43 | muffliato.

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So ereignislos und von Zähe durchdrungen verging der Tag, während immer mal wieder ein raues Poltern aus dem Salon des Hauses durch die morschen Dielen drang. Den ein oder anderen, hoffnungsvollen Moment lang dachte sie, die Weasleys seien zurück. Doch sie kamen nicht und Logan zögerte. Bis es sie gegen Mittag und mit dem Eintreten erster Schneeflocken nicht mehr an dem abgewetzten Schreibtisch hielt.

Es war ganze vier Monate her, dass sie die Büchermassen der Black'schen Bibliothek durchwühlt hatte. Zwar war sie damals keiner Antwort fündig geworden, allerdings war ihr heutiger Wissensstand ein anderer. Und dieser Gedanke kribbelte ihr schon seit ihrer Ankunft in den Fingern. Denn damals, im vergangenen August, hatte sie sich die vielen Bücher über schwarzmagische Possesionsflüche kaum mehr angesehen. Heute waren sie das einzige, was sie interessierte. Und vielleicht gab es doch noch Informationen dort unten, die sie finden könnte. Inhalt, der einen Brief am Corben füllen würde. Auch, wenn der Wegweiser nicht mehr in ihrem Besitz und weit entfernt im höchsten Schlossturm in Dumbledores Büro lag.

Die Dielen des Treppenhauses knarrten, als Logan auf Zehenspitzen das Erdgeschoss erreichte. Eine angeknabberte Schnur mit einem kaum identifizierbaren Fleischstückchen lag unter der bleiernen Kommode.

Abgesehen davon war es still vor dem großen Salon, in dem der lange Esstisch prägte, und bloß ein dumpfes Mäntelrascheln und ein rasselnder Atem verrietent ihr, dass überhaupt jemand anwesend war.

Für einen Moment hielt sie inne. Fragte sich, ob die Stille Zufall war, und war beinahe schon den Flur entlang, da hörte sie es:

„Das ist unmöglich."

Remus Lupin flüsterte nur. Trotzdem überkam Logan das aberwitzige Gefühl, er stünde hinter ihr, so deutlich konnte sie seine Stimme vernehmen. Dabei klang er so fremd, dass es sie an Ort und Stelle an die Dielen gefror.

„Drei Auroren haben es mit eigenen Augen gesehen."

Eine Stuhllehne knackte und Logan spürte, wie ihre Eingeweide krampften. Wenn sie lautlos die obersten Kellertreppen entlang schlich, würde niemand bemerken, wohin sie unterwegs -

„Rheinar Kalgan wurde die Seele ausgesogen. Er kann nicht Stunden später dort gewesen sein."

Ihr Herz hielt an.

Rheinar Kalgan.

Logan presste die Lippen aufeinander, das Treppengeländer hinab in die Kellerräume dehnte sich schwindelerregend - in diesen fünf Sekunden hätte Logan sich für alles entscheiden können.

Doch schon im nächsten Atemzug wurde ihr diese Wahl genommen:

„Wir haben nicht aus Zufall Kalgans Spuren im Haus der Boltons gefunden."

Das, was Kingsley Shacklebolts Stimme sein sollte, war dröhnend weit entfernt.

Logan wusste, dass sie fehl am Platz war und doch trieb es ihr den Gallensaft die Speiseröhre empor. Spuren von ihm im Haus der Boltons. Sie wagte es nicht, die staubige Flurluft einzuatmen. Rheinar Kalgan.

Ein raues Schnauben ertönte und erst jetzt fiel Logan auf, dass sie das Geländer so fest umklammert hatte, dass ihre Finger taub wurden.

„Spuren können gefälscht werden."

Sie wünschte sich, sie hätte umdrehen können. Auch nur einen närrischen Gedanken an staubige Bücher und Realitätsausflüchte verschwenden. Doch die abblätternde Farbe der sich zuschnürenden Flurwand fixierte sie an Ort und Stelle.

„Mad-Eye hat recht." Sirius Stimme war voll von Diplomatie, die nicht dorthin gehörte. „Wir können nicht sicher sein, dass Kalgan wirklich in jener Nacht bei den Boltons war. Die Todesser verstehen genug davon, uns auf falsche Fährten zu locken."

THE OUTCOME » fred weasley ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt