Kapitel 14 Verwandeln

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Thyren hatte Liz in einen Raum eingesperrt. Es war ein Schlafzimmer mit riesigem Himmelbett und einem Schreibtisch.
Alles sah edel, teuer und luxuriös aus, was Liz jedoch nicht interessierte.

Die lag als Wolfdrache mit der Nasenase zur Tür und mit sorgfältig zusammengelegten Flügeln auf dem Boden. Ihr Kopf ruhte auf ihren Pfoten, während ihre Ohren jedem Geräusch hinter der Tür lauschten.

Nachdem sie zusammen mit Lord Thyren aus dem Kerker gekommen war, hatte er sie gleich in diesen Raum geführt, gesagt sie solle hier ruhig warten und hatte sie wieder allein gelassen.
Er schien sie oft allein zu lassen, viel ihr auf.

Als sie hörte wie Schritte sich der Tür näherten sprang sie auf. Vor Aufregung wedelte sie mit dem Schwanz.
Es war Thyren und eine weitere Person, die durch die Tür traten.

Es war schwer für Liz zu glauben, die zweite Person war vom Geruch und von Aussehen die gleiche wie der Fremde im Kerker, doch jetzt trug er eine Uniform und sah gepflegt aus.

Seine Gesichtszüge waren streng und seine grünen Augen strahlten mehr Lebensmut und Stärke aus als noch vor kurzem im Kerker.

"Darf ich dir Cacean Naïden vorstellen? Mit seinem neuen Rang 'Cacean' wird niemand etwas anfangen können.", Thyren lachte freudlos, "Schließlich ist er der erste und einzige der ihn trägt.
Du wirst im Großen und Ganzen erstmal tun was er sagt. Natürlich darfst du ihn jedoch töten, sollte er versuchen Ränke gegen mich zu schmieden."
Der Lord zu plaudern, als wäre es alltäglich worüber er redete. Liz verstand nur die Hälfte.

"Und mein lieber Cacean, dass ist Letitia. Wie Ihr", er betonte das 'Ihr' seltsam stark dabei," gewiss sehen könnt ist sie ein außergewöhnliches Wesen. Zur Hälfte Wolf, zur Hälfte Drache. Anscheinend sehr mächtig. Und Eure Aufgabe ist es sie so mächtig zu machen. Nebenbei sorgt dafür, dass nicht gleich jeder erfährt was sie ist, sie nicht zu viel kaputt macht und nicht unnötig Leute tötet."

Die Reihenfolge in der Thyren die Sachen aufgezählte, entsprachen ihren Prioritäten, dass hatte er Naïden schon eingetrichtert.

"Ich komme später wieder. Bis dahin solltest du wieder ein Mädchen sein.", der Lord verschwand schon wieder, doch erneut schloss er die Tür hinter sich ab.

Liz schaute neugierig zu diesem Naïden, der sie ebenfalls mit seinen grünen Augen musterte.

"Wie oft hast du dich bisher verwandelt?", seine Stimme klang streng. Als Antwort bellte Liz einmal.

Seufzten kam zurück. Der Grünäugige murmelte irgendwas darüber jemanden zu töten, doch Liz verstand kaum was.
"Wenn es wenigstens Vollmond wäre...", grummelte er.

Er musste den fragenden Blick von Liz mitbekommen haben, da er erklärte: "Bei Vollmond sind Verwandlungen einfach leichter. Ist einfach so."
Er begann zu erklären und ging dabei auf und ab. Sie beachtete seine Bewegungen und hörte ihm zu.

"Für die meisten ist eine Verwandlung so natürlich wie atmen, sie denken nicht mehr wirklich darüber nach. Auch dir wird es mit jedem Mal leichter fallen deine Gestalt zu verändern.
Wir sind egal in welcher Form immer die selben, dass musst du verinnerlichen. Die Persönlichkeit verändert sich nicht bei dem Wechsel zwischen den Gestallten.
Ich würde dir empfehlen zu probieren sich vorzustellen wie die andere Gestalt sich anfühlt. Die zwei langen Beine, die Hände und so weiter..."

Der Wolfdrache schloss die Augen und versuchte das, was Naïden ihr erzählte. Das seltsame Gefühl eine menschliche Gestallt zu haben hatte sich ihr schon eingeprägt.

Als sie die Augen wieder öffnete, wusste Letitia,dass sie es geschafft hatte. Glücklich schaute sie den Grünäugigen, dessen Miene veränderte sich jedoch nicht.

"Habe ich was falsch gemacht?", fragte sie besorgt.
"Deine... Gestalt bringt mich etwas aus dem Konzept...", er deutete auf ihre Ohren und den vor Freude wedelnden Schweif.

"Aber es ist sonst alles richtig?", Liz erntete ein Nicken, statt einem erhofften Lob.

Wolf Und Drache -abgebrochen-Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt