Perfekt

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Schnell gehe ich an die Hauptstraße und nehme mir ein Taxi. Sobald ich bei uns im Treppenhaus bin, fange ich an zu rennen. Meine Absätze klappern auf dem Boden. Ich schließe meine Haustür auf und trete in meine Wohnung. Gerade als ich die Tür schließen will, geht die Tür auf der anderen Seite das Ganges auf. Ich lehne die Tür an, so dass ich die gegenüber Tür noch sehen kann. Aus dieser kommen Ben und Emma. Beide sind schick angezogen. Emma hat das Kleid an, das sie gestern gekauft hat. Nur heute sieht sie noch besser aus. Ihre Augen sind leicht betont, aber sie trägt einen roten Lippenstift. Sie sieht aus wie aus einer Modezeitschrift entsprungen. Ich kann meinen Blick kaum von ihr abwenden. Erst als Ben in mein Blickfeld tritt streift mein Blick ihn. Mir stockt der Atem. Er hat einen Schwarzen Smoking an. Er sitzt wie angegossen, und man kann unter dem offenen Jackett das weiße Hemd erkennen. Seine Muskeln lassen sich unter dem Hemd erahnen. Mein Blick schweift nach oben zu seinem Gesicht. Sein Blick ist starr nach vorne gerichtet und man kann erahnen, dass er seine Zähne zusammen beißt, da die Wangenknochen noch mehr heraus stechen als sonst.
Beide sehen perfekt aus.
Perfekt für einander.
Beide wie Engel.
Doch irgendetwas stört mich an der ganzen Situation. Ja, nicht, dass ich hinter meiner Tür stehe und zwei perfekte Personen beobachte, sondern etwas an ihnen stört mich. Als ich meinen Blick noch einmal über sie huschen lasse fällt es mir auf. Keiner von den beiden lächelt.
Im Gegenteil. Es sieht mehr so aus, als ob sie gar keine Emotionen hätten. Genau so war mein Gesichtsausdruck, wenn ich mich mit der Person gestritten hab.
Mein Herz macht einen kleinen Hüpfer. Wenn die Beiden sich so oft streiten, dann trennen sie sich vielleicht bald und dann…
Hör auf Kopf. Beide sind perfekt für einander. Nichts wird sie trennen. Da bin ich mir sicher.
Inzwischen sind die beiden an mir vorbei gerauscht. Doch ich stehe immer noch an der Tür und schaue auf den gang.
Als mein Handy piept, kommt wieder Bewegung in mich. Ich gehe einen schritt von der Tür weg und  schließe sie. Ich hole mein Handy aus meiner Tasche und mache es an. Eine E-Mail von Lucas. Ich öffne sie.

Sei bitte um 18.30 an der Adresse die ich dir im Anhang mit gesendet habe.
Viel Spaß und liebe Grüße
Lucas

Ich öffne den Anhang. Eine Adresse steht gleich als erstes oben drauf (ich bin einfach zu faul um mir die richtige Adresse raus zu suchen:D) ich gehe in die Küche und schnapp mir einen Zettel. Schnell kritzle ich die Adresse darauf. Dann nehme ich mir ein ordentliches Blatt Papier und schreibe fein säuberlich alle 3 Fragen auf den Zettel. Während ich schreibe fällt mir auf, dass Lucas mir gar nicht aufgeschrieben hat, wen ich überhaupt interviewen soll. Also setze ich mich noch einmal an den PC und schreibe eine E-Mail an Lucas.

Hallo Lucas,
Natürlich bin ich um 18.30 da. Ich hätte da nur noch eine Frage. Und zwar: wen soll ich den überhaupt interviewen? Es währe nett wenn du mir das noch scheiben könntest.
Danke
            Jen

Ich schließe den PC und mache mich auf den Weg zu meinem Kleider Schrank. Ich stehe davor und brauche gar nicht lange überlegen, was ich anziehe. Ich öffne die zweite hälfte von meinem Schrank, an die ich sonst nie ran gehe, weil die Kleider mir zu schön sind um sie an zu ziehen. Das Kleid, das ich mir rausnehme, ist das erste Kleid, das ich mir gekauft habe. Ich hatte es noch nie an.
Ich schlüpfe aus meinen Klamotten und ziehe es an. Wie schon beim kauf, fühle ich mich plötzlich wunder schön. Ich gehe zum Spiegel und schaue mich an.
Das Kleid sieht toll aus.
Es ist Türkise und aus spitze, der Herzförmige Ausschnitt ist mir Perlen besetzt. ich schaue auf die Uhr und sehe, dass ich noch zwei Stunden habe, bis ich das sein muss. Ich gehe aus meinem Schlafzimmer und mache mich im Bad fertig. Ich lasse meine Haare offen und schminke mich nur leicht. Ich ziehe mir dunkel blaue Ballerinas an und ein dunkel Blaue Strickjacke über alles rüber. Als ich mich so im Spiegel anschaue, merke ich, dass ich nicht zufrieden bin.
Das bin nicht ich.
Ja, das Kleid sieht super aus, es passt perfekt, doch das bin nicht ich.
Ich bin normal, brauche eigentlich gar nicht solche Kleider. Ich bin ich und ich werde nicht wie eine Barbie zu einer Premiere gehen.
Vorsichtig ziehe ich das Kleid wieder aus. Dann gehe ich an meinen Schrank und hole mir eine helle enge Hose heraus. Dazu ein ganz normales T-Shirt in weiß. Ich ziehe mir noch ein Blaues Jackett darüber und dunkel blaue Hohe Schuhe. Erneut schaue ich in den Spiegel.
Das bin ich.
Normal aber trotzdem schick.
Zufrieden gehe ich in den Flur nehme, vorsichtshalber einen Schirm mit und meine Tasche mit. Ich nehme meine Schlüssel in die Hand und verlasse meine Wohnung. Ein Blick auf meine Uhr sagt mir, dass noch eine Stunde Zeit ist. Als ich aus der Haustür trete, ist es ungewöhnlich warm. Das Wetter in England ist tatsächlich etwas verrückt. Bevor ich mir sofort ein Taxi rufe gehe ich erst ein paar Straßen weiter, bis ich zu einem Café komme.
Um noch ein bisschen wach zu werden, kaufe ich mir Cafe-to-go.
Ich schlendere danach noch ein bisschen durch die Straßen, bis mein Café alle ist. Dann rufe ich mir ein Taxi und fahr zu der Adresse, die Lucas mir genannt hat. Als das Taxi anhält, gebe ich dem Taxifahrer das gewünschte Geld und steige aus.
Mir bleibt der Mund offen stehen. Vor mir ist ein riesiges Plakat. „ der Hobbit – Smaugs Einöde“
Ein kribbeln steigt in mir hoch. Ich liebe den ersten Film einfach. Und ich darf auf der Premiere dabei sein? Ich mache einen kleinen Freuden Sprung.
Ich schaue auf die Uhr. Noch 15 Minuten. Das reicht.
Ich gehe durch die Tür direkt vor mir.
Innen werde ich von einer Hitze begrüßt. Sie erschlägt mich fast. Ist es draußen, denn schon so kalt, dass man drinnen die Heizung an machen muss?
Ich gehe an den empfang der auf der rechten Seite aufgebaut ist.
„ ich bin Jennifer Thompson und ich soll mich glaube ich hier melden.“ Die Frau hinter dem Empfang schaut mich an, dann auf ihre Liste. „ Ja, ich habe sie hier unter der Firma Be_Different GmbH eingespeichert. Ist das richtig?“ „ja genau“ sie lächelt mich an, nachdem sie wieder auf die Liste geschaut hat. „ na da haben sie aber Glück… Gehen sie gleich einfach in den Raum R8“ „ Danke Schön, und schönen Abend noch“ ich nicke ihr einmal zu und drehe mich um.
Wieso hab ich Glück? Diese Frage schießt mir durch den Kopf.
Als ich vor Raum R8 stehe werde ich auch schon gleich weiter gewinkt. Mein Handy gibt plötzlich ein Laut von sich. Ich nehme es aus der Tasche und mache es an. Dann öffne ich die E-Mail von Lucas. Bevor ich sie lese schaue ich nach oben. Mir bleibt das Herz stehen. Vor mir sitzt Ben.
Ich schaue auf mein Handy, der Text lautet:
Du interviewst Benedict Cumberbatch

Ein normales Mädchen// Benedict Cumberbatch ff (Abgeschlossen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt