Reise in die Vergangenheit

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Stille und Dunkelheit hatten mich umhüllt. befanden sich dicke Schnüre, die meine Haut aufscheuerten und mich gleichzeitig an den Tisch unter mir fesselten. Ich hatte jegliches Zeitgefühl verloren in dieser tiefen Schwärze, doch es mussten Jahre sein, die ich auf jegliches Geräusch hoffte. Bloß mein leerer Magen verriet mir, dass es nicht wirklich derartige Ausmaße angenommen hatte. Immerhin wäre ich ansonsten längst verhungert. Ich konnte nicht mehr klar denken, doch auch, wenn ich es gekonnt hätte, wäre mir kein möglicher Fluchtweg eingefallen.
Quietschen von Metall ertönte und das Schleifen einer riesigen Tür hinter mir, verriet mir, dass endlich jemand nach mir schaute. Doch dieser Jemand war mir keinesfalls wohlgesinnt. Die Füße schliffen über den Boden immer näher zu mir. Schweres Schnaufen bohrte sich in meine Ohren, welches kaum von einem Elben kam. Mir war, als ob ich das alles schon einmal erlebt hätte, als ob ich schon länger hier wäre, doch ich war zu verwirrt und geschwächt, um das sagen zu können. Wie durch eine Eingebung wusste ich auch, was als nächstes geschehen würde: die Fesseln wurden gelöst und durch andere ersetzt. Durch welche, mit denen ich der Wache stolpernd folgen konnte. Es wurde kein Wort gesprochen und auch wenn, ich bezweifelte, dass ich es verstanden hätte, mein Kopf war einfach zu vernebelt.
Wir traten auf einen Gang hinaus, der spärlich mit einigen Fackeln beleuchtet war. An den Seiten konnte ich ein paar Türen erkennen, die wie die meinige aus Stahl bestanden und ein Schloss aufwiesen. Die Person vor mir, welche ich nun als Ork identifizieren konnte, führte mich schnellen Schrittes daran vorbei. Meine Fesseln lagen wie eine Leine in seinen Händen. Grob zog er mich weiter, sobald ich mein Tempo ein wenig drosselte.
Auch in den nächsten Gängen herrschte diese undurchdringliche Stille, die bloß von dem Trampeln der anderen Orks hin und wieder gebrochen wurde. Für solche Wesen war solch ein Verhalten eigentlich höchst ungewöhnlich, doch ich hatte in diesem Moment Besseres zu tun, als mir darüber den Kopf zu zerbrechen.

Wir hielten an einer mäßig verzierten Tür an. Mein Führer klopfte ein paar Mal daran, wobei ich jedes Mal ein wenig zusammenzuckte. Schnell wurden wir hineingebeten. Es war hell und die Luft war auch besser in diesem aufgeräumten, mit Teppichen ausgelegtem Raum, in welchem eine mir nur zu bekannte Person auf mich wartete. Mir lief ein kalter Schauer über den Rücken.
„Arien, oder?", wurde ich begrüßt. Ich senkte bloß demütig meinen Kopf. „Wie wärs, wenn wir einfach beginnen? Warum erzählst du mir nicht, wie du überhaupt erst an diesen Ring gekommen bist?", sprach sie und schickte die Wache mit einem Nicken davon. Ich merkte, wie mein Herz anfing schneller zu schlagen und bekam Angst. Ich konnte und wollte nicht antworten.
„Wenn du es so willst", sprach sie schulterzuckend und trat knapp vor mich, wo sie plötzlich ihre Hand auf meinen Arm legte. Ich realisierte sofort was geschah, doch konnte mich nicht wehren. Unterschwellig spürte ich sie in meinen Geist eindringen.

~einige Jahre zuvor~

„Arien", flüsterte eine Stimme neben mir und ich zuckte zusammen, wobei meine Hand, auf welcher ich meinen Kopf abgestützt hatte, laut auf dem Tisch aufprallte. „Entschuldigung", murmelte ich schnell und setzte mich aufrecht hin. Ich hatte komplett verdrängt, dass ich immer noch im Unterricht saß und wurde nun von vielen stechenden Blicken daran erinnert. Doch zum Glück wandte sich der Lehrer schnell wieder dem Objekt vor sich zu. Es war eines der alten Schwerter aus der geschlossenen Waffenkammer. Ich konnte das Interesse an der Geschichte von solchen Dingen verstehen, doch reizte es mich nicht wirklich stumpf alles auswendig zu lernen. Was brachte mir das Wissen schon? Ich würde wohl kaum mit jemandem ein echtes Gespräch darüber führen und im Kampf war es mir nur noch weniger von Nutzen. Ich war schließlich auch niemand in einer höheren Position, in der es sich gehörte, so etwas zu wissen.
„Zur Abwechslung mal ein spannendes Schwert?", flüsterte ich leise, doch erwartete nicht wirklich eine positive Antwort. „Selbst ich habe den Namen schon vergessen", antwortete statt meiner Sitznachbarin Meril, Nellas mir, welche direkt hinter mir saß. Sie war eigentlich die bekannte Alleswisserin der Klasse und wenn sie schon so etwas sagte, dann musste der Lehrer für unsere letzte Stunde wohl keine besondere Überraschung vorgesehen haben.
Meine Antwort war nur ein belustigtes Schnauben, um nicht noch mehr Aufmerksamkeit des Lehrers auf mich zu ziehen. Die letzten paar Minuten vergingen gähnend langsam, ein paar Mal wäre ich ein zweites Mal weggenickt, doch ich konnte mich mit Gedanken an die nächsten Tage wachhalten. Eigentlich war ich nicht wirklich müde, doch war es einfach so langweilig, dass es produktiver gewesen wäre zu schlafen, als zuzuhören.

Die Ringe der Cementári // Herr der Ringe & Der Hobbit FFWhere stories live. Discover now