Kapitel 8

78 4 0
                                    

Aminas Stimmung war, seitdem Sie die Karrieros beim Training gesehen hatte, noch schlechter als sie ohnehin schon war. Beim Mittagessen, das sie ab jetzt täglich mit den anderen Tributen hatte, saß Sie mit Lulu zusammen. Joel, Joyce und Christian hatten sich ein Stückchen weiter weg von ihnen einen Platz gesucht. Lulu und Joyce verstanden sich nicht besonders und ihnen war klar gewesen, dass Sie sich nicht miteinander verbünden würden. „Ich geh schon mal zum Fahrstuhl, kommst du mit?“, fragte Amina Lulu beim Essen. „Jetzt schon?“, fragte Lulu. „Ja, ich möchte mich etwas in meinem Zimmer ausruhen.“, erklärte Amina. Lulu aß noch schnell ihren Salat auf und brachte ihre Schale weg. Dann folgte Sie Ihr zum Aufzug. „Und was machst du nachdem du dich ausgeruht hast?“, fragte Sie, als der Lift sich in Bewegung setzte. Amina zuckte bloß lustlos mit den Schultern. „Ich weiß nicht…“, sagte sie nachdenklich. Nach einer Weile öffnete sich die Tür und Lulu verabschiedete sich von Amina. „Hier muss ich raus, bis morgen!“, rief Sie, bevor die Türen sich wieder schlossen und Amina alleine weiter zu ihrem Apartment fuhr. Dort angekommen sah Sie Mags auf einem der Sessel sitzen. Sie lächelte Amina an und diese Schloss die Tür hinter sich und ging weiter in den Raum. „Wie war das Training?“, fragte Finnick, der zu ihr gekommen war. „Ganz okay.“, antwortete Amina knapp. „Hast du dich schon mit irgendwem verbündet?“, hackte er weiter nach. „Ich verstehe mich mit Lulu ziemlich gut. Wahrscheinlich werden wir uns in der Arena zusammentun.“, erzählte Sie weiter, doch dann zögerte Sie. Fragend sah Finnick Sie an. „Hast du irgendeine Waffe gefunden, mit der du gut zurecht kommst Und die du weiter trainieren willst?“ Amina sah Ihn an. „Ähm, nein noch nicht…ich habe fast alles ausprobiert, aber nichts war so wirklich meins.“, erklärte Sie. „Was heißt fast? Irgendeine Waffe muss zu dir passen.“, sagte Finnick entschlossen. „Eine Station habe ich nicht gemacht, die mit dem Speerwerfen. Die Karrieros haben die den ganzen Tag in Beschlag genommen.“, versuchte Amina sich rauszureden. Finnick seufzte. „Lass dich von denen nicht einschüchtern, genau das ist es was sie wollen. Die sind auch bloß Jugendliche.“ Amina steuerte langsam auf ihr Zimmer zu. „Aber sie haben viel mehr Erfahrung im Kämpfen. So viel werde ich niemals in den nächsten Tagen aufholen können.“, protestierte Amina. „Versuch zumindest eine Waffe aus zu wählen, wenn du das nächste Mal beim Training bist.“, erwiderte Finnick. Amina nickte und ging in ihr Zimmer.

Sie legte sich auf ihr Bett und schloss die Augen. Ihr Kopf dröhnte vor etlichen Gedanken, die ihr darin herumschwirrten. Amina hasste diese ruhigen Momente, in denen man versuchte sich damit abzufinden, dass man nicht mehr lange zu leben hatte. Wer würde Sie umbringen? Hatte sie eventuell doch eine Chance zu gewinnen? Wenn ja, würde Sie Audrey und Ann wieder sehen? Und was würden sie sagen? Eine ganze Weile lag Amina so da und dachte über all diese Fragen nach. Ungefähr nach einer halben Stunde setzte sie sich schließlich auf und schaute sich in ihrem Zimmer um. Auf dem Nachttisch lag ein komisch, gebogenes Metall mit einer schwarzen, spiegelglatten Oberfläche. Amina nahm es in die Hand und drückte einfach drauf. Wo vorher noch die Häuser des Kapitols durch das Fenster zu sehen waren, sah Sie plötzlich einen friedlichen Wald. Der Boden war mit Moos bedeckt und Sie konnte eindeutig das Zwitschern der Vögel hören. Sie probierte noch weitere Tasten aus, bis sich der Bildschirm änderte und sie erschrocken zurück zuckte. Was hatte Sie jetzt gemacht? Auf dem „Bildschirm“ wurden die Worte Distrikt 3 angezeigt. Irritiert drückte Amina auf Annehmen und Sie erschrak ein weiteres Mal, als vor ihr Lulus Gesicht erschien. „Ah, es hat also doch funktioniert!“, erklang auf einmal ihre Stimme.

„Wie hast du-" „Oh, wie ich das hinbekommen habe? Naja, ich hab anscheinend das selbe gemacht wie du: Mit der Fernbedienung rumgespielt und dann war da dieser schwarze Bildschirm und dann kamst du. Ich wusste gar nicht, dass wir hierüber videochaten können.“, lachte Lulu. „Ich auch nicht.“, stimmte ihr Amina zu. „Was machst du so? Ich dachte du wolltest dich ausruhen?“, fragte Lulu interessiert. „Naja, das habe ich auch versucht, aber ich musste über so viele Sachen nach denken…wegen den Spielen, weißt du?“, erklärte Amina. Lulu schaute nach unten. „Ja, das geht mir genauso. Ich komme immer noch nicht damit klar, dass ich meine Familie wahrscheinlich nie wieder sehen werde.“, sagte Sie traurig. Für einen kurzen Moment schwiegen beide, bis Amina sich als erste wieder fasste. „Wer sind eigentlich deine Mentoren?“, fragte Sie. „Wiress und Beetee. Sie sind sehr nett, aber mein Problem ist, dass sie nicht viel übers kämpfen wissen. Sie haben die Spiele nun mal durch Wissen und Schlauheit gewonnen und nicht durchs töten. Ich komme zwar aus Distrikt 3, das heißt aber noch lange nicht, dass ich in Technik genauso ein Genie wie die beiden bin.“, erzählte Lulu. „Aber so schlecht kannst du doch nicht sein?“, fragte Amina verwundert. „Doch, du hast es eben selbst gesehen! Ich wusste genau so wenig wie du, wie dieses Ding hier funktioniert oder dass das ne Fernbedienung sein soll. Selbst das wusste ich nicht. Beetee hätte das sofort erkannt, ohne die überhaupt einmal angefasst zu haben.“, jammerte Lulu und fing daraufhin an leicht zu lachen. „Und mit wem hast du das Vergnügen?“, fragte Sie, als Sie sich wieder beruhigt hatte. „Mags und Finnick Odair.“ Lulu machte große Augen. „Finnick Odair?! Und das erzählst du mir erst jetzt?“, fragte Sie aufgebracht. Amina verstand nicht ganz. „Was ist denn so schlimm daran, dass ich es dir jetzt erst gesagt habe?“, fragte Sie. „Amina! Wir reden hier gerade über Finnick Odair! Der bisher jüngste Sieger in der Geschichte der Hungerspiele.“, erklärte Lulu. Amina nickte nur wissend. „Wie ist er so?“, fragte Lulu anschließend. „Am Anfang dachte ich erst, er sei eingebildet und arrogant, aber da lag ich komplett falsch. Er ist total nett und hilfsbereit. Mags war auch seine Mentorin. Sie ist wie gesagt auch hier.“, antwortete Amina. „Wie alt ist Mags denn? Ich kann mich nicht daran erinnern, dass sie in den letzten Jahren unter den Siegern der Hungerspiele war.“ Amina überlegte kurz. „Sie müsste so, um die achtzig sein.“ Lulu schüttelte fassungslos den Kopf. „Das Kapitol sollte sie nicht dazu verpflichten jedes Jahr weiter hierher zu kommen. Sie ist in einem Alter, da sollte man zu Hause sein und das Leben genießen.“, meinte Sie und Amina stimmte ihr zu: „Da hast du wohl recht, aber sie macht den Eindruck, als wenn Sie sich hier wohl fühlen würde in dem Apartment.“ In diesem Moment klopfte es an Aminas Tür. „Ich muss Schluss machen, es hat geklopft. Bis morgen dann!“, verabschiedete Sie sich und versuchte schnell den Ausschaltknopf auf der Fernbedienung zu finden. Als Sie den Bildschirm ausgemacht hatte, ging auch schon die Tür auf. Jordan kam herein. „Hi…“, begann er. Fragend sah Amina ihn an. „Finnick meinte, wir sollten die Zeit nutzen, um nochmal zu trainieren. Ich war gerade eben schon mit Alexander unten in der Trainingshalle und Finnick hat gesagt, dass du heute auf jeden Fall nochmal runter gehen sollst.“, erklärte Jordan. „Okay…ähm, sag ihm, dass ich gleich komme.“, sagte Amina und stand auf. Jordan blieb jedoch immer noch an der Tür stehen. Er sah sie an. „Wie war dein Training so?“, fragte er. Verwundert über Jordans plötzliches Interesse an Ihr überlegte Amina kurz, was sie antworten sollte. „Ich brauch noch eine geeignete Waffe für mich, mit der ich gut umgehen kann. Ansonsten eigentlich ganz gut. Woher das plötzliche Interesse?“, fragte Sie schließlich. „Keine Ahnung. Ist das denn schlimm?“ Amina schüttelte den Kopf. Dann verließ Jordan ihr Zimmer und Sie zog sich ihre Schuhe wieder an.


Fear of Death | Hunger Games ffWhere stories live. Discover now