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„AUFWACHEN ASH!" Ein lautes Schreien direkt an ihrem Ohr ließ die junge Frau hochfahren und im nächsten Moment schmerzvoll aufstöhnen und sich die Stirn reiben, als sie mit ihrem Bruder zusammenstieß, der direkt über sie gebeugt war. Auch von dem dunkelhaarigen Jacob kam ein Stöhnen und genau wie seine Schwester rieb er sich über die Stirn „Verdammt Jacob", murmelte sie genervt und verzögern ihr Gesicht.
Ashley war nicht unbedingt das was man als einen Morgenmenschen bezeichnen konnte und ihre Brüder machten sich jeden Morgen wieder einen Spaß daraus ihr bereits beim Aufwachen die Laune zu verderben.
Finster starrte sie ihren Bruder an, der sich noch immer die Stirn rieb, als er aber ihrem Blick begegnete grinste er schief „Sorry Prinzessin, aber dich kriegt man anders ja nicht wach", behauptete er, was eine dreiste Lüge war. Sie wachte unheimlich schnell auf, was wohl auch ihren ständigen Albträumen und ihrem unruhigen Schlaf zu verdanken war.
Immer noch schaute sie ziemlich finster, als sie ihrem Bruder einen Schubser verpasste. Der aber saß so unsicher auf dem Bett, dass dieser Schubser alleine ausreichte, dass er sein Gleichgewicht verlor und mit einem dumpfen Schlag Bekanntschaft mit ihrem Boden machte. Verdient.
Zufrieden richtete Ashley sich auf und gab ein dreckiges Lachen von sich, als Jacob ein schmerzvolles Stöhnen von sich gab „Das hast du davon", sagte sie und fuhr sich durch die wuscheligen Haare, ehe sie elegant über ihn drüber stieg und ihr Bett verließ.
Das Knallen jedoch lockte auch den Rest der Bande an und nacheinander erschienen die verstörten Gesichter, die sich alle so ähnlich sahen. „Was ist hier los", fragte Blake, der älteste ihrer Brüder, mit einem Blick auf den am Boden liegenden Jake. Die anderen beiden, Kyle und Josh, grinsten nur hämisch. Sie waren alle schon Opfer von Ashleys schlechter Laune geworden.
„Frag ihn", gab besagte von sich, als sie sich an den drei Kolossen vorbeidrängte und schüttelte den Kopf „Am frühen Morgen", murmelte sie genervt und warf allen noch einen bösen Blick zu, der sie wohl auf der Stelle hätte tot umfallen lassen, könnten Blicke töten, bevor sie aus ihrem Zimmer verschwand und die vier alleine in ihrem Zimmer zurückließ.

Unten angekommen erblickte sie auch den Rest der ganzen Kerle und seufzte müde als die sie angrinsten. Sie wussten ganz genau was oben vorgefallen war und fanden es offensichtlich ziemlich witzig „Guckt mich nicht so an", murmelte sie genervt und sah in fünf Gesichter, die ganz unschuldig taten. Nun schlich sich doch ein leichtes Lächeln auf ihre Lippen, während sie sich auf die Kaffeemaschine zubewegte. Sie warenunverbesserlich, Aber sie liebte sie mit allem was sie hatte. Sie waren ihre Familie.
Als auch ihre Brüder, trampelnd, zurück in die Küche kamen und ihr Kaffee fertig war, lehnte sie sich mit dem Rücken an die Anrichte und sah die ganze Gruppe, einen nach dem anderen an. Sie wusste genau was die erwartungsvollen Gesichter zu bedeuten hatten und genau deshalb ließ sie sich Zeit und trank erstmal ein paar kleine Schlucke aus der Kaffeetasse in ihrer Hand, bevor sie wieder in die Gruppe sah und frech grinste „Da ihr mich so liebevoll geweckt habt, könnt ihr heute auch ganz liebevoll das Frühstück zubereiten", sagte sie schließlich und sofort brach die Hölle aus. Die Jungs begannen durcheinander auf sie einzureden, doch davon ließ sie sich nicht beirren. Das kannte sie schon, schließlich lebte sie mit diesen Kerlen schon ein paar Jahre zusammen. Sie waren unfähig und konnten nichtmal ein Spiegelei zubereiten.
Einmal hatte sie Jacob sogar dabei erwischt, wie er versucht hatte eins in der Mikrowelle zuzubereiten. Das ganze war natürlich in einer Sauerei geendet, so wie jedes Mal, wenn einer dieser Chaoten versuchte Essen zu machen.
Wenn man also glaubte es wäre anstrengend mit neun Kerlen unter einem Dach zur leben, wäre das noch eine ziemliche Untertreibung. Es war eine Lebensaufgabe, an der sie immer wieder verzweifelte.
„Das kannst du uns nicht antun", hörte sie Tyler jammern und David fiel mit ein „Wir werden verhungern." Mit einem Lächeln auf den Lippen führte sie die Tasse erneut an ihre Lippen und trank schlürfend einen Schluck, während sie die Augen verdrehte. Was fürDramaqueens. Wenn man sie so erlebte würde man wirklich nicht meinen, dass diese neun Kerle in einer Gang waren und ihr Geld mit illegalen Machenschaften verdienten. Man würde auch nicht glauben, dass jeder auf seine Art ein ausgezeichneter Kämpfer war. Nein, gerade jetzt wirkten sie eher wie kleine Jungs die ihren Lolli bekamen.
Vielleicht sollte sie das mal aufnehmen und sie damit erpressen. Wenn ihre Feinde das sehen würden, würde keiner sie jemals wieder ernst nehmen. Gar keine schlechte Idee.
Und während sie so darüber nachdachte, wie sie das am Besten anstellen konnte, wurde das Gejammere der Jungs zunehmend lauter, so dass sie schließlich seufzend ihre Tasse abstellte. Das konnte sich ja keiner antun „Schon gut, ich mach's ja", rief sie und sofort herrschte Stille im Raum und die Gesichter der Jungs erhellten sich. „Wenn", fügte sie hinzu und sofort fielen die glücklichen Gesichter wieder, „wir dafür heute Pizza bestellen. Ich hab keine Lust wieder ewig zu kochen und am Ende kaum etwas abzubekommen." Diese Kerle zu verpflegen war nämlich ähnlich wie eine Raubtierfütterung, nicht alles, dass sie ihre Hände noch mitaßen, wenn sie das Essen auf den Tisch stellte, so wie die sich drauf stürzten. Manchmal fühlte sie sich wirklich wie Schneewittchen. Ashley und die neun Idioten. Sie grinste. Das klang gar nicht so unpassend. „Und ihr werdet heute aufräumen", sagte sie dann und ein genervtes Stöhnen ging durch die Runde, was auch ihr ein genervtes Schnauben entlockte. Keine Idioten, Kinder. Ganz eindeutig und sie hatte sie an der Backe.
Eine Weile herrschte Stille, jeder im Raum schien abzuwägen, ob es sich lohnte, schließlich aber nickte einer nach dem anderen und sie grinste siegessicher. „Geht doch", sagte sie zufrieden „Und wehe einer von euch kommt diese Woche mit indem blauen Auge nachhause. Ihr jammert mir zu fiel und ich muss lernen." Das kam nämlich nicht allzu selten vor und Asshley hasste es die Jungs so zu sehen. Etwas das dieses Leben mit sich brachte und sie war absolut dagegen. Doch auch, wenn sie bei vielen Dingen mitzureden hatte, da hielten die Jungs sie raus und jedes Mal, wenn sie sich einmischte, bekam sie die gleiche Antwort. Das ging sie nicht an. Das hatte dann allerdings zur Folge, dass sie so beleidigt war, dass sie den Rest des Tages alle ignorierte. Es machte sie wütend, dass die Jungs so unvorsichtig waren und sie wusste wie gefährlich es war was sie da taten.

Mit einem Seufzen stellte die junge Frau sich an den Herd und suchte sich die Zutaten für Pancakes zusammen, während die Jungs sie erwartungsvoll ansahen. Die Blicke im Rücken spürend drehte sie sich abrupt um und stemmte die Hände in die Hüften „Worauf wartet ihr? Hop Hop, geht aufräumen", wies sie sie an und ein Gesicht nach dem anderen verzog sich. Doch davon ließ sie sichtlich weich kriegen, ihr Blick blieb unnachgiebig, bis jeder schließlich aus der Küche gelaufen war und sie in himmlischer Ruhe zurück blieb.
Tief atmete sie durch und drehte sich, kopfschüttelnd, wieder um „Chaoten", murmelte sie leise und schmunzelte, während sie begann den Teig zusammen zu rühren.
Das die Jungs wirklich aufräumten, wurde ihr klar, als sie Gerumpel von oben hörte und konnte sich vorstellen, wie sie gerade fluchten und schimpften. Aber das hatten sie sich selbst zuzuschreiben, wenn sie so ein Chaos fabrizierten.

Eine halbe Stunde später steckte Tyler den Kopf in die Küche „Ash", gab er langgezogen von sich und sie hielt inne, als sie gerade den letzten Teller auf den Tisch stellen wollte „Ja, Ty", fragte sie und drehte sich zu ihm. Seine braunen Augen, die sie gern als Welpenaugen betitelte, weil sie so groß und warm waren, blickten sie erwartungsvoll an und ein sanftes Lachen entkam ihr „Setz dich", sagte sie und deutete auf die freien Plätze „Aber ruf vorher die Jungs." Ein freudiger Ausdruck trat in seine Augen, den sie gerade noch so sehen konnte,bevor er schon wieder aus der Küche verschwand und sie einen Moment später hören konnte, wie er die anderen rief.
Eilig stellte sie für sich ein paar Pancakes zur Seite und stellte den Rest dann auf den Tisch. Für diese Tiere Essen zu machen, dauerte immer eine Ewigkeit und trotzdem war es als würde es nie genug geben. Würde sie sich nichts zur Seite stellen, würde sie wohl nichtmal etwas abbekommen.
„Ey lass mich durch", rief einer und dann erklang schon der Protest „Ich war vor die hier unten du Wichser." „Nein ich." Sie schüttelte erneut den Kopf, als dann alle auf einmal in die Küche rasten und beinahe im Türrahmen stecken blieben, weil sie es so eilig hatten. Fehlte nur noch, dass sie sich gegenseitig zerfleischten.
Davon aber ließ sie sich nicht aus der Ruhe bringen, setzte sich an ihren Platz und begann seelenruhig zu essen, während sie das Geschehen belustig beobachtete.

Mafias PrincessWhere stories live. Discover now