Es war ein strahlend-klarer Apriltag, und die Uhr schlug dreizehn.

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Und die schwere Holztür der Kirche hinter mir ins Schloss. Ich zuckte zusammen als das laute Echo durch die Kirche fuhr wie ein Donnerschlag. Erst nach ein paar Sekunden schaffte ich es mich zu rühren. Meine Augen suchten die Bänke ab. Wo war er? Langsam setzte ich einen Fuß vor den anderen und obwohl ich mir Mühe gab leise zu gehen hatte ich das Gefühl, dass meine Schritte laut wie nie waren. In dem riesigen Raum wiederhallten und mich verrieten. Ich wusste gar nicht so Recht was ich überhaupt hier tat. Warum war ich hier? Traf mich mit einem fast Wildfremden, den ich noch nie zuvor in meinem Leben gesehen hatte. Ich hatte Angst. Aber ich war neugierig. Was für ein seltsamer Ort für ein erstes Treffen? Wir hatten ein bisschen geschrieben und uns gut verstanden, doch seit dem er die Kirche als Treffpunkt vorgeschlagen hatte, hatte ich Bedenken. Langsam schob ich mich weiter in das Kirchenschiff hinein. Bank um Bank striff ich mit meiner Hand bis ich schließlich vor dem Altar stehen blieb. Ich begutachtete die wunderschöne Kunst. Bilder, Gold und zahlreiche Verzierungen fesselten meinen Blick. Ich wandte mich wieder um und ließ meinen Blick durch die Kirche streifen. Leere Bänke, die herrlich verzierte Decke und verschiedenste Abbilder biblischer Gestalten kennzeichneten den Raum. Ich war nie kirchlich, aber trotzdem waren Kirchen ein unheimlich schöner Ort. Unheimlich. Ja das waren sie auch. Gerade jetzt in der Stille. Ich schloss die Augen, lauschte und hielt den Atem an. Zu hören war das leichte Knarzen und Biegen des alten Gemäuers und der Wind der um die Kirchtürme zog. Und... Was war das? Ich riss die Augen auf und wirbelte herum. Doch nichts. Da war niemand. Und doch war ich mir so sicher gewesen, dass ich ein Schaben auf dem Steinfußboden und ein Atemgeräusch vernommen hatte.
"Hallo?", fragte ich laut und bekam ein schier endloses Echo zur Antwort.
Das Handy in meiner hinteren Hosentasche vibrierte. Als ich gerade danach greifen wollte, nahm ich eine schwarz gekleidete Gestalt neben mir wahr. Mein Kopf ruckte ganz automatisch in die Richtung. Doch die Gestalt war wieder verschwunden.
Ich tastete nach dem Handy in meiner Hosentasche.
Bist du schon da? Tut mir leid, ich verspäte mich. Bitte warte, ich möchte dich wirklich gern sehen., stand auf dem Bildschirm.
Meine Kehle zog sich zusammen. Einhundertprozentig hatte ich vorhin menschliche Geräusche gehört und jemanden gesehen. Und wenn ich mir da nicht sicher gewesen wäre, war ich es spätestens jetzt als ich den warmen Atem in meinem Nacken spürte. Panik stieg in mir auf. Wenn er es nicht war, wer presste mir dann gerade die Hand auf den Mund und zog mich an sich?
Ich war wie gelähmt. Meine Schockstarre dauerte ein paar Sekunden zu lange und ehe ich mich versah, waren meine Arme so fixiert, dass ich mich nicht mehr bewegen konnte, selbst wenn ich es gewollt hätte. Die Person zog mich nach hinten, während verwirrte Tränen über meine Wangen liefen. Was passierte hier? Er zog mich in eine Kapelle und versuchte die Seitentür zu öffnen, während ich versuchte zu treten. Wir hielten beide in der Bewegung inne, als ein weiterer Donnerschlag durch die Kirche fuhr. Wir waren nicht mehr allein. Und als ich den blonden Lockenkopf, der mein eigentlich es Date war, entdeckte war ich unendlich froh. Sowie ich ihn erblicke, erwachte ich wieder aus meiner Starre und fing an zu treten, doch auch die Tür gab nun nach. Ich warf einen letzten verzweifelten Blick in Richtung des jungen Mannes, in der Hoffnung, dass er uns bemerkt hatte. Unsere Augen blieben kurz aneinander hängen. Er hatte uns bemerkt. Und er lächelte zufrieden.

Der erste SatzWhere stories live. Discover now