XVII. Kapitel - ultima proelium

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Die White Leviathan landete unweit dem Schlachtfeld und kaum hatte sich die Frachterluke geöffnet, stürmten die desertierten Soldaten, die letzten Widerstandskämpfer und Rose, Lando und Ava auf den Kriegsschauplatz, um ihren Kameraden zu helfen.

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Als Rey plötzlich einen roten Plasmastrahl auf sich zu kommen sah, machte sie keinerlei Anstalten, die goldene Klinge zu heben oder auszuweichen. Sie war es Leid, einen endlosen Kampf zu führen, den sie am Ende sowieso verlor.
Sie war es Leid, eine so wichtige Rolle in einem Krieg zu spielen, der einfach nicht enden wollte. Sie wollte endlich ihren Frieden haben.
Und ihr war in den letzten Wochen deutlich bewusst geworden, dass sie wahrscheinlich erst im Tod Frieden finden würde.
Ihr Leben war geprägt gewesen vom Kampf.
Der Kampf ums Überleben, der Kampf gegen die Erste Ordnung. Gegen einen Mann, den sie nicht fähig war, zu töten, weil sie sich mit ihm auf so viele Weisen verbunden fühlte.
Der Kampf gegen Darth Sidious und nun der Kampf gegen sich selbst.
Sie konnte einfach nicht mehr.
Sie fand keine Kraft, noch weiter zu kämpfen.
Und so ergab sie sich bereitwillig ihrem Schicksal und wartete auf den heißen Schmerz in ihrer Brust, der ihrem Leben endlich ein Ende bereiten würde.
Doch kurz bevor das Geschoss in ihrem Körper einschlug, wurde sie wie aus dem Nichts zur Seite geschleudert. Verwirrt blickte sie sich um und sah in ein paar Metern Entfernung Finn, in der einen Hand einen Blaster, die andere in ihre Richtung erhoben. Er hatte die Macht genutzt, um ihr das Leben zu retten.
Rey erhob sich wieder und festigte den Griff um ihr Doppelklingenlichtschwert. Trotz ihrer Gedanken vor wenigen Sekunden, war sie dem ehemaligen Sturmtruppler im Stillen dankbar dafür, dass er sie vor dem Tod bewahrt hatte. Zischend schwang sie ihr Lichtschwert durch die Luft und stieß es in den Leib eines Sturmtrupplers, der, kaum hatte sie die Klinge herausgezogen, tot in sich zusammen sank.

Hux blickte auf das Schlachtfeld hinter sich. Die Soldaten fielen und er war sich bewusst, dass er fliehen sollte. Er hatte seine Gegner unterschätzt und jetzt war es an der Zeit, sein eigenes Leben zu retten. Schnell rannte er auf eines der Shuttle zu, als ihm dieser Pilot den Weg versperrte. Doch ehe dieser auch nur die Chance hatte, ihn mit einem gezielten Blasterschuss zu töten, hatte Hux den seinen gezogen. Der Plasmastrahl traf Poe in der Brust und ließ ihn einige Meter nach hinten fliegen, bevor er leblos auf dem Boden aufkam.

Mit Schrecken sah Rey, wie Hux Poe den Garaus machte, während Finns entsetzter Schrei in ihren Ohren widerhallte. Wutentbrannt rannte sie mit gezücktem Lichtschwert auf Hux zu und stellte sich ihm in den Weg. Auch wenn Poe sogar ihren Tod gewollt hatte, war er im Laufe des letzten Jahres dennoch zu einem guten Freund geworden. Außerdem musste Hux sowieso sterben, um die Erste Ordnung zu vernichten.
,,So sehen wir uns wieder, Wüstenratte", sagte dieser an Rey gerichtet, während er unter seinen Mantel griff, und nach der Vibro-Klinge tastete. Böse lächelnd schloss er seine Finger um den kalten Griff des Dolches und beförderte ihn in einer geschmeidigen Bewegung hervor. Auch wenn man es Armitage Hux im ersten Moment nicht ansehen mochte, war er keinesfalls wehrlos. Auch nicht gegen ein Mädchen mit einem Lichtschwert. Das Messer war eine Sonderanfertigung, da die Klinge mit einer Cortosis-Legierung hergestellt worden war, was sie widerstandsfähig gegen Lichtschwerter machte.
Dass Hux offenbar auch auf dem Schlachtfeld gefährlich war, überraschte Rey zugegebenermaßen. Dass er mit einem Blaster umzugehen wusste, war für sie keine Neuigkeit, aber dass er einen Dolch ebenfalls handhaben konnte, hätte sie nicht gedacht. Rey schnellte vor, in der Absicht, dem General ihr Schwert in die Brust zu rammen. Hux sah ihren Schlag voraus und wich aus, trotzdem traf sie ihn. Surrend fraß sich die goldene Klinge in Hux Schulter, der daraufhin vor Schmerz kurz aufheulte. Den nächsten Hieb fing Hux mit seiner Klinge ab. Rey starrte überrascht auf Hux' Waffe, die ihrer Lichtschwertklinge mühelos standhielt. Der General nutzte den kurzen Augenblick der Unaufmerksamkeit ihrerseits gnadenlos aus und stach zu. Er hatte auf ihren rechten Arm gezielt, in dem sie ihre Waffe hielt. Rey wollte zur Seite ausweichen, doch sie reagierte viel zu langsam. Die Klinge fraß sich durch Haut und Fleisch und hinterließ einen heftig blutenden, tiefen Schnitt. Das Messer durchbohrte ihren Unterarm komplett.
Rey schrie vor Schmerz auf, schwankte und versuchte, ihr Lichtschwert zu heben, um den nächsten Schlag abzuwehren. Aber der hohe Blutverlust machte es ihr unmöglich, ihren Arm zu heben. Und so stach er nochmals auf sie ein, die linke Schulter diesmal, was Rey zurücktaumeln ließ. Hux kam ihr nach und versenkte seinen Dolch in ihrem Bauch. Ihre Beine knickten unter ihr weg, Rey fiel auf die Knie und ließ ihr Lichtschwert fallen.
Als sie nach oben blickte, sah sie in Hux' kalte Augen.
Nein, dachte sie entschieden, Ich werde mich nicht von Hux umbringen lassen. Ich werde nicht sterben. Nicht so.
Entschlossen griff sie auf die Macht zurück, ließ sie durch sich hindurch strömen. Mit einiger Mühe hob sie ihre rechte Hand, aus der noch im selben Augenblick blaue Blitze schossen, die sich in Hux' Körper fraßen, der daraufhin zu Boden viel und sich auf der blutgetränkten Erde vor Schmerzen krümmte. Einige Momente später wurde Rey bewusst, was sie tat, und sie riss ihre Hand erschrocken zurück. Geschockt starrte sie auf ihre Finger, zu benommen, um mit zu kriegen, was um sie herum geschah. Deshalb bemerkte sie auch nicht, wie sich Hux langsam wieder aufrichtete, und nach seinem Dolch griff. Gerade als er an die Machtnutzerin herantrat, um ihr von hinten die Kehle aufzuschlitzen, wurde er von einer weiß lodernden Klinge durchbohrt.
Verblüffung und Entsetzen zeichnete sich auf seinem Gesicht ab, als er sich schwankend umdrehte und Mühe hatte, sich auf den Beinen zu halten.
Kaum dass er seinem Angreifer in die Augen blickte, wurde er von diesem enthauptet.

Jegliche Kraft entwich Reys Körper und sie kam dumpf auf dem Boden auf und machte keine Anstalten, sich wieder zu erheben. Dann wurde sie bewusstlos.

Kaum das der tote Körper des Generals auf dem Boden aufkam, war Ben schon über seine Leiche hinweg gestiegen und mit wenigen Schritten bei Rey angelangt, die aus mehreren Wunden blutend reglos auf dem Boden lag. Vor ihr fiel er auf die Knie und zog ihren Körper auf seinen Schoß.
Bilder blitzten vor seinem inneren Auge auf.
Wie er Reys toten Körper auf Exegol in seinen Armen hielt.
Ihre eiskalte, blasse Haut unter seinen Fingern.
Ihre Augen, die blick- und leblos ins Nichts starrten.
Nein, dass wird sich nicht wiederholen!, dachte er entschlossen und zwang sich, sich auf die noch lebende Rey in seinen Armen zu fokussieren.
Nicht, solange ich es zu verhindern weiß.
Er schloss seine Augen, konzentrierte sich und ließ einen Teil seiner Lebenskraft in Reys Körper strömen, worauf sich die Wunde an ihrem Bauch umgehend schloss und nur noch eine blasse Narbe von der Verletzung zeugte. Dasselbe tat er bei ihrer Schulter und ihrem Arm.
Er hob die Lider, nur um zu bemerken, dass die Gefechte eingestellt worden waren. Die Soldaten hatten schnell erkannt, dass es für sie keinen Grund mehr gab, weiter zu kämpfen, wenn ihr Anführer tot war.
Ben schob seine Arme unter Reys schmalen Körper, erhob sich mit ihr und trug sie schweigend zum Millennium Falken, der ein paar Meter am Rande des Schlachtfelds stand und von den Gefechten auch einiges abbekommen zu haben schien.

Die Luft war erfüllt von dem Gestank von Rauch, verbranntem Fleisch, Blut und Leichen. An einigen Stellen brannten kleine Feuer.
Der Tod hatte auch in dieser Schlacht viele Leben gefordert. Kaydel war, wie auch Dameron, Ava und eine Vielzahl anderer, die auf ihrer Seite gekämpft hatten, in diesem Kampf gefallen.

Die nächsten Stunden verbrachten die Überlebenden damit, die Leichen zu Grabe zu tragen und medizinische Ausrüstung und Personal vom Sternenzerstörer zu holen, um die Verletzten zu versorgen. Finn und Jannah bestanden darauf, den gefallenen Sturmtruppen die Helme abzunehmen, bevor sie unter der Erde ihre letzte Ruhestätte fanden. Die zwangsrekrutierten Soldaten hatten namenlos gelebt, sie sollten nicht gesichtslos unter der Erde liegen.
Danach holten Lando und Ben alle Offiziere und übrigen Sturmtruppen von der Steadfast auf die Planetenoberfläche und stellten ihnen und den anderen überlebenden Soldaten und Mitgliedern der Ersten Ordnung frei, dorthin zu gehen, wo auch immer sie hingehen wollten.

Als die Sonne hinter den Baumwipfeln verschwand und auf dem Kriegsschiff keinerlei Menschen mehr zu finden waren, sprengte Chewbacca den Zerstörer und somit wurde das letzte Überbleibsel einer militärischen Organisation ausgelöscht.

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A/N: Finns Rede ist ein bisschen an die Rede angelehnt, die Chaplins Charakter am Ende von ,,Der große Diktator" gehalten hat.

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