54 | sein herz.

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„Was ist, wenn ich dir nicht helfen kann?" Das war, was sie eigentlich hören musste. „Fred, ich habe nie wirklich ein Patronus gekonnt. Das eine Mal war Glück."

Er blinzelte sie an. Verschmitzt, als genieße er jedes Wort. Trotzdem flüsterte er, weil er ahnte, dass es eigentlich ein Geheimnis war: „Was war seine Form?"

Logan musterte den Regenfluss. Klammheimlich und verhalten gegen das dünne Glas; wie der Wandvorhang im Schatten des Kaminfeuers über die Sandsteine fiel. Und dachte an den Moment, an dem die Gestalt aus ihrem Zauberstab gebrochen war. Wie gleißend hell sie im Nachmittagslicht geschienen hatte, als hallte der ferne Sommertag nach.

„Ein Luchs", sagte sie und dachte an das kurze Fell. Den pirschenden Gang. Reeds Staunen: Irre cool!

Es auszusprechen war überraschend leicht gewesen.

Fred hatte sich zur Tür aufgemacht. Lehnte schon gegen die Klinke an. Und auf seine Lippen zog sich milde Zufriedenheit, als er alles sagte, was Logan brauchte: „Es reicht mir, wenn du es versuchst."

Wenn sie Abends gingen, sah Logan ihm immer nach. Oder er ihr, je nachdem, wer zuerst aus dem aufgeladenen Raum entfloh, in dem die partikelbehangene Luft vor spleißenden Lichtern und zerknallten Flüchen drückte. Dabei war nicht immer bloß Logans Körper warm. Und ihr Herz schlug nicht bloß vor Erschöpfung schnell.

Auch, wenn sie sich bemühte, außerhalb ihrer Unterrichtsstunden nicht daran zu denken. Doch irgendetwas hatte es unmöglich gemacht, Fred anzusehen, ohne sich an seine spannenden Sehnen zu erinnern. Oder daran wie sein Lachen klang, wenn es laut und heiser und unkontrolliert bis an den Wandteppich stieß, weil er sich vor ihr nicht verschloss. Nicht, solange die Tür des Raums der Wünsche versiegelt war.

George hatte immer bloß beißende Blicke für sie, wenn sie sich in Geschichte neben ihm fallen ließ. Als wäre es viel zu lange verräterisch ruhig um sie gewesen.

Dabei entstammten die Stunden mit Fred einer anderen Realität. Einer, die Logan jedes Mal verließ, wenn sie abends von ihm ging.

Am nächsten Morgen wartete meist Anne auf sie, wenn Naome sich schon vor Ungeduld zum Frühstück aufgemacht hatte. Und jedes Mal war es für Logan wirr, dass sich die Zeit im Schloss weiterdrehte, ohne, dass jemand ahnte, dass Fred und sie in einem anderen Leben gewesen waren.

Bloß die sich anbahnenden Quidditcheinheiten, die nach und nach ihre letzten wurden, banden sie an die Wirklichkeit.

„Du weißt schon, dass man dich nicht ersetzen kann?"

Corben fragte das am Donnerstag, als sie sich auf den Weg zu Zaubertränke begaben. 

„Also, ich meine, ich kann dich nicht ersetzen."

In den tanzenden Flammen des Kerkers sah er müde aus, doch der altbekannte Funken grenzenloser Aufrichtigkeit lag trotzdem auf seinem kantigen Profil.

Er hatte einen Arm um sie gelegt, so wie er es seit einiger Zeit häufig tat, wenn sie alleine waren und sein Umhang scheuerte an ihrem entlang. Der Duft nach frischem Gras und herbem Duschgel umwab ihn als hätte er sich nie vom Quidditchfeld getrennt.

„Ich dachte, Turner wär ne gute Wahl", erzählte er und nahm mit ihr gemeinsam mehrere Treppenstufen auf einmal, „aber ich hab auf meine Notizen vom Auswahltraining geschaut. Er war nicht halb so gut wie du." Amüsiert schielte er zu Logan hinüber. „Also, zumindest hab ich mir das so aufgeschrieben."

„Achso, was genau hast du dir denn zu mir aufgeschrieben?"

Corben feixte. „Das bleibt mein Geheimnis."

THE OUTCOME » fred weasley ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt