Kapitel 15 Das Ende der Ahnen

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Rij hatte das schreckliche Gefühl diese Situation schon mal erlebt zu haben.
Er erinnerte sich noch daran, dass Ceja meinte sie würden an einer Ruine vorbei kommen, doch dann hätte er eine Gedächtnislücke.

Wieder stand er vor dem Eingang einer Ruine, doch dieses mal waren die anderen direkt hinter ihm und auch keine Stimme lockte mit Versprechen über Macht. Alles im allen hatte er das Gefühl eine freie Wahl zu haben, ob er die Ruine betreten wollte oder nicht.

"Das erinnert mich viel zu sehr an die Momente bevor ich meinen Namen verloren habe...", merkte nun sogar auch das Einhorn an. Den anderen schien es also ähnlich zu ergehen.

"Sollen wir rein gehen?", Cejas Stimme zitterte ein wenig vor Nervosität.
"Ich habe das Gefühl, dass es dort vielleicht ein paar Antworten geben könnte, über das was uns passiert ist.", auch Isaj grübelte.

"Auf das Gefühl von Wölfen kann man sich meist verlassen.", bestimmte Saji und betrat als erster die Ruine.
Nur zögerlich folgte ihm der Rest der Gruppe.

In der Ruine war es schrecklich dunkel. Sie begannen sich an der Wand entlang zu tasten. Als sie plötzlich ohne Vorwarnung in eine Kammer gelangten, die hell erleuchtet waren, fehlte ihnen jegliche Orientierung.

Das Licht war seltsam silbern und schien von keiner konkreten Lichtquelle zu kommen. Es war gespenstisch.

Rij Augen gewöhnten sich blinzelnd an das helle Licht. Der Raum war aus einem anderen Material als die Ruine von Außen hätte vermuten lassen. Die Steine wirkten wie mattes bläuliches Metall.

Hier gab es gerade genug Platz, dass alle von ihnen in den Raum passen könnten, doch weiter schien es von hier nicht zugehen.

Namenlose!, das war die gleiche Stimme wie die, die ihm macht versprochen hatte. Diese Stimme, wie das Wispern des Windes.

Erschrocken sprangen alle zurück, als sich aus der Wand direkt vor ihnen ein Gesicht schälte. Zweifelsfrei war es dieses Gesicht, dass sprach.

Natürlich habt ihr viele Fragen. Warum ihr? Warum hab ich euch eurer Namen beraubt? Es gibt so vieles, was ich euch eigentlich erklären müsste, doch allein für meine Geschichte würde kein Jahrhundert reichen.
Aber eure Aufgabe kann ich euch nennen: Beendet den endlosen Krieg!

Das Gesicht begann zurück in die Wand zu gleiten.
"Warte!", rief Saji, "Wie sollen wir das anstellen?"
Das Gesicht hielt inne.

Feuer ist bereits erwacht
Drei fehlten noch im Kreis
Zum Weltenfrieden wird der Preis
Von altem Schicksal so erdacht
Die Stimme räusperte sich, was sich seltsam 'falsch' anhört. Als würde der Wind selbst sich räuspern.

Fürs erste geht einfach durch das Land der Zwiegespaltenen. Jede von uns hat ihre eigenen Pläne...
Das Gesicht verschwand endgültig.

"Das hat rein gar nichts erklärt!", klagte Isaj in Wut und Verzweiflung schlug er gegen die Wand in der das Gesicht verschwunden war. Er erntete Zustimmung, auch wenn die anderen ihre Verzweiflung nicht so deutlich zeigten.

"Vielmehr als unseren Weg vorzusetzen können wir nicht tun.", grummelte Rij unzufrieden.
"Was soll 'das Land der Zwiegespaltenen' überhaupt sein? Das ergibt keinen Sinn!", motzte das Einhorn mal wieder.

"Vielleicht", schlug Ceja zögerlich vor, "finden wir in anderen Ruinen auf unserem Weg ein paar richtige Antworten..."

Unentschlossen und verunsicherter als gewesen waren, als sie ohne Namen aufgewacht waren, machten sie sich auf den Rückweg aus der Ruine heraus.

Fragen über Fragen geisterten durch ihre Köpfe. Wer war diese Stimme? Was meinte sie mit dem was sie gesagt hatte überhaupt? Warum hatte sie ihnen ihre Namen genommen? Ergab das überhaupt einen Sinn?

Wolf Und Drache -abgebrochen-Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt