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Deine Sicht:

Nervös aß ich mein Müsli. Ich hatte noch nie ein Geheimnis vor Avery. Und irgendwie hatte ich das Gefühl, dass es dafür Konsequenzen geben würde. Davor hatte ich Angst. Narzissa stupste mich an. Ich riss mich aus meiner Starre und sah sie fragend an.

„Alles ok? Du verhältst dich so anders.", meinte sie und musterte mich besorgt. Ich wank auf und zwang mir ein Lächeln auf: „Alles gut. Bin bloß ziemlich müde. Kann bei Vollmond nicht so gut schlafen.", log ich. Sie nickte verständnisvoll. „Gut Mädels, wir sehen uns später.", verabschiedeten sich Avery und Lucius. „Viel Glück.", rief Narzissa den beiden noch hinterher. Verwirrt sahen ich ihnen nach, während Regulus neben mir empört schnaubte, weil Avery ihn grad ein Mädchen genannt hat. Narzissa und Bella brachen in Gelächter aus und Regulus aß eingeschnappt sein Müsli weiter.

„Wo gehen die denn hin?", fragte ich Regulus. „Das große Quidditchspiel ist doch heute.". „Ach so.", murmelte ich. Ich sah mich um und viele trugen schon ihre Hausfarben. Ich war wirklich ziemlich abwesend. „Gryffindor gegen Slytherin.", fügte Bella noch hinzu. „Oh.", fiel mir als einzige Antwort ein.

Mein Blick wanderte zum Gryffindortisch und ich sah direkt in Sirius' Augen. Ich lächelte kurz, bevor ich meinen Blick wieder abwand. „Warum müssen die denn die ganze Zeit rüber starren?", murrte Narzissa genervt. Bella lachte: „Die starren ja nicht dich an, sondern unsere liebe Anni. Jeder weiß, dass du Hals über Kopf in Lucius verschossen bist und umgekehrt.". Narzissa wurde rot und sah beschämt auf ihren Teller. Ich musste lachen und Regulus ebenfalls.

Zusammen verließen wir die Halle. Draußen war schlechtes Wetter und mir graute es schon vor dem Spiel. „Ich hasse so ein Wetter.", murrte ich. „Ich weiß nicht, ich find Regen eigentlich schön.", meinte Narzissa und sah verträumt auf dem Fenster. „Nichtwenn du dich auf ner Wiese ausversehen verwandelst.". „Da hast du auch wieder recht. Kommst du mit zum Spiel?". Ich zuckte mit den Schultern: „Keine Ahnung, wenn das Wetter nicht besser wird unwahrscheinlich. Das Risiko ist zu hoch.". „Schade. Du bist dadurch ja echt eingeschränkt.". Ich nickte nur.

Das Wetter wurde nicht besser und ich beschloss drinnen zu bleiben. Die anderen verabschiedeten sich und ich legte mich auf mein Bett. Irgendwann wurde es mir zu blöd und ich beschloss die Bibliothek aufzusuchen. Vielleicht fand ich ja noch etwas über meine Kräfte raus. Mein Vater hatte mir nie von meinen ganzen Kräften erzählt. Er meinte immer ich wär noch zu klein und so was alles. Ich wusste nicht mal, dass ich eine Wirkung auf Tiere habe. Gut gelaunt lief ich die Regale ab und ging in meine neue Lieblingsabteilung.

Dort stand zu meiner Verwunderung schon wer. Remus. Zögerlich blieb ich stehen. Sollte ich mich jetzt einfach davon schleichen, ihn ignorieren oder ihn ansprechen? Vorsichtig setzte ich einen Fuß nach hinten und stieß gegen ein Regal. Remus drehte sich um und wurde nervös, als er mich erkannte. Genauso, wie ich.

„Hi.", stieß ich irgendwann aus. „Hi.", meinte er und lächelte kurz. Verlegen kratzte er sich am Kopf, während ich mich schon nach einem guten Buch umsah. „Gar nicht beim Spiel?", fragte er verwundert. Ich zögerte wieder: „Naja.. Regen ist nicht so meins.". Er nickte, also wusste er Bescheid. „Du?", fügte ich noch schnell hinterher. „Wenn ich jetzt in meinem Zustand rausgehe, hab ich die nächsten 5 Wochen Grippe.", meinte er.

Er sah wirklich relativ krank aus. Muss schlimm ein Werwolf zu sein, dachte ich bei mir. Wir schwiegen eine Weile und ich ließ mein Blick, durchs Regal schweifen. „Ehm... Ich wollt mich bedanken. Für gestern.", stammelte er dann irgendwann. Ich wank ab: „War ja nichts.". Er zögerte wieder, bevor er zu einer Antwort ansetzte: „Naja, eigentlich schon.". „Wir haben ein Deal. Ihr sagt nichts und ich sag nichts. Das ist fair.", murmelte ich und visierte die Covers einiger Bücher über Wassermenschen. „Das mein ich gar nicht. Dank dir hab ich keine Schmerzen bei der Rückverwandlung.".

Nun hatte er meine komplette Aufmerksamkeit: „Wie war das?". „Ich musste die letzten beiden Male nicht in den Krankenflügel.". „Warum?". „Keine Ahnung, ich hatte die Hoffnung du könntest mir das verraten. Ich weiß nur, dass dein Gesang mich anscheinend beruhigt und ich keine Schmerzen bei der Rückverwandlung hatte.". Überrascht sah ich ihn an: „Ich war das?". Er nickte. „Ich wusste nicht mal, dass ich das kann.", meinte ich überwältigt. „Ich auch nicht.", murmelte Remus.

„Mein Dad hat mir nie wirklich viel über meine Kräfte erzählt.", erklärte ich. Remus schwieg und strich mit der Hand über die Bücherrücken. Ich nahm meinen Mut zusammen und fragte ihn: „Wie ist das passiert?". Er sah mich mit einem undefiniebaren Blick an und ich bereute es sofort: „Tut mir Leid, ich hätte nicht fragen sollen. Das geht mich nichts an.", murmelte ich schnell und wand meinen Blick ab.

„Ich kann mich nicht wirklich daran erinnern, aber als ich vier war wurde ich von einem Werwolf gebissen. Fenrir Greyback.", sagte er irgendwann leise. Ich schluckte. Ich kannte die Greybacks. Hatte aber keine Ahnung, dass sie einen Werwolf unter sich hatten. „Tut mir leid.", murmelte ich. Er zuckte mit den Schultern: „Immerhin waren letzten beiden Verwandlungen nicht so schlimm.", meinte er und lächelte mich an. Ich musste ebenfalls lächeln.

„Anni?", riss mich eine Stimme aus meinem Gespräch mit Remus. Es waren Narzissa und Bella. Ich lächelte Remus kurz zu und kam aus dem Gang raus. Als sie mich entdeckten, wanken sie mir aufgeregt zu. Grinsend kam ich zu den beiden, die offensichtlich komplett aus dem Häuschen waren und nur unter größten Anstrengungen sich an die Bibliotheksregeln hielten. Sobald wie die große Tür durchschritten und auf den Gang kamen, schrie Narzissa plötzlich los: „Wir haben gewonnen!". Ich musste lachen. Bella ebenfalls super gut gelaunt zog mich schon Richtung Kerker: „Wir machen ne kleine Party.".

Anastasia (Sirius Black ff)Opowieści tętniące życiem. Odkryj je teraz