Falsch

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Als ich aufgewacht bin, lag ich in einem Bett im Krankenflügel. Es war dunkel, das hieß also es war Nacht, aber wie viele Nächte seit meinem Ankommen und Zusammenbrechen waren bereits vergangen?

Als ich mich leicht aufrichtete, sah ich einen schwarzen Haarschopf auf der Bettkante liegen. Zuerst dachte ich, es wäre Ambroise, doch dann bemerkte ich Ron der auf der anderen Seite des Krankensaals hin und her tigerte und gar nicht zu bemerken schien, dass ich wach war. Also war es nicht Ambroise sondern Harry. Als ich mich ganz aufrichtete, drehte sich Ron bei dem Rascheln der Decke herum und stürzte auf mich zu. Zuerst einmal zerquetschte er mich und ich bekam kaum noch Luft. Als ich ihn darauf hinwies ließ er mich los und stammelte weitere drei Minuten nur Entschuldigungen und weckte damit Harry auf. Der mich, nicht ganz so stürmisch, aber dennoch fest umarmte. Und somit meinem verletzen Arm nicht wirklich half.

„Wo warst du?" fragte Harry ziemlich direkt als er Ron zum Verstummen gebracht hatte mit dem Argument, dass ich ja eigentlich Ruhe bräuchte.

Die anfängliche Freude, meine Freunde zu sehen, war mit einem Schlag weg, denn Lucius Malfoys Worte kamen mir augenblicklich in den Sinn.

„Weg", sagte ich deswegen nur ausweichend um mir Zeit zu beschaffen.

„Ja aber wo?" fragte Harry nun nachdrücklich und Ron, der seine Verlegenheit, ob der überschwänglichen Begrüßung, zu überwunden haben schien hörte nun interessiert zu.

Was sollte ich da jetzt antworten? Die Worte von Malfoy gingen mir nicht aus dem Kopf. Er hatte gesagt, ich sollte sagen dass es etwas familiäres gewesen wäre. Aber wieso war Ambroise dann dabei und nicht Ginny oder Harry? Und die Wahrheit konnte ich ihm schlecht sagen. Dazu war das Risiko zu groß, dass Lucius Malfoy wirklich seinen Sohn töten würde. So wahnsinnig wie der von seinem Aufenthalt in Askaban war, könnte man ihm das echt zutrauen.

Also schwieg ich einfach.

Harry kniff die Augen zusammen und blickte mich schief an. Doch er wusste, er würde jetzt im Moment wirklich nichts aus mir heraus bekommen. Er würde warten müssen, bis ich es von mir aus tat, und dafür war ich ihm dankbar.

Also fragt er stattdessen: „Wie fühlst du dich?"

„Ganz okay..." dafür dass ich gefoltert wurde, immer noch blaue Flecken hatte und mindestens mein Handgelenk gebrochen war. Ja, ganz okay.

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Madame Pomfrey will mich, trotz dem ich jetzt schon über eine Woche im Krankenflügel liege nicht entlassen, mit der Begründung ich sei noch zu schwach.

Ich hatte zwar protestiert, da ich immerhin jetzt schon zwei Wochen Unterrichtsstoff verpasst hatte, doch die Krankenschwester hat einfach behauptet, Harry und Ron könnten mir die Sachen ja vorbei bringen.

Nach dem Ball, der an einem Sonntag stattgefunden hatte, war ich dank Ambroise' Zauber mehr als zwei Tage bewusstlos gewesen. Mittwoch kam Bellatrix. Wieder ein Tag Bewusstlosigkeit. In der Nacht zwischen Donnerstag und Freitag verhalf mir Ambroise zur Flucht. Da mein Körper sich immer noch nicht von Bellatrix' „Machenschaften" erholt hatte und ich außerdem unter schwerem Schock stand, war ich weitere drei Tage weg. Diesmal allerdings im Krankenflügel. In der Nacht als ich aufwachte waren Ron und Harry bei mir. Nachdem Ron mich noch mindestens eine halbe Stunde erdrückt hatte waren die beiden in ihren Gemeinschaftsraum zurück geschlichen. Dienstagmorgen fragte ich, ob ich entlassen werden könnte, doch Pomfrey ließ dies eben nicht zu und wollte mich noch mindestens fünf Tage hier behalten. Warum auch immer!

Es war der nächste Dienstagmorgen an dem sie ich mir der Ermahnung in den nächsten Tagen einmal zur Kontrolle in den Krankenflügel zu kommen entließ.

Ron und Harry begleiteten mich zur Halle. Ich war mir unsicher, ob ich das Getuschel ertragen könnte, denn ich hatte ja als vermisst gegolten bis ich in Ambroise' Armen in den Krankenflügel gebracht wurde.

Es hatte bestimmt wieder viele Gerüchte gegeben, die nicht alle sehr nett waren. Außerdem fürchtete ich mich davor Ambroise wieder zu treffen. Ich hatte keine Ahnung, ob er mit zu diesem ganzen Plan gehörte, ahnungslos war oder nochmal zu einer anderen Seite gehörte. Das Schlimmste aber war, dass Lucius Malfoys, offenbar gelangweilte Aussage, dass ich mit Ambroise zusammen sein könnte, offenbar eine Art zweite Bedingung sein sollte. Was wollte ich von ihm? Nichts. Denn mein Herz gehört einem Verräter. Doch wenn der Verräter nicht sterben sollte musste es sein.

Ich trete in die Halle und sofort verstummen alle Gespräche um mich her. Ich kralle mich krampfhaft an Harrys Arm. Jeweils ein Junge an einer Seite betrete ich die Halle. Ich spüre wie die Blicke mir folgen doch ich gehe erhobenen Hauptes einfach hindurch und ignoriere alles so weit wie es eben geht.

Zusammen setzen wir und an den Gryffindortisch. Ich spüre wie sich mir ein paar smaragdgrüne Augen in den Rücken bohren.

Wie fangen an zu essen, bis Dumbledore das Wort erhebt und eine kleine Rede hält, wie sehr sich das ganze Kollegium über meine Rückkehr freut. Komischerweise hat mich aber noch kein Lehrer über mein Verbleib gefragt. Snape wird sowieso Bescheid wissen. Ebenso Dumbledore. Aber der Rest?

Ich nehme das Ganze nicht mehr richtig wahr. Auch den Unterricht nicht, doch die spätere Aussage von Ambroise schockiert mich und zeigt mir das ich recht habe mit meinen Vermutungen.

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>>Ambroise

Hermione betritt die Halle und trotz der noch immer nicht ganz verheilten Kratzer im Gesicht sieht sie wunderschön aus. Die Gryffindorroben zerstören natürlich alles aber da kann man nichts ändern. Immerhin besteht jetzt eine Hoffnung für eine gemeinsame Zukunft. Jetzt, da sie doch kein Schlammblut ist. Das reicht für den Moment. Sonst ist ihr Modegeschmack ja nicht ganz so schlecht.

Irgendwann werde ich mit ihr zusammen sein. Ob sie will oder nicht. Sie ist meine Braut.

Ihre ungemachten Haare fallen ihr wie ein Wasserfall über den Rücken. Ihre Augen stur auf den Gryffindortisch gerichtet weigert sie sich strickt mich anzusehen.

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Auch den restlichen Tag über scheint sie mich nicht zu beachten, geschickt weicht sie mir immer aus. Ich lächele nur darüber. Irgendwann kriege ich sie.

Blöd nur, dass sie Draco Malfoy der sich mein Cousin schimpft, nie vergessen wird. Und blöd, dass dieser ab nächster Woche wieder hier herkommen kommen wird. Und am blödesten, dass sie sich mit ihm den Turm weiter teilen wird...

Nach dem Verwandlungsunterricht, der letzen Stunde für heute, fange ich sie doch ab und zerre sie, während sie sich ziemlich sträubt, in einen Geheimgang.

„Was soll das! Du kannst mich doch nicht einfach-" schimpft sie aber ich unterbreche sie.

„Ich muss sicher gehen, dass du niemandem etwas sagst!" sage ich.

„Keine Angst, ich werde schon nichts sagen, ich will Draco nicht unbedingt tot sehen!"

Wow, für ein Mädchen dass eigentlich in einem Schockzustand sein sollte, ist sie ganz schön schlagfertig.

„Das ist gut, hat dir Lucius auch gesagt, dass..."

„Ja er hat auch gesagt, wenn auch indirekt, das erwartet wird, dass wir beide-", schnappt sie und stockt.

Ich grinse sie anzüglich an.

„Dann haben wir das geklärt!" meine ich und ziehe sie an mich. Sie schubst mich.

„Hey, hey. Ich tu dir schon nichts..."

„Ja ganz klar." sagt sie sarkastisch. „Darf ich jetzt gehen?"

„Ja, aber eins noch", ich lege den Kopf schief. „Ich schlafe heute Nacht bei dir." sage ich und lasse sie dann geschockt zurück. Grinsend setze ich meinen Weg in Richtung Bibliothek fort. Ich werde sie schon noch bekommen. Wie gesagt, ob sie will oder nicht, sie ist mein.

Loveshadow - Hermine&Draco//Teil I *complete*Dove le storie prendono vita. Scoprilo ora