18

490 25 0
                                    

Deine Sicht:

An der Bar stand immer noch Ethan. Er grinste, als ich kam und ich erwiderte es mit einem Lächeln. „Na, Anastasia. Was darfs sein?". „Wir nehmen 2 Feuerwhiskey Shots.", erklärte Narzissa bevor ich mich entscheiden konnte. „ Na da mach ich gleich mit.", meinte er grinsend und füllte 3 shot Gläser mit einer braunroten Flüssigkeit. 

Argwöhnisch betrachtete ich das Glas und roch dran. Etwas angeekelt verzog ich das Gesicht. „Auf drei!", meinte Narzissa euphorisch und Ethan zählte. Bei drei trank ich den Shot und verzog diesmal sehr stark das Gesicht. Ich spürte, wie der Whiskey warm meine Kehle runter floss und sah mich nach etwas um, um den Nachgeschmack wegzuspülen. Narzissa lachte: „Hier trink das.", meinte sie und reichte mir einen Cocktail. Alkohol mit Alkohol runter spülen? Schulterzuckend nahm ich es und trank einen großen Schluck. Es half. 

„Feuerwhiskey ist nicht so deins, oder?", fragte Ethan belustigt und ich schüttelte den Kopf. „Naja, es soll ja nicht gut schmecken, sondern gut wirken.", meinte Narzissa und fügte hinzu: „Wir nehmen später noch einen.". Ethan lachte wieder, dann wand er sich zu mir: „Kann ich meinen Tanz jetzt einlösen?". Zum Glück war es dunkel, denn ich wurde wieder rot. „Wenn du möchtest.", erwiderte ich und lächelte schüchtern. Aus dem Augenwinkel merkte ich, wie Narzissa uns grinsend beobachtete. Während er um die Bar kam, hörte ich sie flüstern: „Also nicht Miles, sondern Ethan.", und machte sich grinsend davon. 

Jetzt war ich wirklich rot. Schnell schüttelte ich ihre Worte ab. Gar keiner, dachte ich mir und ergriff seine Hand. Anscheinend steh ich auf jeden Jungen, der nicht mit mir verwandt ist, Lucius oder Regulus heißt. Ethan zog mich ins Getummel und ich vergas es sofort wieder. Ich hatte einfach nur Spaß beim tanzen. Ich kannte zwar kein einziges Lied, aber das störte mich weniger. Wahrscheinlich wirkte der Alkohol schon ein bisschen. Ich weiß nicht, wie lang wir tanzten, aber irgendwann musste ich eine Pause machen. 

Erschöpft ging ich wieder zu Avery, der diesmal mit Narzissa, Bella und dem Rest der Gruppe auf ein paar Sesseln am Rand saßen. Ich setzte mich auf die Seitenlehne neben Bella. „Na? Wie wars?", fragte Narzissa grinsend und alle drehten sich wieder zu mir. „Ganz gut.", meinte ich und hörte Schnauben. Ich sah zu Avery und Miles, die mich beide weniger glücklich anschauten. „Wo hast du denn den aufgegabelt?", fragte Avery mich und sah mich sauer an. Verwirrt sah ich zu ihm: „An der Bar.". 

Ich sah kurz verunsichert zu Narzissa, die aber anscheinend auch von Avery Reaktion verwundert war. „Passt ja.", hörte ich Miles verächtlich sagen. „Ist es jetzt schlimm, dass ich mit ihm getanzt hab?", fragte ich meinen Cousin irritiert. „Ja.", antwortete Miles für ihn. „Er ist ein Arschloch. Wir sind besser, als er.", fügte mein Cousin hinzu. „Warum das denn? Ich fand ihn eigentlich ganz nett.", fragte ich und wurde beim zweiten Satz immer leiser, trotzdem hörten es beide. „Natürlich findest du ihn ganz nett. Du hast ja nicht mal ein Problem mit den Blutsverräter.", erwiderte Miles verächtlich. 

Bevor ich reagieren konnte, fügte Avery noch hinzu: „Es ist egal warum. Wir geben uns nicht mit Leuten ab, die unter unserem Niveau sind und das ist ein Bulstrode nun mal.", sagte er so bestimmend, dass das Thema für ihn vorbei war. Ich sah zwischen den beiden hin und her und dann nochmal zu Narzissa. „Ich geh mal frische Lust schnappen.", sagte ich so kalt, dass ich selbst von mir überrascht war. „Es ist Nachtruhe.", erwiderte Avery. 

+Ich spürte wie die Wut in mir langsam größer wurde. Kann er mir einmal nicht etwas vorschreiben? Seit wir hier in Hogwarts sind muss ich an mehr Sachen halten, als ich es zuhause musste. Und ich hatte verdammt viele Regeln. „Mir egal.", meinte ich und stand auf. „Warte, ich begleite dich.", Miles stand auf. Das fehlte mir noch gerade. „Alleine.", sagte ich und ging ohne auf eine Reaktion warten durch die Masse zur Tür.

 Ich lief direkt nach draußen ohne wem zu begegnen. Genervt setzte ich mich auf den Steg und sah auf den See, der von dem noch fast vollen Mond beleuchtet wurde. Also, dass sie ein Problem mit Sirius hatten, konnte ich ja noch nachvollziehen, aber anscheinend ist Avery jeder zu schlecht.

 Genervt fuhr ich mir durch die Haare. Mein schlechtes Gewissen von heute morgen, wegen meinem kleinen Geheimnis war wie weggeblasen. Ich werd ihm das niemals erzählen. Er wird dafür kein Verständnis haben und mich sofort von der Schule nehmen lassen. Dann würde ich in meinem Schloss vereinsamen können. 

Geil. Ich hätte gedacht hier ist alles schöner und einfach, weil man viele Freunde hat. Woher hätte ich denn ahnen sollen, dass fast jeder andere ein Problem darstellt. Ich meine, ich hatte Verständnis für andere Häuser und sowas, aber selbst in Slytherin drin? Ich bin mir sogar ziemlich sicher, dass Bulstrode eine reinblütige Familie ist. Ich kann mir ja nicht mal eigene Freunde suchen. Ist wahrscheinlich keiner gut genug für die. 

Mir ist früher nie aufgefallen, dass Avery so arrogant ist. Um ehrlich zu sein, regte mich Miles noch mehr auf. Was mischt er sich da eigentlich ein? Jeder andere hat auch seine Klappe gehalten. Er hat mir gar nichts zu sagen. Seufzend legte ich mich nach hinten und sah in den Sternenhimmel. Die Nacht war unglaublich klar und der Mond blendete meine an die Dunkelheit gewöhnten Augen fast. Ich atmete kurz tief durch und liebäugelte damit ins Wasser zu springen. Vielleicht würde mich das ablenken. 

Mittlerweile bereute ich es nicht in einem anderen Haus gelandet zu sein. Ich mein, ich mag Narzissa gerne und die anderen auch, aber diese Einschränkungen, dieser Stolz und diese Arroganz mochte ich nicht. Je mehr ich darüber nachdachte und je mehr ich mich eingeschränkt fühlte, desto größer wurde die Sehnsucht zum Wasser. Niemand kann mich da einschränken. Ich setzte mich auf und streifte meine Pomps ab. Als ich nur noch in Unterwäsche da stand, nahm ich Anlauf und sprang mit einem perfekten Köpper hinein. 

Das Gefühl war jedes mal aufs neue überwältigend schön. Im Wasser fühlte ich mich frei. Ich ließ mich treiben und genoss das mitternächtliche Bad in vollen Zügen, als ich plötzlich ein knarren vernahm. Ich drehte mich zum Steg und sah eine große Person am Ende stehen. Instinktiv tauchte ich unter und suchte im Schilf Deckung. Ich zitterte vor Aufregung und bettete, dass Avery mich suchen gegangen ist. 

„Anastasia?", hörte eine Jungenstimme leise rufen. Es war fast ein flüstern, trotzdem hörte ich ihn ganz genau. Sirius.

Anastasia (Sirius Black ff)Where stories live. Discover now