KAPITEL 4

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»Und wenn ich dich frag, was das hier für dich ist
Mach ich dann alles kaputt, mach ich dann alles kaputt?«

»Sing meinen Song, das Tauschkonzert, die großartige Songpoetin Lea singt von Max Giesinger Für immer.«
Meine Knie zitterten vor Aufregung, als ich von der Couch aufstand. Gerade hatte Max die berührende Story hinter diesem Song erzählt und mein Herz hämmerte heftig in meiner Brust. Jetzt fühlte es sich noch tausendmal krasser an, diesen Song für ihn zu performen und ich hatte Max noch einmal umarmen müssen, bevor ich auf diese Bühne ging und mich an das Keyboard setzte.

Es war schon unglaublich hart gewesen, bis zum Schluss warten zu müssen und all die großartigen Performances der anderen zu verfolgen. Wie Nico die Bühne gerockt hatte mit seiner 80er-Version von Auf das, was da noch kommt, und das wo er so aufgeregt gewesen war, weil er zum ersten Mal deutsch sang. Wie verblüfft ich gewesen war weil er so gut auf deutsch klang. Wie uns Mo mit seiner Version von 80 Millionen und seiner Geschichte dazu. Wie Patrick Wenn sie tanzt zu einem Stadion-Hit gemacht hatte, Ilse Für dich in eine Country-Version gezaubert hatte und Jan mit Leerer Raum eine Geschichte auf die Bühne gebracht hatte. Sie waren alle so unfassbar krasse Musiker und jetzt war ich dran.

Ich saß da am Piano, glaubte für einen Moment, alles vergessen zu haben, denn Max‘ Geschichte dazu hatte mich zutiefst berührt. Aber jetzt wollte ich es erst recht gut machen, wollte ihn berühren, und begann zu spielen und zu singen. Meine Version begann als Klavierversion, dann setzte die Band ein und wir spielten eine gefühlvolle, melancholische Ballade. Mit dem Refrain stand ich auf, tanzte ein wenig nach vorn, wollte diese Nummer nur Max widmen, legte all meine Gefühle hinein.

»Du hast gesagt, du bleibst für immer, ein ganzes Leben lang, ein ganzes Leben lang, du hast gesagt, du bleibst für immer, bis wir die Lichter sehen, bis die Musik ausgeht…«
Aus den Augenwinkeln sah ich, wie Nicos Blick auf mir ruhte, seine Augen feucht waren, und für einen Moment lang verschwamm alles um mich herum. Es gab nur Nico und mich, ich wusste nicht, warum der Song oder ich oder beides zusammen ihn so berührten, aber er war auch sichtlich bewegt, ebenso wie Max, und es freute mich wahnsinnig, dass ich die Gefühle, die der Song so sehr beschrieb, auf die Bühne bringen konnte.
»Alter, das war echt total deine Nummer. Wie ein Song von dir «, sagte Max bewegt, als wir uns nach dem Auftritt umarmten. »Krass, danke, dass du dir diesen Song ausgesucht hast«, staunte er.
Unendlich erleichtert, dass es ihm so gut gefiel, musste ich ihn gleich nochmal umarmen.
»Was ist das für ein Abend?«, hörte ich Nico neben uns, Max löste sich von mir und dann war Nico da. Seine Augen glitzerten noch immer, als er mich eng umarmte. »Und das klang wirklich total nach Lea, das war richtig krass«, lobte er mich und ich fühlte dne Stolz durch meine Brust rauschen.
Auch Michael Patrick umarmte mich, dann folgten Jan, Ilse und Mo. Mo sagte, wie schön es gewesen sei, mir zuzuhören, und von einem Rapper wie ihm solch ein Lob zu hören, war noch einmal besonders.

»Ich hab den Song so sehr gefühlt«, sagte ich dann vor den Kameras und war froh, dass Nico für dieses kurze Interview neben mir stand. »Vorher schon, aber mit Max‘ Geschichte dahinter nochmal tausendmal mehr.«
Nico nickte zustimmend, und dann gab es nur noch eine Aufgabe für Max – Patrick holte die Kalimba heraus als Auszeichnung für den Song des Abends, aber wir wussten schon alle, wer sie bekommen würde. Mo zeigte sich tief bewegt, als Max ihm die Kalimba überreichte, wir stießen alle noch einmal an und ich konnte es gar nicht glauben, dass der erste Abend schon abgedreht war.

»Ey, Kleines, das war so unfassbar schön«, sagte Max, als wir etwas später noch an der Bar standen. Meine Augen ruhten auf Nico, der noch auf der Couch saß, neben Jan und Patrick, während Ilse und Mo miteinander quatschten. Ich war überzeugt, dass wir alle uns nach diesem ersten Abend schon mit anderen Augen sahen; jeder einzelne war besonders, einzigartig, und ich würde wohl nur schwer einschlafen können. »Wirklich, ich wusste echt nicht, wohin mit meinen Gefühlen.«
»Ach, das freut mich so, wirklich«, sagte ich stolz. »Ich fand die Story hinter dem Song so bewegend, ich wollte unbedingt, dass es dich berührt.«
»Das hast du geschafft«, lächelte Max, noch ganz bewegt, und wir stießen noch einmal m mit unseren Gläsern an. Ich war auf Wein umgestiegen, Bier war an solch einem Abend ganz und gar nicht gut.

... Und wenn ich's Dir sag?Where stories live. Discover now