mich gegen ihn und legte eine Hand sachte auf meinen Kopf.

"M-minho, b-bitte hass m-mich nicht ...", wimmerte ich und versteckte mein Gesicht an seiner Brust. Ich spürte, wie er seine Arme fester um mich schlang und mich dann auf seinen Schoß zog.
"Ich könnte dich nie hassen, Baby.", flüsterte der Ältere in mein Ohr und setzte einen sanften Kuss auf meinen Hals, was mich überrascht leicht erschaudern ließ.
Hatte er mich gerade Baby genannt?

"A-aber wieso hast du ... u-unser ... d-dein ...", vor lauter Überforderung brachte ich keinen richtigen Satz ohne zu schluchzen hervor und verfluchte mich dafür, dass ich solch eine Heulsuse war. Minho begann jedoch einfach nur beruhigend durch meine Haare zu fahren und gab mir hin und wieder kurze Küsschen auf meine Wange oder meinen Hals.

Irgendwann hatte ich mich endlich so ziemlich beruhigt und kuschelte mich erschöpft an den Älteren. Dieser strich weiterhin durch meine Haare und hielt mich fest an ihn gedrückt. Dass es mitten in der Nacht war und wir eigentlich schlafen sollten, um morgen fit zu sein, interessierte uns im Moment gar nicht.

"Ich hab es verloren. Es war etwas kaputt an einer Stelle und ich wollte es reparieren lassen, aber dann war es plötzlich weg. Gestern habe ich noch einmal im ganzen Entertainment danach gesucht, deshalb war ich so lange weg und bin erst spät zurück gekommen, aber ich hab's nicht gefunden. Bitte glaub mir, ich wollte nie, dass du denkst, ich mag dich nicht mehr. Ich wollte dir nie wehtun.", er legte seinen Kopf auf meine Schulter und vergrub sein Gesicht seufzend in meinen Haaren.

"Aber warum hast du dich so von mir fern gehalten? Ich hab dich vermisst.", flüsterte ich zurück und machte es mir zögerlich auf seinem Schoß etwas bequemer.
"Ich wollte nicht, dass du es bemerkst und dir unnötig Gedanken machst. Hat ja anscheinend auch super funktioniert.", schnaubte er wütend auf sich selbst und legte seine Arme um meine Taille.

"Tut mir leid, dass ich nicht gleich mit dir geredet habe und du deswegen leiden musstest. Ich hasse mich dafür, dir weh getan zu haben.", murmelte er niedergeschlagen und ich hob meinen Kopf, woraufhin auch er seinen von meiner Schulter erhob.

"Mach dir keine Vorwürfe, jetzt weiß ich es ja.", leicht stupste ich meine Nasenspitze gegen seine und lächelte schüchtern.
"Trotzdem hätte ich dir das ersparen können.", flüsterte er und legte mit geschlossenen Augen seine Stirn an meine.

Etwas zögerlich ließ ich meine Hand in seine Haare wandern und begann ihn sanft zu kraulen. Genießerisch seufzte er auf und ließ sich mit mir etwas tiefer ins Sofa sinken.

"Du hättest jedes Recht wütend auf mich zu sein, wieso bist du das nicht?"
Verwundert blickte ich auf, woraufhin sein Kopf wieder wie vorhin auf meine Schulter rutschte, was ihn jedoch nicht weiter störte.

"Weil ich dich-", erschrocken stoppte ich und riss meine Augen weit auf. Jetzt hätte ich mich fast sowas von verraten.
"Weil du mich was?", schnell hob er seinen Kopf und sah mir erwartungsvoll in die Augen.
"W-weil ich dich sehr gern mag?", beendete ich eilig meinen vorherigen Satz, der sich jedoch eher nach einer Frage anhörte und nicht nach einer Antwort.

"Was heißt 'sehr'?", hakte er neugierig nach, woraufhin ich mit roten Wangen meinen Blick abwandte.
"Sieh mich an, Sungie!", sanft drückte er meinen Kopf mit seiner Hand an meinem Kinn wieder nach oben, weshalb ich ihn verlegen anblinzelte.
"Ich mag dich auch sehr. ", erwiederte er schmunzelnd und betonte das 'sehr' extra.

Ich spürte, wie mein ganzes Gesicht noch wärmer wurde, was Minho mit einem Grinsen quittierte.
Mit wenig Druck fuhr er langsam mit seinem Finger über meine Unterlippe und verfolgte die Bewegungen mit seinen Augen. Schwer schluckend sah auch ich auf seine Lippen, die sich etwas geöffnet hatten, weshalb ich seinen leicht verschnellerten Atem auf meinem Gesicht spürte.

bracelett || minsungWhere stories live. Discover now