Kapitel 10

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„Wo steckt er nur?"

Denki's Sicht:

Ich lag in meinem Bett und starrte auf mein Handy. In einer Stunde wollte sie hier sein. Wie wohl ihr Date mit Sero lief? Er hatte sich nicht bei mir gemeldet. War das nun ein gutes oder schlechtes Zeichen?
Man wie mich das nervt. Aber warum eigentlich? Könnte es sein, dass ich doch etwas für Y/N empfand? Ich schloss die Augen und dachte an ihre unvergleichlichen tiefblauen Augen... an ihr süßes Lächeln, dass sie mir schon oft geschenkt hat... an das Kribbeln, welches ich verspürte, wenn sich unsere Hände berührten...
Dann dachte ich an Kirishima. Ich setzte mich auf.

Genau - Y/N ist in Kirishima verliebt.

Da gibt es also keinen Platz für mich. Dazu kommt, dass Sero auf sie steht. Was wäre ich denn für ein Freund wenn ich mich auch an sie ranmache? Am besten ich vergesse den Gedanken an sie ganz schnell wieder.

Mein Handy vibrierte. Es war Sero. Er schrieb, dass er gut bei seinen Eltern angekommen war. Kein Wort über sein Date mit Y/N.
„Ich hab deinen Vater vorm Minimarkt gesehen. Hatte wohl wieder eine Flasche zu viel", schrieb er.

Mein Vater. Eines der wehleidigsten Themen in meiner Familie. Meine Mutter hat uns sehr frühzeitig verlassen, als ich vier oder fünf war. Seither lebte ich mit meinem Vater allein. Anfangs schien auch alles super zu laufen, doch im Laufe der Jahre gab er sich immer mehr dem Alkohol hin. Er konnte die Trennung von meiner Mutter nie wirklich verarbeiten. Sein ganzes Wesen veränderte sich zum negativen bis zu dem Tag, wo er sogar die Hand gegen mich erhob. Ab dem Zeitpunkt musste ich sehr oft Schläge einkassieren.
Sero war der erste, der meine blauen Flecken bemerkte und auch reagierte. Er wand sich an unsere damalige Klassenlehrerin, die das Jugendamt informierte. Nach wenigen Besuchen der zuständigen Bearbeiterin musste ich zu meinen Großeltern ziehen.

Doch da ging es mir nur einigermaßen besser. Sie konnten meiner Mutter nie verzeihen, dass sie meinen Vater und mich im Stich gelassen hat. Durch meine gelbe Haarfarbe wurden sie täglich an meine Mutter erinnert, was die Sache nur noch mehr komplizierte.

Die UA und das Wohnheim hier waren dann meine Rettung. Ich kann meinen Traum Superheld zu werden nachgehen und bin befreit von dem Ärger Zuhause.

Ich antwortete Sero: „Bin froh, dass ich mir das nicht mehr antun muss."
„Das glaub ich dir sofort", kam direkt von ihm zurück.
Sollte ich ihn nach seinem Date fragen? Normalerweise reden wir über alles. Doch von ihm kam nichts diesbezüglich. Am besten ich red am Montag in Ruhe mit ihm oder vielleicht kommt er selber auf mich zu.

Als es kurz vor 17 Uhr war, verlies ich mein Zimmer und machte mich auf den Weg zum Eingang des Wohnheims. Y/N stand tatsächlich schon dort und wartete auf mich.

„Hey, du hättest mir auch schreiben können, dass du schon da bist", begrüßte ich sie.
„Ach alles gut, hab noch ein bisschen die frische Luft genossen", sagte sie, „denn wer weiß was mich gleich in deinem Zimmer erwartet." Was meinte sie damit? Sie schaute in mein perplexes Gesicht und fing an zu lachen.
„Ha ha, sehr witzig", lachte ich ironisch zurück, „lass uns reingehen. Es wird langsam kalt."

In meinem Zimmer angekommen, bot ich Y/N an sich aufs Bett zu setzen. Sie zog ihre Jacke aus und folgte meinem Angebot. Ich setzte mich auf meinen Schreibtischstuhl und rollte zu ihr rüber.
Sie sah mich mit ihren wunderschönen Augen an und lächelte schüchtern.
„Wie kommt es, dass du nicht auch zu deiner Familie gefahren bist", fragte sie mich.

~Thunderbolt~ // Denki x ReaderWhere stories live. Discover now