Kapitel 2

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Erschrocken dreht sie den Kopf zu mir. Bevor ich auch nur eine weitere Bewegung geschweige den ein weiteres Wort sagen kann, steht sie auf und verschwindet schnell weiter in Richtung Wald hinein. Kurz bleibe ich noch stehen und schaue nachdenklich an die Stelle, an welcher sie verschwunden ist, bis ich mich irgendwann mitten ins Gras lege, die Augen schliesse und versuche ein wenig zu schlafen. Jedoch hält mich der Gedanke an das Mädchen, was sie hier wollte und wer sie überhaupt ist, wach und lässt mir keine Zeit auch nur an etwas anderes zu denken. Grübelnd liege ich jetzt also hier im Gras, welches durch den Regen am Morgen noch etwas nass ist, zwischenzeitlich hat es übrigens aufgehört zu regnen und trotz des Wetterberichts und der Wolken ist die Sonne ein wenig durchgedrungen, und mache mir weiterhin Gedanken. Irgendwann habe ich es aufgegeben, da ich sowieso nicht zur geplanten Ruhe kommen würde und habe mich dann wieder auf den Heimweg gemacht. Denn ganzen Weg lang habe ich noch über diese seltsame Begegnung nachgedacht, weiter bin ich aber trotz der vielen Überlegungen nicht gekommen.

Wie schon vermutet ist niemand zuhause als ich dort ankomme. Nach einem kurzen Hallo welches in der Wohnung verschwindet ohne eine Antwort, hänge ich Jacke und Schal an die kleine Garderobe, die Schuhe werden schön auf den Boden gestellt. Danach laufe ich in die Küche um Essen zu machen. Mein Portion esse ich auch gleich und den Rest stelle ich in den Kühlschrank, damit mein Bruder und meine Mom später nur noch aufwärmen müssen. Anschliessend mache ich gleich die Hausaufgaben die wir für die nächste Zeit aufbekommen haben. Todmüde falle ich ins Bett und versuche einzuschlafen. Nach geschlagenen 20 Minuten stehe ich genervt wieder auf, schaue ob Henry, mein kleiner Bruder, welcher irgendwann während ich die Hausaufgaben erledigte nachhause gekommen ist, etwas gegessen hat und danach gleich schlafen gegangen ist, auch wirklich schläft, schreibe auf einen kleinen Fetzen Papier eine Info an meine Mom welche wohl in den nächsten 30 Minuten einmal nachhause komme sollte, dass sie nicht auf mich schauen soll und ich irgendwann am Abend wieder nachhause kommen würde, ziehe Jacke und Schuhe wieder an und mache mich auf den Weg zur Wiese in der kleinen Hoffnung, dass das Mädchen wieder zurückgekommen ist. Kaum bin ich bei der Stelle angekommen wo der Weg durch das Gestrüpp Richtung Wiese anfängt höre ich ein leises Summen. Es ist das gleiche, welchem ich heute schon einmal voller Überraschung gelauscht habe. In der Hoffnung mir das Ganze durch die völlige Übermüdung nicht nur einzubilden kämpfe ich mich im Dunkeln durch den Wald und komme der sanften Stimme immer näher. Und da sitzt wieder dasselbe Mädchen. Nur dieses Mal hat sie keine Kopfhörer, sondern konzentriert sich voll und ganz auf das Summen der Melodie. Die gelockten, hellblauen Haare, welche im Licht des Mondes fast schon weiss wirken, sanft über die Schultern fallend, bis in die Mitte des schmalen und aufrecht gehaltenen Rücken, der völlig entspannte Gesichtsausdruck, die genüsslich geschlossenen Augen und das sanfte, weisse und eher dünne Kleid, welches im leichten Wind um Ihren Körper weht, lassen sie mit dem Rauschen des Baches, der glitzernden Spieglung des Mondes im Wasser, dem Geräusch der raschelnden Blätter der Bäume und dem silbernen Mondlicht aussehen wie ein Engel. Fasziniert halte ich inne und lausche weiterhin dieser fesselnden Melodie.

Ohne mich mehr als nötig zu bewegen versuche ich mein Handy möglichst geräuschlos aus der Tasche zu holen. Schnell öffne ich die Kamera um diesen Anblick festzuhalten. Das Klicken des Handys während ich das Foto schiesse, lässt sie gleich danach aufschrecken. Mir innerlich selbst eine klatschend gehe ich auf sie zu. "Bitte geh nicht wieder. Ich möchte mit dir sprechen." Wachsam schaut sie zu wie ich ihr langsam näher komme. Still setze ich mich neben sie ins Gras und schaue zum Himmel hinauf. "Wer bist du?", wende ich mich ihr nach einigen Minuten vorsichtig zu. Ohne auch nur irgendeine Form von Emotion zu zeigen fängt sie an zu reden: " Hope." Erstaunt sehe ich zu ihr: "Hope...Hope wie Hoffnung. Weisst du, ich mag deinen Namen, er hat eine Bedeutung, eine schöne Bedeutung." "Ich mag ihn nicht. Es passt nicht, es ist ein Name welcher etwas gibt was man nicht halten kann. Ein Name der lügt." Verwirrt mustern meine Augen ihr Gesicht um irgendeine Regung zu erkennen. Etwas, dass mir verrät ob sie wirklich so denkt und vor allem weshalb sie so denkt. Ohne Erfolg. Weder ihr Gesicht noch die inzwischen geöffneten glasklaren, türkisen Augen verraten irgendwas über ihr Gefühl oder ihr Denken. "Wieso denkst du so?" "Erfahrungen, er hat mich mehr als oft genug belogen!"

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