Kapitel 16

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Ich weiß nicht wie lange ich weg war. Als ich aufwache ist alles um mich herum schwarz. Ich bewege mich ruckelnd fort. Eventuell ein Auto? Ich versuche mich zu bewegen, aber meine Muskeln fühlen sich wie Pudding an und meine Knochen wie Stahl. Mein Schädel dröhnt, als ich versuche etwas zu erkennen. Wo zur Hölle bin ich? Was ist passiert? Ich erinnere mich nur an den scharfen Schmerz und dann- dann ist alles weg. Wie ausgelöscht.
Ich werde aus den Gedanken gerissen, als ich merke wie wir langsamer werden und schließlich mit einem leichten Ruck stoppen. Mein Herz rast und mein Kopf befiehlt mir aufzustehen, aber mein Körper gehorcht mir nicht. Ich höre Schritte, die ums Auto herum laufen und schließlich rechts neben mir stehen bleiben. Eine Schiebetür wird aufgeschoben. Grelles Licht sticht in meine Netzhaut. Ich kneife meine Augen zusammen und versuche etwas zu erkennen, ohne Erfolg. Alles was ich sehe ist eine verschwommene Gestalt. Hände fassen mich an. Ich will mich wehren und schreien aber ich gebe nur erbärmliche Laute von mir. "Lexa, alles ist gut. Ich bin es." ich höre alles wie in Watte gepackt. Das Stechen hinter meinen Augen wird heftiger und ich falle wieder in eine tiefe Ohnmacht.
Als ich das nächste mal die Augen aufmache sind die höllischen Kopfschmerzen verschwunden. Ich fahre mir mit den Händen durchs Gesicht und spüre ein unangenehmes Drücken in meinem Arm. Noch etwas verschwommen erkenne ich eine Infusionsnadel. Wtf wo zur Hölle bin ich? Ich lasse den Blick schweifen und langsam wird mein Sichtfeld klarer. Ich erkenne einen Raum. Die Fenster sind abgedunkelt und in der Ecke steht ein Kleiderschrank. Ich liege in einem weichen Bett mit 2 Decken über mir. Ich versuche fieberhaft mich an irgendetwas zu erinnern aber da ist nur Schwärze. Meine Glieder schmerzen, als ich mich aufsetze. Langsam ziehe ich die Nadel aus meinem Arm und ein einzelner Blutstropfen fällt auf den Boden. Meine Beine zittern und mir wird schwindelig, als ich aufstehe. Ich bleibe stehen und versuche ruhig zu atmen. Endlich lässt das Schwindelgefühl nach und ich setze vorsichtig einen Fuß vor den anderen. Ich öffne so leise wie möglich die Tür. Nichts hier kommt mir auch nur im Ansatz bekannt vor. Ich stehe am Ende eines langen, hellen Flurs. Unter mir höre ich ein Radio und Geschirr klappern. Ich schlucke meine Angst runter zu den anderen Gefühlen und gehe an zwei Türen vorbei, bis ich vor einer Treppe stehe. Ich merke, dass mir wieder schwindlig wird, also setze ich mich kurz auf die obere Stufe. Erschöpft lehne ich meinen Kopf an die kühlen Metallstäbe der Treppe. Ich höre Schritte und dann einen überraschten Aufschrei. "Lexa!? Du solltest im Bett liegen, du bist viel zu schwach." Jemand kommt die Treppe hoch geeilt. Und jetzt erkenne ich sie. Es ist Clarke, die mir mit besorgten Gesichtsausdruck aufhilft. "Clarke, was zum-" "Pssst ich erkläre dir alles, wenn du wieder im Bett bist." sagt sie mit beruhigender Stimme. Ich lasse mich von ihr zurück ins Bett bugsieren. "Hast du dir einfach so die Nadel rausgerissen?" fragt sie ungläubig und schüttelt den Kopf. Ich zucke nur mit den Schultern. Brav lege ich mich wieder hin und lasse mich von ihr zudecken. Ich fühle mich wie ein Kleinkind, aber irgendwie genieße ich auch das Gefühl, dass sich jemand um mich sorgt und kümmert. Das kannte ich bis jetzt nicht. "Warte, ich komme gleich wieder. Ich habe essen für dich gemacht. Du hast seit 2 Tagen nichts gegessen." "2 TAGE WAR ICH WEG??" rufe ich. "Wie konnte das passieren? Und was passiert hier allgemein, warum bin ich nicht im Knast??" Clarke antwortet nicht, sondern eilt nach unten, nur um dann wenig später mit Tellern beladen wieder zu kommen. Als ich das Essen rieche, merke ich erst wie hungrig ich bin. Ich schlinge das Rührei mit Toast und schinken hinunter, während Clarke anfängt zu erzählen "Stella hat mich abgefangen und mir erzählt, dass sie am nächsten Tag zum Chef gehen wird, weil du nicht gespurt hast. Ich habe daraufhin Panik bekommen und habe etwas Betäubungsmittel vom Gefängnisarzt gestohlen. Ich habe dich in einer leeren Zelle betäubt und dem Direktor erzählt, dass du ohnmächtig geworden bist und du dringend in ein Krankenhaus musst. Er hat zugestimmt und jaaaa jetzt sind wir 1000km vom Gefängnis entfernt in meiner Urlaubshütte...." sie beendet die Geschichte. Ich starre sie ungläubig an. "Du willst mir gerade erzählen, dass wir aus einem Gefängnis ausgebrochen sind??"  "Ich äh, naja also-ja, irgendwie schon. " Ich lasse mich zurück ins Kissen sinken. "Jetzt wird doch aber alles nur schlimmer oder?" frage ich und sie weicht meinem Blick aus. "Ich habe Panik bekommen und in dem Gefängnis waren eh Leute, die dir schaden wollten." mein Herz rast. "Also ist jetzt nicht nur ein Kartell hinter mir her sondern auch die Polizei??" frage ich. "Es tut mir so leid, Lexa. Ich wusste nicht was ich machen soll. Es geht dabei ja auch um meine Zukunft." Zorn erfasst mich. "Ach und um meine nicht oder was?? Du bekommst eine Gefängnisstrafe, auf mich wartet der sichere Tod, wenn ich erwischt werde." Ihre Augen senken sich. "Es tut mir leid.. Ich wollte einfach nur mit dir zusammen sein" meine Wut verraucht. Ich kann ihr einfach nicht lange böse sein. "Schon okay, aber jetzt haben wir ein Ziel." sage ich und packe ihr Kinn, damit sie mir in die Augen schaut. Meine Haut prickelt angenehm, als ich sie so berühre. Ihre Augen sehen mich groß an "Wir müssen den Kopf des Kartells finden und ihn ausliefern, damit könnte ich frei gelassen werden. Das ist meine einzige Chance heil aus der ganzen Sache rauszukommen."

Fast Life (Clexa)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt