Der Start ist immer schwierig

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Percy's Pov
Wir führen wieder auf diesem Fahrrad. So langsam hatte ich mich daran gewöhnt. Da viel mir ein, dass wir doch noch gar nichts für den Ausflug einpackt hatten. „Hey, Oliver. Wir haben doch gar nichts für den Ausflug dabei." „Doch klar. Ich habe alles dabei. Ich habe an meinem Fahrrad immer alles dabei. Mein Vater ist ein Muggel. Er macht mit mir leider sowas nicht, deshalb mache ich das eigentlich immer allein." Als wir weit abseits der Stadt an einer Klippe und einer weiten Wiese anhielten, half mir Oliver wieder runter. „Danke." „Weißt du was camping ist?", fragte Oli wie aus dem Nichts. „Ähm, ne. Also Dad hat das Wort schon mal gebraucht. Ist das nicht so eine Art Ausflug?" „Ja, es ist wenn du zelten gehst und in der Wildness schläfst und sowas alles." „Okay und was hat das jetzt hiermit zu tun?" „Willkommen zu deiner ersten offiziellen und richtigen Flugstunde auf dem Besen." Ich lief sofort knallrot an. „Es sind Ferien." „Ich weiß. Dafür darfst du dann auch mit mir lernen. In der Luft versteht sich." „In der Luft?" „Jap, wie auch immer. Du wirst schon noch sehen. Also Besen leg den Besen neben dich." Ich tat was er sagt, während er sein Fahrrad in einem Busch versteckte und sich eine Tasche umschwank. „Hast du eigentlich Höhenangst?" „Fragst du als Vorbeuge?" „Auch. Aber das wäre der plausibelste Grund warum du nicht fliegen willst." „Oh, plausibel. Ein sehr hoher Wortschatz für deine Verhältnisse." Oliver fing an zu lachen. Ich hatte es jedoch etwas ernster gemeinst. „Du bist echt lustig. Vor allem wenn du keine Ahnung hast, dass du gerade einen Witz gemacht hast." Oliver kannte mich einfach zu gut. „Also Höhenangst?", er wurde wieder ernst. „Ja." Ich musste lügen. Naja, ganz gelogen war es auch nicht. Ich hatte durchaus ein wenig Höhenangst, aber es war nicht das Hauptproblem. Das Hauptproblem dürfte Oliver auf keinen Fall erfahren. „Verstehe. Wovor hast du denn am meisten Angst?" „Alles! Ist das nicht offensichtlich." „Für mich nicht. Nein." „Also erstens. Start. Ich hab keine Ahnung wie ich es überhaupt schaffen soll, dass der Besen hochfliegt. Klar, du hast mir erklärt, dass man sich mit viel Kraft vom Boden abstößt, aber diese Kraft hab ich nun mal nicht. Zweitens ich habe leider auch nicht das Gleichgewicht, um den Besen richtig zu steuern und werde wahrscheinlich die Klippe runter stürzen. Die Wahrscheinlichkeit das ich es vermassele zu viel nachdenke und sterbe, ist höher als es zu schaffen." Während ich redete wurde ich immer panischer und redete unbewusst immer schneller. Oliver verdrehte nur die Augen und packte mich fest an den Schultern. Ich zuckte zusammen und machte schon einen Schritt nach hinten. Oliver wurde extrem ernst. Irgendwie war es gruselig und beschützerisch zugleich. Es war sein ultimatives Trainer Dasein, dass mir eine Gänsehaut verpasste. Und dann sprach er ganz ruhig mit der Stimme eines tapferen Gryffindor:„Percy, hör mal zu. Du bist nicht allein. Ich bin Profiflieger und es ist meine Aufgabe dich hier zu beschützen. Wenn es in Ordnung ist, sitze ich hinter dir. Dann kann ich helfen." „Und dein Besen?" Meine Stimme war kleinlaut und mein Mund war trocken. „Der fliegt hinterher. Glaub mir. Mein Besen und ich sind ziemlich vertraut." „Und was ist wenn ich was falsch mache. Dann verletzt ich uns beide." „Hör auf so negativ zu denken. Es kann nichts passieren. Ich bin doch da." „Aber was ist wenn..." Ich bemerkte wie sich Tränen in meinen Augen bildeten und Olivers Griff fester wurde. „Du schaffst das. Ignorier einfach diese negative Gedanken. Konzentrier dich nur auf den Moment." Ich atmete tief durch. Der Moment. Ja, im Moment war ich wahrscheinlich hochrot und total unkonzentriert wegen diesem sportlichen Quiddichtrainer. „Bereit?" „Jap." „Soll ich hinter dir sitzen oder nicht?" „Bitte, sitz hinter mir." „Okay, darf ich dich anfassen?" „Was?" „Na, ich meine an der Hüfte. Damit du vernünftig sitzt." „Ja, klar." Es ging um schulische Zwecke und ich sollte wenigstens das genießen. Schließlich war das die einzige Chance, dass Oliver und ich und überhaupt berühren würden. Ich rief den Besen auf. Das funktionierte sogar ziemlich gut. Ich schwank ordnungsgemäß auf, genauso wie ich es gelernt hatte. Oliver setzte sich hinter mich. Ich spürte seinen ganz leichten Griff um meine Taille als ob er mich eigentlich gar nicht berührte. Er wollte, dass ich es erst allein schaffte. Ich ging in die Knie und wusste, dass mir Oliver nicht helfen würde. Er wollte das ich diese Kraft selbst aufbringe. Ich versuchte es. Ich versuchte es wieder. Ich versuchte es wirklich. Aber es klappte nicht. „Du bist jetzt aber auch mit drauf. Da ist das natürlich auch schwerer.", verteidigte ich mich. „Ich hab nichts gesagt. Außerdem hey, sollte das gerade eine Beleidigung an mein Gewicht sein?" „WAS? Nein, du bist doch mega gebaut und dein Körper ist perfekt." Ich wurde noch roter. Zum Glück konnte Oliver mein Gesicht nicht sehen. Nachdem ich bemerkte was ich gesagt hatte, meinte ich schnell:„Also als Kompliment. Nicht falsch verstehen. Ich mein, du bist ein Sportler. Da ist das normal. Also nicht das du jetzt denkst, dass..." „Dass du auf mich stehst. Nein, das würde ich nicht denken. Warum solltest du? Wir sind Freunde und Zimmerkollegen. Ich bin nicht mal sicher ob du mich als Freund siehst und außerdem bist du mit Penelope zusammen." „Wir sind Freunde." Keiner von uns Beiden wusste recht, was man sagen sollte. Also schwiegen wir. Ich ging in die Knie und versuchte es nochmal. Aber dieser blöde Besen startete nicht. Mein größtes Problem war wohl eigentlich gar nicht, dass ich nicht die Kraft hatte. Mein Problem war kognitiv. Zu groß das Trauma von damals. „Bleib cool, Percy. Du zitterst ja schon vor Wut." Ich hatte gar nicht bemerkt wie sehr ich mich reingesteigert hatte. „Aber es klappt nicht!" „Okay, wir gehen das noch mal durch. Konzentration. Konzentriere dich nur auf meine Anleitung." Ich nickte stumpf. „Okay, in die Knie." Ich tat wie er sagte. „Tiefer." Kritisierte er. Auch das tat ich. „Und jetzt bündel all deine Energie in deinen Beinen." Ich biss die Zähne fest zusammen und konzentrierte mich nur auf meine Beine. „Okay, ich zähl bis 0 und dann springst du." Wieder nickte ich. Dieses mal unter höchster Anspannung. „3,2,1...0", schrie Oliver und genau dann sprang ich auch. Ich war so energisch, dass ich sogar die Augen dabei zukniff.

Hallo ich lebe noch ja.
In der nächsten Zeit versuche ich mal öfters zu updaten. Ich hoffe, dass mein neuer Schreibstyle nicht zu sehr geändert hat. Die Kapitel werden jetzt alle so etwa die Länge.
Danke für all eure cuten Kommentare. Das hat mir wirklich Motivation gegeben.

Nachhilfe (Perciver Ff.) Where stories live. Discover now