1 : ein ruhiger Sonntag

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Sophie P.O.V.

Ich sitze an meinem Schreibtisch und zeichne, während ich entspannt Musik höre. Es ist ein ruhiger Sonntag an dem ich nichts geplant habe. Es sind Winterferien und ich bin seit gestern allein zuhause, denn meine Eltern sind mit meinen zwei kleinen Schwestern für 10 Tage weg gefahren und ich durfte zuhause bleiben. Gestern in der Frühe habe ich mich von ihnen verabschiedet und abends bekam ich eine Nachricht, dass sie in der Schweiz angekommen wären. Mir sind solche Ausflüge viel zu anstrengend, deswegen habe ich mit meinen Eltern eine Vereinbarung getroffen, dass ich nur noch in den Sommerferien mitkommen würde in den Urlaub. Sie machen gerade einen Skiurlaub in den Alpen und da ich sportlich eh sehr unbegabt bin, macht es mir kein Stück aus. Schon einige Stunden sitze ich nur da und zeichne an einem Bild. Allerdings blicke ich nun auf, da ich nicht wirklich weiß, wo ich weitermalen soll. Mein Blick schweift auf die Uhr und es ist gerade 13:27Uhr. Ich stehe auf und gehe mit laufenden Kopfhöhrern in die Küche. An der Türe bleibe ich einen Moment lang stehen, wieso genau ist mir auch nicht bewusst. Dann reiße ich mich wieder zusammen und öffne die Türe. Ich gehe zum Kühlschrank und hole aus dem Gefrierfach eine Pizza. Dann nehme ich mir Backpapier und lege es mit der Pizza zusammen in den Ofen. Ich schaue noch einmal auf die Uhr und merke mir etwa 15 Minuten, dann sollte meine Pizza fertig sein. In der Zwischenzeit, die ich warten muss, setze ich mich ins Wohnzimmer aufs Sofa und nehme für einen Moment die Kopfhörer raus. Ich horche in die Stille, es ist sehr angenehm, deswegen warte ich einige Minuten, bevor ich mir die Kopfhörer wieder in die Ohren stecke. Es ist selten so still und friedlich wie heute, denn meine Familie ist relativ selten für einen längeren Zeitraum als ein paar Stunden weg. Sonst sitze ich immer nur in meinem Zimmer in der ersten Etage und höre von unten das Geschreie meiner Schwestern, die sich über irgendwas banales beklagen. Inzwischen habe ich mich so sehr dran gewöhnt, dass ich es eigentlich kaum noch wahrnehme. Aber seit gestern hat es sich geändert. Ich konnte heute in aller Ruhe ausschlafen und wurde von keinem noch so nervigen Geräusch gestört. Mein Plan für die nächsten Tage sieht so aus, dass ich einfach in der Bude hocken werde und mich entspanne, dafür sind die Ferien ja auch da. Das einzige, was sonst noch auf meinem Plan steht, ist eine Verabredung mit meinen 3 besten Freundinnen in ein paar Tagen. Mein Blick schweift durch den Raum, es gibt eigentlich nichts Interessantes zu sehen, es sieht wie etwa jedes andere Wohnzimmer aus, dass ich kenne. Dann bleibt mein Blick an einem Bild haften, darauf sind ich und meine zwei kleinen Schwestern zu sehen. Ob ich vielleicht doch was verpasse? Nein, was denke ich denn da. Diese stille Atmosphäre tut mir sicherlich gut, es ist aufjedenfall besser als mich mit meinen vier Familienmitgliedern in ein enges Zimmer zu quetschen und ständig durch den kalten Schnee zu laufen. Dann sehe ich auf die Uhr und es scheinen schon 13min. vergangen zu sein. Das ging aber schnell. Also stehe ich auf, bevor ich wieder in Gedanken versinken kann und schlendere in Richtung Küche. Ich schaue mir die Pizza im Ofen an und schalte ihn daraufhin aus. Einige Minuten später sitze ich am Wohnzimmertisch und esse genüsslich meine Pizza. Danach stehe ich auf, um mein Geschirr wieder wegzuräumen. In der Küche räume ich alles ordentlich in die Spülmaschine ein, bevor ich wieder zur Treppe zu meinem Zimmer laufe.
Ich habe ein seltsames Gefühl, aber das liegt wahrscheinlich nur an der unbekannten und so seltenen Stille.
Aufeinmal bleibe ich stehen und drehe mich auf der Treppe um, ich nehme meine Kopfhörer raus und lege sie auf einer höherliegenden Treppenstufe ordentlich an den Rand. Dann gehe ich wieder herunter. Ich bin mir sicher eine Art Poltern mitbekommen zu haben und das kann nicht von der Musik stammen. Wahrscheinlich bin ich nur mal wieder ein wenig paranoid, das kommt öfters mal vor, aber dieses Mal habe ich ein ungutes Gefühl bei der Sache. Woher kam das Geräusch denn überhaupt? Ich schaue vorsichtig in einige Räume im Erdgeschoss, aber nirgends finde ich etwas auffälliges. Wohl doch nur Einbildung.
Doch bevor ich wieder die Treppe hoch besteigen kann, kommt noch ein Geräusch aus dem Keller. Woher denn auch sonst. Da ich mich nicht im Horrorfilm befinde, bewaffne ich mich nicht mit irgendwelchen herumliegenden Gegenständen. Ich mache mich gefasst auf ein Tier oder ähnliches und steige vorsichtig die Treppen runter, damit ich bei meiner Ungeschicklichkeit nicht auch noch die Treppe herunterfalle und mich verletze. Das könnte ich wohl am wenigsten gebrauchen, während meine Eltern weg sind. Ich schalte das Licht im Flur des Kellers an und öffne eine Türe und schalte in dem Raum ebenfalls das Licht an. Nichts. Ich kann weder erkennen, dass was umgefallen oder sonst was wäre. Dann auf geht es zur zweiten von vier Türen. Ich zögere nicht lange und drücke die Türklinke herunter, bevor ich sie ganz öffne. Und wieder eine Niete. Ich trete zwar ein Stück in den Raum, aber es ist trotzdem nichts zu sehen. Eigentlich sollte ich mich glücklich schätzen, wenn es wirklich nur Einbildung war oder irgendwas einfach aus dem Regal gefallen ist. Würde nicht zum ersten Mal passieren. Aber dann öffne ich die dritte Türe und suche den Lichtschalter. Kurz geblendet vom Licht kneife ich meine Augen zu. Nachdem ich meine Augen geöffnet habe, stockt mir der Atem. Mein ganzer Körper wird glühend heiß und ich verharre in meiner Bewegung. Doch aus dem Nichts trifft mich etwas auf dem Hinterkopf und alles wird schwarz vor meinen Augen, bevor ich zu Boden falle.

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960 Wörter

Die Kage in unserer Welt - cringeWhere stories live. Discover now