Kapitel 11

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Interviews der Tribute:

Amina stellte sich hinter Lulu und Paul in die Reihe, um auf ihren Auftritt zu warten. Auf dem Bildschirm oben an der Wand konnte Sie die Interviews der restlichen Tribute mit ansehen. Jace verließ gerade die Bühne. „Und nun kommen wir zu Distrikt 2, eine weitere Freiwillige. Bitte begrüßen Sie mit mir Tulip Kentwell!“ Caesar strahlte übertrieben in die Kameras und das Publikum fing an zu klatschen. Tulip kam in einem schwarzen Kleid auf die Bühne. Sie winkte den Leuten im Publikum zu und setzte sich auf den freien Platz neben Caesar. „Wie fühlst du dich im Moment, wenn du an die Arena denkst?“, war Caesars erste Frage. Tulip hatte immer noch ihr freundliches Lächeln aufgesetzt, doch Amina ahnte, dass sich hinter dieser Maske, das mordlustige Karrieromädchen aus Distrikt 2 versteckte. „Bei dem Gedanken fühle ich mich großartig, Caesar.“, lächelte Sie. Ein Raunen ging durch die Menge. „Wieso genau fühlst du dich großartig dabei, ich meine es sind die Hungerspiele!“, fragte Caesar überrascht. Tulip sah ihn an. „Naja…ich liebe den Nervenkitzel. Ich werde meine Gegner ausschalten müssen, um zu gewinnen, doch ich glaube das wird mein kleinstes Problem sein.“, erklärte Sie überzeugt. „Na dann hoffen wir das mal. Ich habe gehört, dass du ein Ass im Messer werfen bist. Kannst du uns darüber vielleicht mehr verraten?“ Tulip räusperte sich kurz. „Ich gebe zu, dass ich schon immer ziemlich gut darin war, keine Frage. Das werde ich natürlich ausnutzen, wenn ich in der Arena bin.“ Caesar lächelte begeistert. „Zuletzt habe ich noch eine Frage: Hast du Familie?“, fragte er. „Ja, habe ich. Ich habe meinen Eltern und meiner kleinen Schwester versprochen für sie und unseren Distrikt zu gewinnen. Ich will sie darin nicht enttäuschen.“, antwortete Tulip stolz. „Ah ja und ist deine Schwester denn auch so gut im Umgang mit Messern?“ Sie nickte sofort. „Oh ja, das ist Sie! Ich würde mal behaupten, dass Sie ein Naturtalent ist. Sie hat vor, sich in ein paar Jahren ebenfalls freiwillig für die Spiele zu melden.“ Caesar lächelte. „Das ist wirklich schön! Tulip, möchtest du deiner Familie noch etwas mitteilen?“ Er hielt Tulip das Mikrofon hin. Sie sah in die Kameras. „Ich hab dich lieb, Clove! Trainier fleißig weiter, bis ich wieder zurück bin.“, sagte Sie. Amina und die anderen starrten fassungslos auf den Bildschirm. Lulu beugte sich zu ihr. „Unfassbar! Wie kann man nur so eingebildet und siegessicher sein?“, fragte Sie angewidert. Amina zuckte bloß mit den Schultern. „Tja, das ist typisches Karrieroverhalten.“, antwortete Sie. Nun standen Caesar und Tulip auf. „Ich bitte um einen riesigen Applaus für Tulip Kentwell!“, rief Er und die Zuschauer klatschten laut.
Nach einer halben Stunde stand Amina am Anfang der Reihe. Sie merkte, dass ihr Herz nun anfing schneller zu schlagen und als Sie Caesar ihren Namen sagen hörte ging Amina unsicher auf die Bühne. Sowie die anderen vor ihr, setzte sie sich neben ihn und beantwortete seine Fragen. „Wie fühlst du dich im Moment?“, fragte Caesar, wie auch bei den anderen Tributen vor ihr. Amina wusste nicht wie sie diese Frage beantworten sollte. Ihr Blick schweifte unsicher durchs Publikum, bis Sie Finnick sah. Er nickte Ihr ermutigend zu. Sie sah ihn weiter an. „Ich fühle mich neutral. Ich weiß, dass meine Chancen zu gewinnen nicht die besten sind, jedoch hoffe ich immer noch darauf, dass vielleicht ein Wunder passiert.“ Genauso hatte Sie es mit Finnick besprochen. Wenn sie keine Antwort wusste, dann sollte Sie ihn angucken, um das Gefühl zu haben, mit ihm alleine zu reden. Ihr Interview lief besser, als sie es befürchtet hatte. Als es vorbei war, lief Sie erleichtert zurück durch den Wartebereich, um Finnick dort zu treffen. Dabei sah Sie Joel in der Reihe stehen und die beiden Mädchen nickten sich einmal zu.
Während Amina mit Finnick redete stand Joel immer noch in der Reihe. Sie hatte so gar keinen Bock auf das bevorstehende Interview. Doch es ging zum Glück schnell vorbei. Danach wartete Sie noch auf Joyce im Wartebereich. Sie wollte das Interview ihrer Verbündeten mit ansehen, um mehr über Sie zu erfahren. Vielleicht würde ihr das irgendwann in der Arena weiterhelfen. Die ersten Fragen waren dieselben wie sonst auch. Doch dann wurde es interessant. „Möchtest du uns etwas über deine Familie erzählen?“, fragte Caesar. Joyce setzte sich etwas aufrechter hin. „Aber klar doch, Caesar.“ Die Zuschauer und Caesar Flickerman hörten ihr weiterhin zu. „Mein Dad kommt eigentlich nicht aus Distrikt 10. Er zog vor sechzehn-Einhalb Jahren ins 10. Distrikt und lernte dort meine Mom kennen. Schließlich wurde ich geboren.“ Ein leises Raunen ging durch die Menge. „Und weißt du aus welchem Distrikt dein Vater kam?“, fragte Caesar gespannt. „Ich glaube er sagte, dass es Distrikt 7 war.“, antwortete Joyce nachdenklich.

Joel hatte aufgehört dem Gespräch zuzuhören. Sie hatte das Gefühl, alles um Sie herum durch eine Art Schleier wahrzunehmen. Ihr eigener Vater war vor genau sechzehn-Einhalb Jahren nach Distrikt 10 gezogen und hatte Sie und ihre Mutter einfach sitzen lassen. Am Ende hatte es Joels Mutter sogar das Leben gekostet. War das gerade Zufall?

Joel wartete noch bis Joyce zurück in den Wartebereich kam und als Sie Sie sah, zog Sie Joyce sofort zur Seite. „Bitte sag mir, dass das nicht war ist?!“ Verwirrt sah Joyce Joel an. „Wovon redest du?“, fragte Sie. „Du sagtest, dein Dad kommt aus Distrikt 7. Und meiner hat mich und meine Mom vor genau sechzehn-Einhalb Jahren verlassen. Jetzt rate mal, wo er hin gegangen ist?“, fragte Joel aufgebracht. Joyce packte sich mit beiden Händen an den Kopf. „Das kann nicht wahr sein!“, brachte Sie hervor. „Doch kann es! Und wenn es stimmt, dass wir den selben Vater haben, dann heißt das-“ „-dass wir Halbschwestern sind.“, beendete Joyce den Satz ihrer Schwester. Beide sahen sich an. „Wehe mein Dad hat meine Mom verlassen, um mit deiner zusammen zukommen!“, sagte Joel und in ihr kam leichte Wut auf. Joyce schüttelte sofort den Kopf. „Joel, ich bin genauso sprachlos wie du, aber wenn das stimmt, was du gerade über unseren Das gesagt hast, dann tut mir das unendlich Leid. Aber was jetzt viel wichtiger ist“ Joyce holte kurz Luft. „Ich will nicht die Mörderin meiner Schwester sein.“ Joel bemerkte, dass Joyce Tränen in den Augen hatte. Augenblicklich verschwand ihre Wut und wurde gegen Trauer ausgetauscht. Sie hatte gerade ihre Halbschwester kennen gelernt, von der sie ihr ganzes Leben lang nichts gewusst hatte. Doch morgen würden Sie in die Arena kommen und es konnte nur einen Sieger geben. „Wir werden doch trotzdem Verbündete bleiben, oder?“, fragte Joyce vorsichtig. Joel lächelte schwach. „Ich müsste verrückt sein, wenn ich nicht die letzten Stunden oder Tage meines Lebens in der Arena damit verbringen würde meine Halbschwester besser kennenzulernen. Wenn wir sterben dann zusammen.“ Joel und Joyce umarmten sich. Minutenlang standen Sie so da. Doch ewig würde dieser Moment nicht halten. Denn morgen war der Tag gekommen. Morgen würden Sie in die Arena ziehen, um sich auf Leben und Tod zu bekämpfen. Doch wer würde die Spiele gewinnen?

Na...Was sagt ihr dazu? Hättet ihr damit gerechnet, dass Joyce und Joel Halbschwestern sind?
VG
~L❤

Fear of Death | Hunger Games ffWhere stories live. Discover now