Das tapfere Schneiderlein Teil 3

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Der Abgesandte Fleur blieb bei dem Schläfer stehen, wartete, bis er seine Glieder streckte und die Augen aufschlug, und brachte dann seinen Antrag vor. "Eben deshalb bin ich hierher gekommen," antwortete er, "ich bin bereit, in des Königs Flitwicks Dienste zu treten." Also ward er ehrenvoll empfangen und ihm eine besondere Wohnung angewiesen.

Ron: Wenn Fleur wüsste, dass sie als Abgesandte bezeichnet wurde...

Harry: Keine schöne Vorstellung.

Die Kriegsleute Oliver, Goyle und Kreacher aber waren dem Schneiderlein Draco aufgesessen und wünschten, es wäre tausend Meilen weit weg. "Was soll daraus werden?" sprachen sie untereinander, "wenn wir Zank mit ihm kriegen und er haut zu, so fallen auf jeden Streich siebene. Da kann unsereiner nicht bestehen." Also fassten sie einen Entschluss, begaben sich allesamt zum König Flitwick und baten um ihren Abschied.

Hermine: Haben sie nicht dem König vorgeschlagen Draco einzustellen?

Mira: Eigentlich schon.

"Wir sind nicht gemacht," sprachen sie, "neben einem Mann auszuhalten, der siebene auf einen Streich schlägt." Der König Flitwick war traurig, dass er um des einen willen alle seine treuen Diener verlieren sollte, wünschte, dass seine Augen ihn nie gesehen hätten, und wäre ihn gerne wieder los gewesen.

Draco: Ich sagte ja, man sollte niemals auf Goyle hören.

Mira: Was ist denn passiert, als du auf Goyle gehört hast?

Draco:...Gar nichts.

Aber er getrauete sich nicht, ihm den Abschied zu geben, weil er fürchtete, er möchte ihn samt seinem Volke totschlagen und sich auf den königlichen Thron setzen.
Er sann lange hin und her, endlich fand er einen Rat. Er schickte zu dem Schneiderlein Draco und liess ihm sagen, weil er ein so grosser Kriegsheld wäre, so wollte er ihm ein Anerbieten machen. In einem Walde seines Landes hausten zwei Riesen namens Crabbe und Ginny, die mit Rauben, Morden, Sengen und Brennen grossen Schaden stifteten, niemand dürfte sich ihnen nahen, ohne sich in Lebensgefahr zu setzen.

Harry: Zu Crabbe passt die Rolle ja noch halbwegs, aber zu Ginny so gar nicht.

Ron: Wie viele Riesen leben denn da?

Hermine: Fünf.

Wenn er diese beiden Riesen überwände und tötete, so wollte er ihm seine einzige Tochter, Daphne,  zur Gemahlin geben und das halbe Königreich zur Ehesteuer; auch sollten hundert Reiter mitziehen und ihm Beistand leisten. "Das wäre so etwas für einen Mann, wie du bist," dachte das Schneiderlein Draco, "eine schöne Königstochter und ein halbes Königreich wird einem nicht alle Tage angeboten."

Mira: Daphne?!

Hermine: Stand nicht Astoria total auf dich Draco?

Draco: *nickt bedächtigt*

Mira: Apropo Daphne ich sollte mich unbedingt mal wieder mit ihr treffen. Das letzte mal ist viel zu lange her.

"O ja," gab er zur Antwort, "die Riesen Crabbe und Ginny will ich schon bändigen, und habe die hundert Reiter dabei nicht nötig: wer siebene auf einen Streich trifft, braucht sich vor zweien nicht zu fürchten." Draco zog aus, und die hundert Reiter folgten ihm. Als er zu dem Rand des Waldes kam, sprach er zu seinen Begleitern: "Bleibt hier nur halten, ich will schon allein mit den Riesen fertig werden."

Severus: Wie geht es Scorpius?

Mira: Ihm geht es prima. Er ist gerade dabei seine Grenzen auszutesten.

Severus: Das ist normal in seinem Alter. Hoffen wir einfach das er, was das angeht, mehr nach Draco kommt und nicht nach dir.

Mira: Was soll das denn heißen?

Dann sprang er in den Wald hinein und schaute sich rechts und links um. Über ein Weilchen erblickte er Crabbe und Ginny: sie lagen unter einem Baume und schliefen und schnarchten dabei, dass sich die Äste auf- und niederbogen. Das Schneiderlein Draco, nicht faul, las beide Taschen voll Steine und stieg damit auf den Baum. Als es in der Mitte war, rutschte es auf einen Ast, bis es gerade über die Schläfer zu sitzen kam, und liess Crabbe einen Stein nach dem andern auf die Brust fallen.

Umbridge: Hervorragende Taktik.

Der Riese Crabbe spürte lange nichts, doch endlich wachte er auf, stiess seinen Gesellen Ginny an und sprach: "Was schlägst du mich?""Du träumst," sagte Ginny, "ich schlage dich nicht." Sie legten sich wieder zum Schlaf, da warf der Schneider Draco auf den zweiten einen Stein herab. "Was soll das?" rief Ginny, "warum wirfst du mich?"

Harry: Kann es sein, dass der letzte Satz ein wenig unglücklich formuliert ist?

Ron: Ein wenig?

Harry: Ein wenig sehr.

"Ich werfe dich nicht," antwortete der Crabbe und brummte. Sie zankten sich eine Weile herum, doch weil sie müde waren, liessen sies gut sein, und die Augen fielen ihnen wieder zu. Das Schneiderlein Draco fing sein Spiel von neuem an, suchte den dicksten Stein aus und warf ihn Crabbe mit aller Gewalt auf die Brust. "Das ist zu arg!" schrie er, sprang wie ein Unsinniger auf und stiess seinen Gesellen Ginny wider den Baum, dass dieser zitterte.

Draco: Hm, Crabbe war früher immer leicher zu provozieren.

Mira: Mit dem Gehirn, so groß wie eine Erbse, war das nicht verwunderlich.

Ron: Freundlich wie eh und jeh.

Ginny zahlte mit gleicher Münze, und sie gerieten in solche Wut, dass sie Bäume ausrissen, aufeinander losschlugen, so lang, bis sie endlich beide zugleich tot auf die Erde fielen. Nun sprang Draco herab. "Ein Glück nur," sprach er, "dass sie den Baum, auf dem ich sass, nicht ausgerissen haben, sonst hätte ich wie ein Eichhörnchen auf einen andere springen müssen; doch unsereiner ist flüchtig!"

Hermine: Wer ist in ,,unsereiner" impliziert?

Ron: Schneider?

Harry: Menschen?

Hermine: Beides ist möglich.

Es zog Gryffindors Schwert und versetzte jedem ein paar tüchtige Hiebe in die Brust, dann ging es hinaus zu den Reitern und sprach: "Die Arbeit ist getan, ich habe beiden den Garaus gemacht; aber hart ist es hergegangen, sie haben in der Not Bäume ausgerissen und sich gewehrt, doch das hilft alles nichts, wenn einer kommt wie ich, der siebene auf einen Streich schlägt."

Ron: Warum hat Malfoy Gryffindors Schwert?!

Hermine: Es ist ein Märchen, beruhige dich.

Ron: Aber...aber...

"Seid Ihr denn nicht verwundet?" fragten die Reiter. "Das hat gute Wege," antwortete Draco, "kein Haar haben sie mir gekrümmt." Die Reiter wollten ihm keinen Glauben beimessen und ritten in den Wald hinein; da fanden sie die Riesen Crabbe und Ginny in ihrem Blute schwimmend, und ringsherum lagen die ausgerissenen Bäume.

Umbridge: Wie erbärmlich.



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