Kapitel 1

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Kapitel 1

Diane Grey:

Ich stehe gerade unter der Dusche, als ich meinen Wecker im Schlafzimmer klingeln höre. Es ist jetzt sechs Uhr morgens, ich war heute früh ausnahmsweise mal früher als mein Wecker aufgewacht, und hatte natürlich vergessen, diesen dann zu löschen, weshalb ich jetzt hastig aus der Dusche springe, mir ein Handtuch umwickle und ins Schlafzimmer gehe, um den Wecker auszuschalten. Vor meinem Kleiderschrank kann ich mich erst nicht entscheiden, was ich anziehen soll, finde mich jedoch eine halbe Stunde später mit einer hellblauen Jeans, einem grauen Pullover und dezentem Makeup vor meinem Spiegel wieder, wo mich meine blauen Augen voller Vorfreude anstrahlten. Ja, ich bin tatsächlich einer dieser Menschen, die sich auf den ersten Schultag nach den Ferien freuen. Besonders, weil wir neue Lehrer an der Schule haben, und dieses Jahr für mich Lehrerwechsel ist. Es mag komisch rüberkommen, das zu denken, jedoch mag ich es sehr neue Menschen kennen zu lernen. Völlig in Gedanken schnappte ich mir noch eine Haarspange, um meine dunklen Haare nach oben zu stecken, wenn sie mal wieder im Unterricht nerven. Ehe ich mich versehe sitze ich schon in der Bahn, und fahre in meine Schule. Da ich immer mit einer früheren Bahn fahre, um mir noch meinen täglichen Kaffee zu holen, ist in der Stadt noch nicht besonders viel los. Als ich über die Straße gehe, um zum Bäcker zu laufen, kam mir eine große Frau auf hohen schwarzen Stiefeln entgegen, die mir nicht nur wenig Angst einflößte. Sie sah so von oben auf einen herab, dass an sich wie ein kleines Männchen fühlte. Gedankenverloren schüttelte ich den Kopf und frage mich, warum ich über eine fremde Frau nachdachte, die ich gerade einmal für ein paar Millisekunden gesehen hatte. Und trotz dessen hatte sie einen solchen Eindruck hinterlassen. Ich trank meinen Kaffee in einigen Schlucken aus, und ging in die Schule, um dort im Pausenraum auf meine Klassenkameraden zu treffen. Gemeinsam machen wir und auf den Weg zum Klassenzimmer, wo unsere neue Klassenlehrerin schon auf uns warten soll. Als ich gerade durch die Tür gehen will, und sehe wer dort am Pult sitzt kann ich meinen Augen nicht trauen, und bleibe in der Tür stehen. Die Frau, die unsere neue Klassenlehrerin zu sein scheint, sieht auf und direkt in meine Augen, was mich kurz erzittern lässt. Das kann doch nicht wahr sein.

Ella Stone:

Heute Morgen hatte ich besonders schlechte Laune, was eigentlich kein Wunder mehr bei mir ist. Ich höre sogar, dass man mich and meiner alten Schule „Eiskönigin" nennt, weil ich keinerlei Emotionen außer Kälte, Hass und Distanz zeige. Und das ist auch gut so, denn es ist nicht gut, von Schülern durchschaut zu werden, am Ende verwenden sie meine Gefühle noch gegen mich, und darauf kann ich sehr gut verzichten. Ich zeige eigentlich keinem meine Gefühle, und daran wird sich so schnell auch nichts ändern. Als ich heute Morgen über die Straße in Richtung Schule lief, kam mir ein Mädchen entgegen, das trotz meiner hohen Schuhe nicht sehr viel kleiner war als ich. Sie hatte lange, dunkle Locken und strahlend blaue Augen, was eine außergewöhnliche Kombination. Sie sah nicht schlecht aus, und ich schien Eindruck bei ihr zu hinterlassen, denn sie schaute mir nur kurz in die Augen, wobei ich ein Blitzen in ihren Augen sehen konnte, das ich nicht definieren konnte, und lief dann schnurstracks an mir vorbei. Mich selbst ermahnend, keine unnötigen Gedanken an dieses fremde Mädchen zu verschwenden ging ich ins Lehrerzimmer, wo ich freundlich von neuen Kollegen begrüßt wurde, was mir alles schon etwas zu überschwänglich war. Mein Weg ging direkt zur Kaffeemaschine, wo ich mir meinen schwarze Kaffee machte und in meinen Thermobecher abfüllte. Ich hatte nun noch 20 Minuten, bevor ich in der neunten Klasse Unterrichten musste. Ich durfte bzw. musste diese Klasse auch gleich als Klassenlehrerin übernehmen, worüber ich nicht sonderlich erfreut war, denn Kinder in diesem Alter sind besonders anstrengend, werden jedoch von niemandem in die Schranken gewiesen. Naja, jetzt bin ich ja da. Ich schloss den Klassenraum auf, setzte mich an meinen Laptop und beantwortete ein paar meiner Mails, bis schon die ersten Schüler eintrafen. Als ich aufsah und zu Tür sah, konnte ich meinen Augen nicht trauen. Das Mädchen, das vorhin noch dieses Funkeln in den Augen hatte stand nun hier in der Tür. Und ich hatte auch noch ihr Aussehen bewundert. Ich hätte sie nicht so jung eingeschätzt, sie sah aus wie lockere 19 Jahre. Als ich ihr in die Augen sah, konnte ich sehen wie sie kurz zusammenzuckte, bevor sie sich langsam wieder von meinen Augen löste und sich in Bewegung setzte, um zu einem freien Platz in der dritten Reihe zu gehen. Auf diesem Platz saß sie nun genau in meinem Blickfeld, was mich nicht sonderlich freute, da ich nicht von ihr abgelenkt werden will, schließlich will ich mir auch an dieser Schule den nötigen Respekt verschaffen. In diesem Moment wusste ich noch nicht, dass dieses unschuldige Gesicht gar nicht so unschuldig war, wie es aussah.


Hallo, das ist das erste Kapitel meines neuen Buches. Ich werde jeden Donnerstag und Montag ein neues kapitel hochladen (soweit ich es hinbekomme). Ich hoffe ihr habt Spaß beim lesen, und euch gefällt die Spannung, die sich nach und nach zwischen den beiden aufabauen wird. Was denkt ihr, wie es weiter geht? :)

Miss Stones and other complicationsWhere stories live. Discover now