Train Home

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Eine kleine Entschädigung für die lange Wartezeit bei Body Swap 💕

» Leider kein Matchablossom, es hat nicht gepasst, aber ich fand den OS so schön, da musste ich ihn einfach veröffentlichen 😍

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Der Zug fuhr in den Bahnhof und hielt mit quietschenden Bremsen am Bahnsteig an.

Zischend öffneten sich die Türen und gaben einen Schwall an Fahrgästen frei.

Logisch, es war ja auch Endstation, am großen Hauptbahnhof in Tokio.

Nicht zu vergleichen mit dem kleinen Bahnhof in seiner Heimat, einem kleinen Vorort in Okinawa, wo er geboren und aufgewachsen war.

Dort hatte er die beste Zeit seines Lebens verbracht, dort hatte er einfach Kind sein können.

Doch davon war hier nichts zu spüren, ganz im Gegenteil.

Tagein, tagaus stieg er in diesen Zug, morgens, um zur Uni zu fahren, abends, um nach Hause in sein winziges, aber billiges, Zimmer auf einem Gutshof zu gelangen.

Aber nie fuhr er bis ans andere Ende der Bahnlinie, dorthin, wo sein echtes Zuhause war...

Warum, das konnte er selbst nicht so genau sagen, ob es nun am Stress, am fehlenden Geld oder einfach an der Angst lag, das wusste er selbst nicht so recht.

Aber vermutlich lag es schon an der Angst...

Welcher Angst?

Der Angst, nicht akzeptiert zu werden, ausgelacht zu werden, nicht gemocht zu werden, die Leute zu enttäuschen.

Und ganz besonders von der Angst, Adam wieder zu treffen.

Seinen vorwurfsvollen Blick könnte er nicht ertragen, würde es ihn doch auch so sehr schmerzen.

Doch er hatte sich gegen Adam und für sich selbst entschieden.

Egoist, so hatte Adam ihn genannt.

Und irgendwo hat er damit auch ein stückweit recht, er war egoistisch und das nicht zu knapp.

Doch hätte er sich seine Beweggründe mal genauer angesehen, dann hätte er erkannt, dass sein Freund alles andere als egoistisch war.

Denn er hatte hart dafür gekämpft, an der Kunsthochschule angenommen zu werden.

Tag für Tag hatte er geübt, seine Freizeit geopfert, nur um es bis hierher zu schaffen.

Und was hatte es ihm gebracht?

Einen Ex Freund, permanenten Stress, noch weniger Freizeit und kaum zu bezahlende Rechnungen.

Der junge Mann seufzte.

Es war fast so, als hätte er den falschen Beruf gewählt...

Denn was wäre gewesen, wenn er nicht nach Tokio gegangen wär-

HALT, DA WAR SEINE STATION!

In seinen Gedanken versunken, hatte der Pinkhaarige glatt seinen Ausstieg verpasst.

Und was jetzt?

Sein Ticket ging nur bis dorthin, sie könnten ihn erwischen!

Jetzt hatte er die Wahl, stieg er an der nächsten Station aus und lief die elf Kilometer zurück (ein Taxi konnte er sich nicht leisten und wann der Bus fuhr wusste er nicht) oder fuhr er bis nach Okinawa durch, hoffend, dass sie ihn nicht nochmals kontrollierten.

Der junge Mann zögerte und dann war es auch schon zu spät.

Station um Station flog an ihm vorbei und langsam wurde die Landschaft ländlicher, ehe der Zug die Brücke zur Insel passierte.

Und da sah er es, das Meer.

Gott wie sehr hatte er seine Heimat vermisst!

Weg waren die Sorgen, weg die unnötigen schlechten Gedanken.

Gerade überwog einfach nur die Freude, die Freude, endlich wieder Zuhause zu sein.

Doch ein kleiner Wehmutstropfen mischte sich in sein Glück hinein.

Warum war er nur solange fern geblieben?

Matchablossom OS 🌸Where stories live. Discover now