8. Kapitel

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Sonnenpfote rannte durch die Dunkelheit. Voller Angst stolperte sie über jeden Stein und jeden Ast in ihrem Weg. Ihr Herz schlug ihr bis zum Hals und sie hörte nichts außer einem lauten Rauschen in ihren Ohren. „Hilfe!“, jaulte sie, als sich etwas schweres von hinten auf sie stürzte und sie unter der Last zusammenbrach. Alles um sie herum wurde schwarz und sie konnte sich nicht mehr bewegen.

„Sonnenpfote!“

Ruft mich nun der SternenClan?

„Sonnenpfote, wenn du nicht sofort aufwachst hole ich eine Mäusegalle aus Schwalbenfeders Bau und bewerfe dich damit!“

So sollte der SternenClan sein? Das klang nicht nach den edlen Kriegern von denen die Ältesten immer erzählen. Das klang viel eher nach...

„Wurzelpfote!“

Sonnenpfote öffnete die Augen und sprang auf. Ihr Blick traf auf ein blitzendes grünes Augenpaar.

„Endlich bist du wach!“, miaute ihre Schwester. „Dein Jaulen war ja kaum auszuhalten!“

Sonnenpfote schüttelte den Kopf und leckte sich verlegen über ihr Brustfell. „Ich hab nur geträumt.“, miaute sie. „Tut mir leid, ich wollte euch nicht wecken.“

„Hast du nicht.“, antwortete Dornenpfote. „Aschewolke hatte uns schon geweckt, wir sollen uns bald für die Patrouillen melden. Wir wollten dich noch kurz schlafen lassen, du sahst ziemlich fertig aus.“

Sonnenpfote zischte. Schönen Dank auch.

Aber es stimmte, sie war todmüde gewesen, als Regenfell sie nach der gestrigen Trainingseinheit hatte gehen lassen. Nachdem er ihr ein paar neue Kampftricks beigebracht hatte musste sie bis Sonnenuntergang jagen. So erschöpft war sie in ihrem ganzen Leben noch nie gewesen

„Jetzt komm schon!“, miaute Wurzelpfote, die schon aus dem Bau lief, gefolgt von Dornenpfote. Sonnenpfote putzte noch kurz ihr Fell, dann sprang sie auf und rannte hinter ihren Geschwistern her.

Sie wollte Aschenwolke auf keinen Fall verärgern. Die graue Kätzin war sehr streng und ließ keinen Fehler durchgehen. Aber sie war eine starke zweite Anführerin. Eines Tages wollte Sonnenpfote einmal so sein wie sie.

Tief einatmend, bis ihr die kalte Morgenluft in den Lungen stach lief sie über die Lichtung. Die Sonne ging gerade hinter den Baumwipfeln auf und tauchte die Lichtung in ein kaltes Rosa.

Sonnenpfote lief auf die Katzengruppe zu, die sich ein paar Fuchslängen von ihr um die zweite Anführerin versammelt hatten.

„Feuersturm, du jagst mit Schneefall, Knotenschweif und Eispfote bei den Sonnenfelsen. Achtet auf Gerüche vom FlussClan, die Blattleere rückt näher und das könnte sie nervös machen.“, miaute Aschenwolke. Feuersturm nickte und sammelte die drei anderen Katzen um sich. Sonnenpfote beobachtete, wie sie sich kurz berieten und dann nacheinander in den dunklen Tunnel des Lagerausgangs verschwanden.

Während die weiße Schwanzspitze von Eispfote verschwand, erinnerte sich Sonnenpfote wieder an ihren Traum. Es war nicht das erste Mal, dass sie solche Dinge träumte. Schon öfter wurde sie von unsichtbaren Feinden durch die Dunkelheit gejagt, in mehreren Nächten lief sie durch die Nacht. Sie suchte etwas, nur wusste sie nicht was. Irgendjemand wollte ihr etwas mitteilen. Sie wusste nur nicht, wie sie ihn finden sollte.

„Sonnenpfote! Hörst du mir überhaupt zu?“

Sonnenpfote zuckte zusammen. „Was?“, fragte sie, und wirbelte herum. Aschenwolke starrte sie wütend an. Oh nein! Was hat sie gesagt? Hat sie mich einer Patrouille zugeteilt?

Beschämt sah sie ihre zweite Anführerin an. Diese seufzte. „Für deine Tagträumereien ist jetzt keine Zeit, verstanden?“, miaute sie harsch. Sonnenpfote nickte eifrig und sah sie an. „Tut mir leid, es wird nicht wieder vorkommen.“

WarriorCats - Glanz der Sonne {PAUSIERT}Where stories live. Discover now