Plan SUPER geht auf!

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Das Mädchen mit dem Vogel ... ähm, den Vogelflügeln packte mich grob am Arm, und wir flogen leise zu dem Grund der Schlucht. Fal hatte sich in eine große Tasche in dem coolen Mantel von dem Mädchen ausgesucht, wo sie ängstlich vom Rand des Stoffes nach unten starrte.

"Wie heißt du eigentlich?" fragte ich sie. Sie setzte wahrscheinlich zu so einer nervigen Antwort wie "Namen haben macht" an.

"Lili." Oh, also doch keine nervige Antwort.

"Was oder wen willst du denn rächen? An wem möchtest du dich rächen?" 

"Du stellst zu viele Fragen. Fragen können mächtig sein, und Antworten sind tödlich." Oh. Wieso sprachen alle aus diesem Ort so . . . giftig?

"Also heißt das, das ich keine weiteren Fragen stellen soll? Oh, warte, zählt das auch als Frage?" Tja, so bin ich halt, wenn ich nervös bin . . .

Sie schaute mich schon wieder mit dem sag-mal-bist-du-eigentlich-Raphael-in-Kostüm-oder-was-Blick an.

Wir näherten uns einem Lager aus Bunt zusammengewürgelten Zelten. Wäre ja alles schön und nett gewesen - wenn an den Wänden der Schlucht nicht diese furchterregenden Zeichnungen wären. 

Die mit Kohle gemalten Sachen waren ja schon schrecklich genug; Menschen, die mit Vogelartigen Wesen kämpften, wie die Wesen bei jedem Bild weniger wurden, ein Vogelwesen, das in eine Schlucht gejagt wurde.

Lili folgte meinem Blick. "Ja, das ist genau diese Schlucht".

Alles war so unglaublich real gezeichnet. Ich las stockend was unter den Bildern in den Stein geritzt war.

Lares Lar Nisa Gurato, So Lar Njandou, So Le Dahrs.

Es war keine Abschreckung, es war einfach nur die traurige Wahrheit.

Menschen werden niemals geduldet, so war es einst, so ist es jetzt.

Und ich glaubte nicht, das die Vogel-Leute ausnahmen machen würden. Nach allem, was die Menschen ihnen angetan hatten . . . ich war ja kein Mensch, sondern eine Hexe. Yara auch nicht. Aber Raphael - es wäre ja einfach nur okay, wenn sie ihn behalten würden. Eher machte ich mir sorgen um Ben. Ben wollte sicherlich seinen Bruder zurück haben, und ehrlich gesagt hasse ich es, Herzen von so kleinen Menschlichen Wesen zu brechen. Wahrscheinlich wurde auch Ben hier her verschleppt. . .

"Also. Ich werde Plan SUPER ausführen, während du herausfindest wo sich meine Freunde befinden."

Lili nickte ernst, und flog geschmeidig zwischen den Zelten entlang. Fal sprang hastig aus der Manteltasche zu mir hinüber.

Ich schlich langsam auf die Mitte des Lagers zu.

"HEY! ICH BIN HIER!" Oh, Mist. Sollte das etwa der ach-so-geniale Plan SUPER sein? Toll gemacht, Malana!

Die Vogelmenschen kamen von allen Seiten in einer so perfekten Form aus den Hütten, als hätten sie die ganze Zeit nur darauf gewartet das jemand kam und das dümmste auf der Welt rief. Sie hatten lange, goldene Speere, und unter den Menschen waren auch kleine Kinder. Die roten Gewänder ließen sie aussehen wie die Dora Milaje (Ja, ich kenne auch ein paar Menschenfilme!), und die bunten Flügel hatten spitze Federn.

Ich räusperte mich, und sah aus dem Blickwinkel wie Fal sich verkroch.

"Ähm . . . Do Nera Tas'ka Nisa Blûra!" sagte ich mit meinem besten Althexisch, das ich aus meinem Gehirn herauskramen konnte. Ich will euch nichts böses. Die Vogelwesen schienen Althexisch ja ganz gut zu verstehen. Jedenfalls dachte ich das.

Vielleicht war mein Althexisch viel zu sehr eingerostet das man mich nicht verstehen konnte, oder es kam nicht gut an. Oder die konnten einfach kein Althexisch. Jedenfalls rückten sie immer näher vor.

Malana - die Reise beginntWhere stories live. Discover now