Ein Gegenstand mit Folgen

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Ich fluchte. Wieso musste sich meine Mom genau diesen Moment aussuchen, um aufzutauchen? Ich hörte unten Fenster Splittern, dazu jede Menge Gekreische. Meine Mom rastete jetzt wahrscheinlich aus. Aber eine Sache war mir doch merkwürdig. Wieso hatte Mom dann gesagt, das ich jedem die Tür aufmachen so -

Mom kam durch die Dachluke zu mir.

"Wie kann es sein, das die zwei Leute unseren Wohnsitz sehen können?" fragte sie total aufgebracht. Ich zuckte nur mit den Schultern.

"Was hast du denn mit denen gemacht? Du hast mir doch gesagt, dass ich jedem aufmachen soll!" sagte ich.

"Aber doch nicht -  Malana, doch keine Menschen! Und erst recht keine Jungs! Außerdem sollst du Leute austricksen, nicht Spaghetti servieren! Konzentriere dich doch mal auf die wichtigen Sachen!"

Ich antwortete erst einmal nicht, aber stellte mich kerzengerade hin, und schaute meiner Mutter tief in die Augen. Ich wusste nämlich genau, wovon sie sprach. Nicht nur von Raphael und Ben.

Ich hatte seit einem halben Jahr angefangen, Magische Süßigkeiten herzustellen, und dafür schon mindestens Tausend mal einen Anschiss von Mom bekommen. Mein Zimmer war in ein Magisches Süßigkeitenlabor geworden, dass mit Hilfe von Süßigkeiten den Ort wechseln konnte. Mom hatte schon immer gesagt, dass das ja zu unhexenhaft sei, ich solle mich auf meine Zukunft konzentrieren. Für mich sah meine Zukunft so aus, das ich in einem kleinen Laden meine magischen Süßigkeiten verkaufte. Für meine Mutter allerdings sah es soh aus, das ich eine erfolgreiche und berühmte Hexe im Hexenrat wurde.

"Tut mir leid, das ich keine gute Hexe für dich bin!" Meine Stimme triefte wahrscheinlich vor sarkasmus. Ich starrte Mom wütend an. Sie starrte zürück.

Aber das, was sie dann sagte, hatte ich wirklich nicht erwartet.

"Schön, wenn du deine Zukunft als Hexe siehst, die in einem kleinen Laden mit ihren Süßigkeiten herumgammelt. Schön, wenn du nicht zu einer Hexe wirst, die in der Welt so viel mehr erreichen könnte, als kleinen Kindern Karies zu bescheren. Wenn du nicht mehr als das erreichen willst, hilft dir deine Mutter auch nicht, mehr zu erreichen! Ich werde sicherlich nicht dein widerliches Süßzeug verkaufen! Wenn du gehen willst, dann geh! Wenn du mich hasst, dann hasse mich halt! Ich werde dich gerne zürückhassen. Oder verbringe deine elende Zeit mit Menschen! Die sind ja genauso schlimm wie du! Wer braucht denn schon eine Hexe als Tochter, die nichts werden will? Na, ich jedenfalls nicht! Geh! Na, geh schon zu deinen süßen kleinen Menschlein! Ich werde dich nicht mehr unterstützen!".

Ich gebe es zu: ich hielt meine Tränen zürück. Dann blitzte ich meine Mutter noch einmal an.

"Okay. Schön. Aber meine Vorstellung einer guten Mutter war auch anders."

Mit den Worten drehte ich mich um, und rutschte die Dachziegeln hinunter,  kramte ein Bonbon aus meiner Tasche, und rannte immer tiefer in den Wald.

Als ich mir sicher war, das meine Mom mich nicht finden konnte, versenkte ich das Bonbon in den Boden, und begann einen Sprechgesang, der im ganzen Wald wieder zu hallen schien.

"quis tempor justo elit audite preces. Reficere te faciant in terra radix eius et in profundo terrae deposuisti possit pervenire. spread tuo delectatio in silvam tuam et currere libero magicae..."

Dort, wo das Bonbon gelegen hatte, war eine Falltür aus Messing:

Dort, wo das Bonbon gelegen hatte, war eine Falltür aus Messing:

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Das Logo darauf war schwer zu erkennen. Gut so, schließlich soll mich niemand sehen. Ich gab der Falltür einen Tritt, worauf sie sich Problemlos öffnen ließ, und und rutschte zum Labor hinunter. 

Das Labor war eine typische Hexenküche - also chaotisch. Überall lagen bunte Süßigkeiten, wovon manche schimmerten. Ich ließ mich auf einen Sitzsack in der Ecke fallen. Der Streit mit meiner Mom war einfach zu hart gewesen. Ärgerlicherweise rollte eine Träne meine Wange hinunter.

Gute Hexen weinen nicht!, sagte ich mir.

Aber war ich überhaupt eine gute Hexe? Mom hatte ja genau das Gegenteil deutlich gemacht.
Ich kramte aus einem Regal meine Kopfhörer, und drehte meine Imagine Dragons Musik so laut wie nur möglich.

Genau beim Refrain von Radioactive rauschten meine Kopfhörer. Verärgert nahm ich sie ab. Konnte man nicht Musik hören, ohne auf irgendeine Weise gestört zu werden?

Malana, konzentriere dich auf das hier und jetzt. Der Streit geht vorbei.

Ich holte den Spiegel von meinen Gästen heraus.

Und öffnete ihn.

Was ich erwartet hatte, war mein verheultes Gesicht - aber dort war nicht ich, sondern Raphael und Ben abgebildet, die um ihr leben rannten.

Ich drehte mich einmal um mich selbst, nur um sicherzugehen, das hier niemand anderes lauerte. Dann wandte ich mich wieder dem Spiegel zu. Selbst die Stimmen waren deutlich zu hören.

"Raphael...jetzt wo sie den Spiegel hat - könnte sie uns beobachten?" . Das war Ben, der hinter seinem Bruder her stolperte.

"Genau, Ben und durch den Spiegel kann sie auch durch die Gegenwart reisen...zu uns. Und dann könnte sie ihren Zauberstab rausholen und uns beide in Katzen verwandel - "

Ich klappte den Spiegel zu. Durch die Gegenwart reisen? Wieso hatte die beiden so einen mächtigen Gegenstand? Jetzt war es mir sogar egal, dass von Hexen immer noch Zauberstäbe und fliegende Besen erwartet wurden.

Ich öffnete den Spiegel erneut. Diesmal war dort das Schimmern, das ich vorhin auf dem Dach auch vernommen hatte.

Ich tippte mit dem Finger an die Scheibe. Bloß, das es keine Scheibe, sondern eine silbrige Substanz war. Ehe ich richtig darüber nachdenken konnte, saugte mich der Spiegel in seine Gegenwart. Mein Herz klopfte wie verrückt. Wenn das hier schief ging - könnte es auch sein, das ich für immer in einem Spiegel gefangen war?

Eine weile hörte ich nur das rauschen vermischter Stimmen.

Als ich wieder die Augen öffnete, war ich nicht mehr im Wald. Sondern in einem großen Saal aus Marmor. Eine unbekannte Stimme meldete sich hinter mir.

"Sie kommt wie gerufen. Gut gemacht, Raphael."

Mist.

Ich war in eine Falle getappt.

Malana - die Reise beginntHikayelerin yaşadığı yer. Şimdi keşfedin