。゚×11× 。゚~ Meine kleine Spielfigur

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Unbekannt pov.

„Bitte, verhalte dich ruhig. Ich flehe dich an, mein Sohn. Geh. Überlebe.", flüsterte meine Mutter weinend und verzweifelt, als ich zögerte in den Zug zu stieg, der mich für immer von ihr wegbringen würde.

Es war das Jahr 1937. Seit den zwanziger war Korea eine Japanische Kolonie. Unsere Niederlage, die Demütigung trotz der vielen Jahren des Widerstands und Krieges, verloren zu haben schien das schlimmste zu sein, doch die wahre Tortur war die schwarze Wolke, die sich über Korea nach und nach ausbreitete. Der Moment, in dem man zum Galgen hinaufsteigen muss. Die Stimmung im Land war immer angespannter, bis uns nun der erste richtige Schlag traf. Japan sprach offiziell die Assimilationspolitik aus, auch Nai-Sen Ittaika genannt. Kurz gesagt, wollten sie uns dazu zwingen ihre Kultur anzunehmen. Anfangs wurden bloss Schreine, der Japanischen Ethnien-Religion "Shinto" aufgestellt und in den Schulen und an Arbeitsplätzen gab es eine morgendliche Tennō-Verehrung, doch es wurden bald schon härtere Massnahmen getroffen.
(Shinto ist ähnlich wie der Buddhismus, nur ist es ausschliesslich mündlich und mehr Diesseitsbezogen und der Tennō ist der Kaiser/Herrscher)
Zwangsadoptionen gab es immer mehr und bald schon wurden viele Intellektuelle verhaftet. "Gedankentäter", nannten die Japaner sie. Doch auch auf Studenten wie mich hatte die Regierung ein Auge.
Die Situation wurde für mich immer gefährlicher. Nicht nur, dass ich zu oft zu laut gesagt hatte, wie stolz ich war, Koreaner zu sein, sondern auch weil Japan sich auf den Krieg mit China vorbereitet. Früher oder später würden sie junge Männer wie mich einziehen, um an der Front für ein Land zu kämpfen, dass dem meinen nichts als Leid bringt. Ich musste verschwinden. Nicht einmal meine süsse, liebevolle Mutter wusste, wo genau ich hingehen würde. Ich würde in einen Zug steigen, dann in den nächsten, wieder den nächsten, und erst stehen bleiben, wenn der Ort genug abgelegen war, dass selbst ich die Orientierung verloren hatte. An keinem Horizont durfte eine Stadt zu sehen sein, erst dann würde ich eine Weile Ruhe finden.

Als ich dieses Dorf gefunden hatte, waren meine Wangen noch feucht. Ich wusste, dass es Jahre dauern würde, zu erfahren ob meine Mutter mein Verschwinden zu büssen hatte und mein einziger Trost war, dass ich genug Ablenkung hatte. Ich musste mir ein neues Leben aufbauen. Ich hatte all unsere Ersparnisse dabei, doch besonders lange konnte ich ohne Arbeit nicht überleben.

Es tut mir leid Eomma. Es verging gerade mal einen Monat, bis ich wieder alle Aufmerksamkeit auf mich zog. Wenigstens nicht von den Japanern, auch wenn ich mir nicht sicher bin, ob diese nicht doch einen harmloseren Feind dargestellt hätte.

Die Situation ist etwas kompliziert. Dieses Dorf ist kompliziert. Es ist so abgeschottet, dass ich nicht einen Japaner hier gesehen habe. Die Menschen machen sich um sie auch keinen Kopf. Sie haben vor einer viel schlimmeren Macht Angst. Ich bemerkte sie seltsame Stimmung bereits am ersten Morgen. Ich war früh aus dem Wirtshaus, in dem ich einen Schlafplatz gefunden hatte, getreten um mich etwas umzusehen und die wundervolle Landluft einatmen, als jäh ein kleiner Junge herumrannte und rief panisch: „SIE KOMMEN!". Die Japaner?!, dachte ich sofort und versteckte mich, doch es kamen bloss sieben Mädchen, zugeben sehr schöne Mädchen, dann noch ein älterer Herr und auch nach 20 Minuten war nur noch ein Händler mit seiner Wahre an der Hauptstrasse vorbei galoppiert. Keine Soldaten oder sonstiges, doch die Stimmung im Dorf hatte sich verändert. Alle schienen etwas angespannt zu sein und ich hörte immer wieder den Namen "Dreamcatcher". Er hing in der Luft. Am Abend nahm ich dann meinen Mut zusammen und fragte den Wirth, ob er mir mehr über die gefürchteten Geister erzählen können, die der Junge angekündigt hatte. Nachdem er sich kurz umgesehen hatte, setzte er sich gegenüber von mir hin. „Hast du vor länger hier zu bleiben?", fragte er mich. Verwirrt nickte ich. „Na gut, dann solltest du es zu deinem eigenen Schutz erfahren. Er hat keine Geister angekündigt, sondern die sieben Frauen. Sie werden Dreamcatcher genannt." Ich unterdrückte mir das schmunzeln und die blöde Bemerkung. Schliesslich war er ein grosser, kräftiger Mann und sie nur ein paar Mädchen, die aussahen, als ob ein zu fest zugedrehtes Glas, sie zur Verzweiflung bringen könnte. Ich begann zu essen, während der Wirth erzählte. „Es sind Hexen. Sie sind vor etwa zwei Jahren hier aufgetaucht. Sie haben sofort Aufsehen erregt, nicht nur wegen ihrer Schönheit, sondern auch, weil sie behaupten in der alten Villa zu leben, die man, der Geschichte nach, hunderte von Jahren nicht betreten hat. Man hat es öfters versucht aber niemand schaffte es über die Mauer zu klettern und nicht einmal der Schmied konnte die Ketten der Tore schmelzen. Also hat man es einfach sein lassen und versucht die Villa zu vergessen. Das Schloss war bestimmt Rostig, hat man sich gedacht, als sie nun von ihrem Wohnsitz erzählten. Ein kräftiger Schlag mit einem Stein hat bestimmt schon gereicht. Eine Weile lang lebten sie in Frieden mir uns. Waren mit ihrer herzlichen und steht's hilfsbereit Art wahrlich eine Bereicherung für unser kleines Dorf, doch dann veränderten sie sich und zeigten ihr wahres Gesicht. Jeder, der ihnen nicht gehorchte, bekam ihre gewaltige, brutale Macht zu spüren und bald machte ihnen das Leid sogar Spass. Niemand kommt gegen sie an und wenn du vor hast hier zu bleiben, würde ich dir dringend raten, mich in ihrer Nähe zu benehmen. Und wenn du mich jetzt für verrückt hältst, kannst du sonst jemanden fragen. Wen immer du willst. Sie werden dir das gleiche erzählen."

Dreamcatcher: Fly HighWhere stories live. Discover now