Thomas

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„Thomas, mein Name ist Thomas!", rief der Neue, der sich nun wieder an seinen Namen erinnern konnte. „Thomas", wiederholten alle Umstehenden und er wurde somit in unsere Gemeinschaft aufgenommen. Sogar Gally hieß ihn endlich Willkommen, bis wir einen Griever hörten. Schaudernd wandte ich mich ab und bemerkte Newt, der mich sorgenvoll anschaute. ‚Alles okay', versuchte ich ihm per Blickkontakt zu sagen. Beruhigt drehte er sich zu Alby, der die Party auflöste. Alle gingen zu Bett, dem Frischling wurde nochmal seine Hängematte gezeigt, alles wurde friedlich. Es sah so aus, als würden alle schlafen, doch nur mein Geist konnte keine Ruhe finden. Ich ging zur Mauer, wo unsere Namen eingeritzt waren. Meine Finger machten sich selbstständig und strichen über Namen. Newt, Alby, Gally, doch auch über den durchgestrichenen von George. Er war mein bester Freund bis er es nicht mehr ertragen konnte, in diesem kranken Spiel mitzumachen. Ich hatte diese Erinnerung tief in meinem Gehirn vergraben, doch jeden Monat kam ein neuer Frischling an und ich musste an die denken, die es nicht geschafft hatten. Meine Gedanken wanderten zu dem Ereignis zurück, das mich unter anderem zu dem Menschen gemacht hatte, der ich jetzt war.

Ein Jahr zuvor

„Das Labyrinth schließt sich!" Die panische Stimme von Pfanne schallte zu mir herüber. Ich war gerade damit beschäftigt, Winston einen Verband anzulegen, als alle Lichter auf den Eingang zustürmten. „Was ist denn los?", fragte ich verwirrt in die Runde. „Joseph und Stephen sind noch da drin. Sie werden es nicht schaffen". Die resignierte Stimme von George jagte mir eine Gänsehaut über den Körper. Zwei unserer besten Läufer waren in diesem Labyrinth eingeschlossen und würden die Nacht nicht überleben. Diese Hoffnungslosigkeit, die ich tief in mir eingesperrt hatte, kam wieder an die Oberfläche. Ich versuchte es so gut wie es ging zu verdrängen, was mir aber nicht so recht gelang. Ich hörte schon die ersten Geräusche der Griever und musste resigniert die Augen schließen. Schon wieder hatten wir zwei großartige Menschen verloren. Opfer eines Spiels, das niemand so richtig verstand. Unnötige Tode, die verhindert werden können, wenn die Schöpfer, diese Folter für uns niemals erfunden hätten. Warum taten sie uns das an? Auf einmal wurde ich aus den Gedanken gerissen, dank den Worten:" Nein! George, leg das Messer weg! Was tust du denn da?" Erschrocken drehte ich mich zu meinem besten Freund, der ein Messer an seine Kehle hielt. „Wieso sollte ich? Das alles hier, wir werden niemals entfliehen können, versteht ihr das denn nicht? Wir alle werden hier sterben, alle werden umgebracht!" Die letzten Worte wurden immer lauter, doch auch abgehackter, da er zu schluchzen begann. „George, hör mir zu! Ich weiß, dass gerade alles sinnlos erscheint. Das weiß ich besser als sonst irgendwer, aber du hast mich da rausgeholt. Als ich alles beenden wollte warst du da. Du hast mir geholfen, wieder alles positiv zu sehen, zu lachen. Und da hattest recht, okay? Wir werden es rausschaffen. Glaub an uns, bitte!", flehte ich. „Tut mir leid, Emilia", sagte er und rammte sich das Messer in die Brust. „Nein, George!", schrie ich und lief zu ihm, nahm ihn auf meinen Schoß. Mir war es völlig egal, dass er mich mit Blut bedeckte. Dass alle anderen um uns mitleidig anstarrten. Alles was ich noch mitbekam, waren meine Tränen, die unkontrolliert auf meinen besten Freund tropften, der jetzt seine ewige Ruhe hatte, weit weg von meinem emotionalen Zusammenbruch, und der tote Körper, der mich mit leblosen Augen ansah. Newt kam auf mich zu, kniete sich neben mich hin, legte einen Arm um mich und sagte nichts. Er wusste genau, was ich in diesem Moment brauchte. Mit brüchiger Stimme, bei der ich nicht wusste, ob es die meine war, sprach ich:" Ich möchte ihn begraben. Im Wald hinter der Hütte." Alby nickte, doch das nahm ich gar nicht wahr. Es war mir auch egal, ich nahm nur die Schaufel und ging in den Wald und hatte eine halbe Stunde später ein 2mx1,55m großes Loch ausgehoben. Zwei Stunden später war George, mein bester Freund, einer der einzigen, die an meinem Empfang vor einem Jahr wirklich von Anfang an freundlich zu mir waren, unter der Erde, das Kreuz kennzeichnete wo und alle taten so, als wäre nichts passiert, obwohl ich voll und ganz daran zerbrach, doch das was zwei Wochen später geschah, war fast noch schlimmer. Ich konnte nicht mehr atmen, nicht mehr essen, wollte einfach nur noch, dass alles endete, egal auf welchem Weg. Aber ich war nicht die Einzige mit diesem Gedanken, noch jemand brauchte ein Ende aus diesem Leben, doch er war viel mutiger und tat es wirklich, was ich mir niemals zu trauen gewagt hätte.

Die Erinnerung an den schlimmsten Verlust, den ich erleiden musste, war verstörend. Doch wie gesagt, machten sie mich zu dem Menschen, der ich jetzt war.

Maze Runner- Meine GeschichteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt