Acht

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Gefühlt direkt nachdem ich eingeschlafen war, wurde ich auch schon wieder geweckt.
»Jean, kommst du bitte? Wir würden gerne so früh wie möglich mit unserem Projekt beginnen.« ich richtete mich auf. Neben meiner Tür stand Henry und wartete auf mich.
»Wie spät ist es?« fragte ich.
»Es ist zehn vor fünf.« antwortete er gelassen. Ich lies mich wieder zurück in mein Bett fallen. So früh? Warum mussten wir denn bitte schon so früh anfangen? Ich gab mir einen Ruck und stand auf.

»Ich habe dir neue Klamotten bereit gelegt. Ich werde vor der Tür auf dich warten, beeil dich aber. Um fünf Uhr musst du im Raum 005 sein.« Henry drehte sich um und verlies das Zimmer. Ich zog mir meine neuen Klamotten an und ging ebenfalls hinaus. Gemeinsam marschierten wir zum Raum 005. Laufrü wartete dort schon auf uns, doch von den anderen Drei war nicht die geringste Spur.

»Guten Morgen Jean. Hast du gut geschlafen?« Erkundigte der Professor sich, als ich das Zimmer betrat.
»Ja.« Antwortete ich.
»Gut, dann werden wir uns jetzt gleich auf den Weg machen. Nur noch ein paar Sachen.« Laufrü winkte einen Mann, der bisher in einer Ecke gestanden hatte zu sich. Der Mann hatte einen weißen Kittel an und war offensichtlich ein Arzt.

»Guten Morgen, ich bin Doktor Williams. Ich werde dir nur schnell ein wenig Blut abnehmen und mit dir ein paar Tests durchführen. Und danach könnt ihr los.« Doktor Williams lächelte mich freundlich an, dann bat er die Anderen draußen zu warten. Bisher war er mir von allen, die hier arbeiteten und ich schon kannte, am sympathischsten. Er nahm mir etwas Blut ab und machte anschließend einen Hör- und Sehtest.

Dann sagte er: »Gut, es scheint mir, als dass du überhaupt keine Probleme hast. Dann werde ich mal wieder gehen und die Bluttests von euch vieren machen«, er reichte mir die Hand: »Viel Glück da drinnen.« dann öffnete er die Tür, verließ das Zimmer und lies die Anderen beiden wieder rein.

»Bist du bereit?« fragte Henry, ich nickte. Er ging zu einem übergroßem Computer. Dort drückte er auf ein paar Tasten herum. Anschließend schickte Laufrü, Henry wieder nach draußen.
Um uns herum wurde das Licht immer dunkler.
»Schnall dich an.« befahl Laufrü und zeigte auf einen Sitz. Ich setzte mich und schnallte mich an. In dem Moment ging das Licht ganz aus. Ich spürte, wie ich nach oben gezerrt wurde. Immer schneller stieg der Raum in die Luft, was für mich unerklärlich war, ein Raum konnte doch nicht fliegen, oder?

Plötzlich stoppte es mitten in der Luft und fing an sich zu drehen, sodass mir schlecht wurde.
Es startete erneut und wir flogen in irgendeine unbestimmte Richtung. Nach einigen Minuten stoppte der Raum wieder, hörte auf sich zu drehen und viel dann wie ein Stein vom Himmel.
Ein Rucken ging durch den Raum und alles war vorbei. Ich hörte, wie der Raum leicht auf dem Boden aufsetzte und das Licht ging wieder an.

»So, da wären wir.« Sagte Laufrü. Er sah kein bisschen so aus, als ob es ihm auf irgendeine Weise schlecht gehen würde.
Ich schnallte mich ab und stand auf, wobei sich alles um mich herum noch drehte. Der Mann mir gegenüber sah mich kurz, leicht besorgt an: »Das geht gleich wieder vorbei.« Er öffnete die Tür von dem Raum und ging hinaus. Ich folgte ihm ein wenig unsicher.

Als ich raus trat, strahlte mir die Sonne ins Gesicht und um uns herum waren nichts außer Bäume. Ein Stück weiter im Wald konnte ich zwei Jugendliche erkennen.

»So, dann kommt doch mal alle her«, befahl Laufrü. Die beiden Anderen kamen angeschlendert und eine dritte Person sprang von einem Baum und folgte den Beiden: »Schön, nun da ihr alle hier seid, werde ich jetzt wieder gehen. Ab jetzt seid ihr auf euch alleine gestellt. Ihr wisst, dass ihr nichts anderes zu tun habt, außer aus diesem Wald herauszufinden?« Wir nickten. Laufrü klatschte einmal in die Hände und verabschiedete sich von uns. Anschließend ging er zurück in den Raum, schloss die Tür und flog wieder weg.

Ich drehte mich zu den Anderen um. Es waren zwei Mädchen und ein Junge. Der Junge hatte braune Haare und Augen, er war etwas größer als ich und sah etwas unsicher umher. Die Mädchen waren etwas kleiner. Eine von ihnen hatte schwarze Haare und dunkelgrüne Augen. Sie hatte eine gelangweilte Mine aufgesetzte und ich war mir sicher, dass sie einem höheren Rang angehörte. Das andere Mädchen hatte hellbraune Haare und strahlend blaue Augen. Sie war die einzige, die aussah, als würde sie sich wirklich auf das hier alles wahnsinnig freuen. Doch erst beim zweiten hinsehen wurde mir klar, dass ich sie kannte.
»Emba?« fragte ich, da ich mir nicht zu hundert Prozent sicher war. Das letzte Mal, als ich sie gesehen hatte, waren ihre Haare sehr zerzaust gewesen, und ihre Kleidung schmutzig und kaputt. Sie grinste mich an.
»Wollen wir uns, vielleicht vorstellen?« Erkundigte sich der Junge schüchtern. Das Mädchen, die ich noch nicht kannte nickte: »Ich bin Enya und bin Rang Sechs.« Stellte sie sich vor.
»Ich bin Emba, Rang Elf.« Meinte Emba.
Enya sah sie schockiert an. »Du bist eine Elf? Das ist ja schrecklich.« Sie nahm etwas Abstand zu Emba.
»Was ist denn so schlimm daran? Ich bin auch eine Zehn. Und wir sind jetzt alle hier und müssen zusammen arbeiten, da ist doch egal, welchem Rang wir angehören.« Verteidigte ich sie.
Enya sah sehr unzufrieden aus: »Und du heißt?«
Ich sagte ihr mein Name und wir sahen alle den Jungen an. Sein Name war Femke, er gehörte Rang Sieben an. Und jetzt, da er wusste, dass Emba und ich noch niedrigere Ränge, als er hatten, war er auch nicht mehr ganz so ängstlich.

»Also, ich kenne mich in Wäldern ganz und gar nicht aus. Ihr müsst mir zeigen, wie man hier wieder raus findet.« sagte Enya hochnäsig. Fehlte nur noch, dass sie ihre Haare nach hinten werfen warf.
»Ich habe keine Ahnung, wo wir lang müssen.« Femke kratzte sich am rechten Ohr und sah sich um. Um uns herum sah alles ziemlich gleich aus.
Also entschieden wir uns einfach für eine Richtung und liefen los.
Emba wurde es zu langweilig, auf dem Boden zu laufen und sie kletterte blitzschnell auf einen Baum und lief dort über die Äste.

Irgendwann blieb Enya stehen: »Ich kann nicht mehr. Wir machen eine Pause.« Femke lehnte sich erleichtert an einen Baum, auch er brauchte eine Pause. Enya legte sich einfach auf den Waldboden und war kurze Zeit später eingeschlafen. Ich setzte mich auch hin und lehnte mich an einen Baumstamm.
Nur Emba, die schon ein Stückchen Weitergegangen war, und jetzt zurück kam, war noch total fit. Sie setzte sich auf einen Ast und ließ sich nach Hinten fallen, sodass sie Kopfüber von dem Ast hing, was ziemlich lustig aussah.

Forest Maze - Kampf um den VerstandWhere stories live. Discover now