Kapitel 49

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Sicht Leo
Ich spüre warmen Atem in meinem Nacken, während ich langsam zu mir komme. Im Schlaf haben wir uns wohl irgendwie umarrangiert und so hat Wincent sich an meinen Rücken gekuschelt. Ich greife vorsichtig, also ohne mich allzu viel zu bewegen, nach meinem Handy auf dem Nachttisch und schaue erstmal, wie spät es ist. 7 Uhr... Okay, ich hab noch nen bisschen Zeit, bevor ich los wollte. Durch Wincent kann ich mich gerade kaum bewegen und ich spüre wie er sein Gesicht immer mehr in meinen Haaren versteckt. Somit öffne ich meine Innenkamera und muss bei diesem Anblick direkt schmunzeln. Er sieht wirklich unglaublich süß aus gerade... geschlossene Augen, ganz leichter Schmollmund und manchmal rümpft er seine Nase ganz leicht. Ich mache schnell ein Foto und lege dann mein Handy wieder beiseite. Irgendwie muss ich vielleicht doch langsam mal aufstehen... Andererseits ist es gerade wirklich schön, hier mit Wincent zu liegen...
Vorsichtig nehme ich seine Hand von meinem Bauch und setze mich auf. Der Kerl hat echt nen festen Schlaf, er dreht sich einfach auf die Seite und pennt weiter... Ich schnappe mir schnell ein paar Klamotten und verschwinde damit leise aus dem Schlafzimmer. Im Bad springe ich schnell unter die Dusche und habe erstmal sofort wieder die Bilder von vorletzter Nacht in meinem Kopf. Im Ernst jetzt? Warum immer noch?! Ich hab doch eingesehen, dass ich was für ihn empfinde. Ich will das trotzdem nicht träumen... ich will, dass wir das langsam angehen lassen... wo wir schon wieder dabei sind, dass er einfach mal innerhalb von zehn Minuten nen Kurztrip nach Paris gebucht hat. Spontan? Okay, damit komm ich definitiv gut klar. Sowas teures? Sorry, dabei fühle ich mich echt ein bisschen unwohl... Aber vielleicht muss ich mich auch einfach mal drauf einlassen... Es ist einfach nur total verrückt, aber was an ‚Wincent und Leo' ist das bis jetzt nicht gewesen? Okay ‚Wincent und Leo'? Seit wann gibt es ein Wir?

Na schön, dann muss jetzt was ran, was ich eigentlich gar nicht kann. Ich drehe das Wasser auf kalt und wenige Sekunden später mache ich es wieder aus, öffne die Duschkabine und springe raus. Okay, ich kann das immer noch nicht. Ich muss es auch nicht können. Ich bleibe beim heißen Duschen. Nachdem ich meine Haare ein klein wenig trocken gerubbelt habe, ziehe ich mir eine Leggins und ein Shirt über und bringe dann meine Schlafklamotten zurück ins Schlafzimmer.
„Moin" kommt es dann von Wincent gebrummt, als ich reinkomme.
„Guten Morgen" schmunzle ich, während er sich etwas aufsetzt und ich meine Sachen wegpacke.
Ich setze mich dann zu ihm aufs Bett, woraufhin er mich abwartend und immer noch ziemlich verschlafen ansieht.
„Wir sind noch nicht durch mit dem Thema von gestern" beginne ich, werde aber von Wincent unterbrochen.
„Nope, aber fürs erste schon" grinst er leicht „Außerdem brauch ich vor sowas erstmal nen Kaffee."
„Dann zieh dir was über, ich koche welchen."
Ich stehe also wieder auf und gehe in die Küche, wo ich Kaffee aufsetze und einmal die Türen zur Terrasse ankippe, um etwas frische Luft in die Wohnung zu lassen.
„Aber bei einer Sache sind wir uns einig, wir fliegen heute nach Paris, ja?" kommt Wincent dann -inzwischen angezogen und etwas wacher- in die Küche und setzt sich auf einen der Barhocker an die Kücheninsel
„Ich mein, bezahlt is es schon, sonst nehm ich Fabi mit" schmunzelt er etwas unsicher.
„Untersteh dich" schmunzle ich und setze mich neben ihn „Ich bin immer noch total überfordert, aber es ist schon ziemlich süß... Ich muss vorher nur was zusammenpacken und eben ganz kurz ins Büro."
„Ich hab tatsächlich keine Termine, soll ich wenn du weg bist trotzdem..."
„Quatsch, alles cool, wenn du willst kannst du hier bleiben" lache ich „Ich würd' trotzdem demnächst, vielleicht so in der nächsten Stunde los. Wann geht der Flug?"
„Äh... gute Frage, ich glaube sieben Uhr?"
„Is jetzt nich dein Ernst" prustet ich los „Du weißt nicht, wann der Flug geht, den du gebucht hast?"
„Gib mir eine Sekunde" grinst er ganz leicht beschämt und zückt sein Handy hervor „Jap, sieben Uhr und da ja nur Handgepäck is, müssen wir auch erst kurz vor knapp da sein."

Nachdem wir zusammen noch eine Kleinigkeit gefrühstückt haben, wechsle ich meinen Schlabberlook gegen Jeans und Strickpullover, mache mir ein leichtes MakeUp, föhne meine Haare und Style sie ein wenig, bevor ich alles mögliche in meine Handtasche schmeiße. Wincent sitzt immer noch an der Arbeitsfläche und trinkt entspannt seinen Kaffee, während er auf seinem Laptop rumtippt.
„Ich bin dann in circa anderthalb bis zwei Stunden wieder da" lächle ich ihn an.
„Ich werd dann noch immer hier sitzen und Mails abarbeiten" erwidert er nur schmunzelnd.
Ich ziehe mir dann noch Schuhe und Jacke an und verlasse meine Wohnung. Auf dem Weg zur Bahn schreib ich erstmal Zola, was in den letzten paar Stunden passiert ist und natürlich ist sie sofort hin und weg.

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