Reflection

0 0 0
                                    

Es war etwa Mitternacht als er sich an den Han setzte, um den Kopf frei zu bekommen. Die letzten Tage waren sehr stressig und er bekam einfach keine ruhige Minute, in der er hätte durchatmen können. Die anderen Member hatten die letzten Tage mehr oder weniger frei und konnten sich entspannen, aber er hatte für ein Collab zugesagt, wollte an seinem zweiten Mixtape arbeiten und hatte zwei Termine mit dem Managment. Die Termine verliefen gut, das  Collab war aufgenommen und geschnitten und würde in zwei Wochen veröffentlicht werden. Selbst an seinem Mixtape konnte er arbeiten und kam sogar voran. Aber es war ihm zu viel. Er hatte das Gefühl nicht atmen zu können, deshalb war er hierher gekommen. An den Han, einer seiner liebsten Plätze, um den Kopf frei zu bekommen und zur Ruhe zu kommen.
Aber jetzt saß er seit einer Stunde hier und seine Gedanken drehten sich immer noch im Kreis, sein Körper stand immer noch unter Spannung. Er kam einfach nicht runter. Egal wie sehr er sich auf den Han und den Vollmond konzentrierte. Er musste es sich eingestehen. Er war überfordert und zwar maßlos. Er fühlte sich überflutet von seiner Umgebung und von seiner Arbeit.
Er hatte sich auf seine Knie gestützt und vergrub sein Gesicht in seinen Händen. Wie gerne würde er einfach nur schlafen. Einen ganzen Tag einfach durchschlafen und erholt aufwachen, aber bei dem Terminkalender war das absolut unmöglich. Ein Tag frei wäre purer Luxus. Er war schon froh wenn er sich und den Membern einen freien Nachmittag organisieren konnte. Ob sich die anderen auch so überfordert fühlten? Oder hielt sich das in Grenzen, weil er immer darum bemüht war so viel möglich abzufangen und nicht an sie heranzulassen? Es war doch schließlich seine Aufgabe als Leader seine kleine Familie so gut es ging zu beschützen und vor allem die Maknae Line sollte sich nicht so viele Gedanken machen.
Er schüttelte den Kopf, jetzt tat er genau das, was Jin ihm abgeraten hatte. "Namjoon-ah. Mach dir nicht immer so viele Gedanken um uns. Wir gehören zusammen. Zusammen sind wir stark. Wir können viel mehr aushalten, als dir bewusst ist. Mach dir keine Vorwürfe, du wärst ein schlechter Leader, weil du nicht alles von uns fernhalten kannst." Das hatte Jin ihm vor einigen Wochen gesagt, als er ihn dabei erwischte, wie er sich die Lippe zerbiss, weil das Managment ihnen allen zusammen eine Standpauke gehalten hatte, von wegen unvorbildhaftes Verhalten im Live-Video. Er tat es schon wieder, er dachte zu viel nach, machte sich zu viele Gedanken. Wie sollte er da jemals zur Ruhe kommen?
Er seufzte. So machte das alles keinen Sinn. Hier würden seine Gedanken und Sorgen nur lauter werden. Er sollte einfach zurück ins Dorm, einen Tee trinken und ins Bett gehen. Morgen stand schließlich viel Arbeit für alle an. Er sollte ein paar Stunden geschlafen haben, wenn das alles funktionieren sollte.
Als er das Dorm betrat, sah er Licht in der Küche brennen.  Dort saß der Älteste der Band mit einer Kanne Tee und lächelte ihn müde an. Wortlos setzte er sich neben Jin und griff nach der Tasse und der Kanne. Während sie dasaßen, Tee tranken und kein einziges Wort miteinander redeten, kam er endlich zur Ruhe. Er entspannte sich, war weniger nervös und aufgedreht. Jins ruhige Art übertrug sich auf ihn und seine Gedanken überschlugen sich nicht mehr. Obwohl Jin gerne mit den Jüngsten herumalberte war er der Ruhepol der Gruppe, die emotionale Basis von Bangtan. Wenn sie ihn nicht hätten wären sie aufgeschmissen. Niemand kümmerte sich so gut um die Member wie es Jin tat. Auf Jin konnte er sich verlassen. Solange Jin bei ihm ist, ist nichts zu viel.
Mit diesem Gedanken ging er ins Bett, atmete tief durch und lächelte als er einschlief.

You've reached the end of published parts.

⏰ Last updated: Feb 25, 2021 ⏰

Add this story to your Library to get notified about new parts!

ReflectionWhere stories live. Discover now