ninth fake

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Even your name makes my heart flutter
[#_2975]

CN: Alkohol, Tod (idiomatisch referenziert)


Eine Sache steht für Draco fest: Nachts um Drei nach Hause zu wanken ist gleich sehr viel weniger schön, wenn es nicht auf Blaise' Schulter gelehnt geschieht. Draco vermisst die Wärme und die Stabilität, die Blaise ihm immer gibt, wenn der Asphalt unter seinen Füßen herauszurutschen droht – und die Treppenstufen und der Flurboden direkt vor ihrer Haustür. Wenn Blaise nur hier wäre, er würde Draco die Schlüssel direkt aus der Hand nehmen und sie ins Schloss stecken, damit sie nicht wieder um wieder aus seinen Fingern gleiten und mit einem lauten Klirren auf dem Linoleum aufschlagen. Versuch Nummer Fünf (oder Acht? oder vielleicht auch Zwei, wer zählt denn schon, wenn der Kopf neben dem Türknauf am Rahmen lehnt?) und endlich kann Draco den Flurboden seiner eigenen Wohnung küssen. (Im übertragenen Sinne natürlich, er weiß schließlich, dass Harry viel zu oft mit Straßenschuhen in die Wohnung stiefelt. Aber die glatte, kühle Oberfläche fühlt sich so gut auf der erhitzten Haut seiner Stirn an.)

Vorsichtig legt er seine Handflächen neben seinem Kopf auf den Boden und versucht, sich aufzustemmen, aber sein ganzer Körper ist so unglaublich schwer, dass er nicht weiß, wie er es bewerkstelligen soll. Also dreht er nur seinen Kopf zur Seite und ruft schwach: „Harry!", während sich ein Steinchen in seine Wange drückt und ihm das Herz heftig gegen die Rippen klopft.

Aber entweder wird seine Stimme nicht bis in Harrys Schlafzimmer getragen oder Harry ist erbarmungslos und kaltherzig und ganz und komplett ein furchtbarer Mensch, was Draco nicht glauben möchte, weswegen er ihm zumindest eine zweite Chance einräumen will: „Harry!"

Immer noch reaktionsbedürftige Stille – und Draco erkennt, dass er sich selbst ganz allein aus dieser misslichen Lage befreien muss. Das ist das schlimmste, was Draco jemals passiert ist, er ist sich absolut sicher.

Die Welt dreht sich viel zu schnell, als Draco versucht, sich wieder in eine stehende Position zu bringen. So sehr sogar, dass er – noch halb übergebeugt – über seine eigenen Füße stolpert, mit dem Ellenbogen gegen die Kommode stößt und einen Bilderrahmen von der Oberfläche wischt, den er selbst vor ein paar Tagen erst dorthin gestellt hat. Das Geräusch des nach unten fallenden Holzrahmens kommt ihm von der hohen Decke wieder entgegen und—ist das klirrendes Glas? Hat er das Glas zerbrochen?

Während er sich mit der einen Hand auf dem Möbel abstützt und sich mit der anderen den schmerzenden Ellenbogen reibt, späht er über die Kommodenkante nach unten, aber das Einzige, das er erkennen kann, sind Dunkelheit und tanzende Schatten. Oh, das ist wohl ein Problem für Zukunftsdraco, wie gut.

Aber, dass Harry nicht gekommen ist, um ihm zu helfen, ist ein Problem für Gegenwartsdraco. Denn Draco steht hier, sein gesamtes Gewicht noch immer auf die Kommode abgestützt und die Wohnung nie zum Stillstand kommend, und Harry ist nicht da.

Wo ist Harry?

Träge kippt Dracos Kopf auf seine Schulter und drehender Welt glaubt er, die schemenhaften Umrisse der Tür zu Harrys Zimmer zu erkennen. Da muss er jetzt hin, oder? Wenn er zu Harry kommen will, dann muss er all diese ganzen schlimmen Meter überwinden, ohne noch einmal hinzufallen. Und dann kann er in Harrys Bett fallen, was eh ein viel besseres Fallen ist.

Einen Fuß vor den anderen, denkt Draco, während er mehr eine Ferse vor die andere setzt. Wie gut, dass er keine Rollen an den Schuhen hat, sonst würde das—oh, er hat noch Schuhe an, wie peinlich, beinahe wäre er direkt damit in Harrys Zimmer gelaufen.

fake it 'til you make itWhere stories live. Discover now