Kapitel 17 ~ Animagus

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Natürlich fanden wir nicht sofort das, was wir suchten. Zumal uns selbst nicht einmal klar war, was wir finden wollten. Es lag an uns, mögliche Zusammenhänge zu finden und zu erkennen. Vorallem nicht, wenn man wie wir keine Ahnung hatte, wonach man eigentlich suchte. Also blieb uns streng genommen nichts anderes übrig, als das ganze Buch zu lesen. Zumindest, bis wir etwas nützliches gefunden hatten. Ich seufzte. Das dürfte ein schönes Stück Arbeit werden. Allerdings hatten wir heute sowieso nicht viel zu tun. So fingen wir einfach an. Dabei gingen wir einfach logisch vor. Das Buch war alphabetisch geordnet, so war es sehr übersichtlich und gut unterteilt. Von normalen Tieren, die man auch in der Welt der Muggel kannte, stand in diesem Buch nichts, was die Auswahl ebenfalls eingrenzte. Bei dem Buchstaben "A" fanden wir unter anderem die "Acromantula". Das war eine riesige Spinne, sogar mit Bild. Begeistert war niemand davon, besonders Ron nicht. Als ich ihn fragte warum, erkläre er mir, dass Fred und George seinen Teddybären in eine Spinne verwandelt haben, als er noch klein war. ""Kein Wunder, der hat doch sicher ein Trauma."" Dachte ich, doch konzentrierte mich danach wieder auf das Buch. Einen Artikel hatte ich anscheinend verpasst, doch wie es schien war der sowieso nicht wichtig. Jedoch sollte der nächste Artikel vielversprechend sein. Denn nun kamen wir zum "Animagus".

,,Ein Animagus ist eine Hexe oder ein Zauberer, der sich willentlich in ein bestimmtes Tier verwandeln und wieder zurück verwandeln kann. Dies ist eine erlernte Fähigkeit, die nicht vererbt wird." Las Hermine vor. Zum Ende hin wurde ihre Stimme immer leiser. Wir alle schwiegen. ,,Wir hätten selbst darauf kommen müssen." Meinte Harry dann. Meinen fragenden Blick bemerkend erklärte er seine Aussage. ,,Wir hatten mal etwas zum Thema Animagus in Verwandlung gehabt. Aber dummerweise keinen Zusammenhang bemerkt." Ich nickte. Es war unnötig zu erklären, worauf wir hätten kommen sollen, denn wir alle dachten gerade das Selbe: Sirius Black war ein Animagus. Das würde einiges erklären. Warum er so schnell kommen und gehen konnte, wie ihn niemand bemerkt hat und wie er unbemerkt außerhalb von Askaban herumlaufen konnte ohne sofort geschnappt zu werden. Ja, sollte er wirklich ein Animagus sein, wäre das die wohl logischste Erklärung für alle Vorfälle. Doch dann stellte sich immer noch die Frage, in welches Tier er sich verwandeln konnte. ,,Wenn er zur Eule werden kann hätten wir ein riesen Problem." Sagte ich grübelnd. Die Anderen tauschten erschrockene Blicke. Wenn dies der Fall sein sollte, würde man ihn bestimmt niemals entdecken. Als Eule kann er überall ein und aus gehen. Aber auch als Katze würde er nicht auffallen. ,,Also sollen wir jetzt jedem Tier hier misstrauisch gegenübertreten?" Wollte Ron wissen. Ich kicherte kurz, auch wenn es eigentlich nicht lustig war. Helfen würde uns sein Vorschlag aber auch nicht. ,,Und jetzt?" Fragte ich in die Runde, doch mir blickten nur ratlose Gesichter entgegen. Es wäre am sinnvollsten einem Lehrer Bescheid zu sagen, aber wem? Professor Dumbledore wollte irgendwie keiner von uns bitten, was vielleicht auch daran lag, dass Harry eigentlich von Sirius Black ferngehalten werden sollte. Daher fiel Professor McGonagall auch aus. Snape würde uns sicher nicht helfen, das dachten wir alle. Viele kamen also nicht in Frage. Besonders da wir auch nicht so vielen Lehrern wirklich vertrauten, oder sie gut genug kannten, um mögliche Reaktionen auf dieses Thema vorherzusagen. Eigentlich blieb nur Lupin... Ja genau, Lupin! Er könnte uns bestimmt mehr sagen! Wobei, als ich darüber nachdachte war ich plötzlich nicht mehr so überzeugt. Denn mir kam ein seltsamer Gedanke. Was wenn Lupin mir dieses Buch nur empfohlen hat, weil er genau wusste was es mit Sirius Black auf sich hat? Was wenn Lupin der Komplize von ihm ist, den wir zuvor vermutet haben? Aber warum würde er uns dann diesen Tipp geben? Wenn er uns irgendetwas hätte tun wollen, wären dafür bereits genug Gelegenheiten da gewesen. In jedem Fall, ich war mir nicht mehr sicher ob man Lupin vertrauen könnte. ,,Am Ende gehe ich doch noch zu Snape..." murmelte ich sarkastisch. Während die Jungs mich seltsam ansahen schien Hermine von dieser Idee gar nicht abgeneigt zu sein. ,,Ja, warum eigentlich nicht? Immerhin bist du die erste Gryffindor, die von Professor Snape Hauspunkte bekommen hat. Er ist außerdem Lehrer und wenn er uns bei Gefahr nicht hilft, könnte man ihn immerhin rausschmeißen!" Falsch lag sie nicht. Besonders als mir in den Sinn kam, dass Snape mir das Leben gerettet hat, fühlte ich ihm gegenüber eine gewisse Sympathie. Auch Harry wusste über diesen Fakt Bescheid, dennoch mochte er Snape noch immer nicht, weswegen man ihm auch anmerkte, wie wenig begeistert er von dieser Idee war. Doch ich sah ein, dass es die wohl beste Möglichkeit war. Wir hatten nun sowieso keine Zeit mehr, und etwas anderes zu überlegen, denn Madame Pomfrey schickte die drei nun weg, damit ich weiter Ruhe habe.

Nach einigen Tagen, in denen nichts auffälliges passiert ist, durfte ich die Krankenstation verlassen und wieder am Unterricht teilnehmen. Eigentlich fühlte sich alles an wie vorher, abgesehen davon dass man sowohl das goldene Trio, als auch Amber und Darci nun viel öfter in meiner Nähe fand. Und das war schon ziemlich angenehm, denn das ganze Drama um die Tagebucheinträge, Legenden, Unterricht und Streit war doch nervenaufreibender als ich dachte. Am Unterricht musste ich zwar teilnehmen, doch in meiner Freizeit jagte ich nicht mehr bewusst den Geheimnissen über alle aktuellen Vorfällen hinterher. Stattdessen übte ich die neuen Zauber, die wir lernten, oder las mehr Bücher, welche allerdings nichts mit Mythen oder Legenden zutun hatten. So vergingen zwei Wochen in denen ich mich einfach entspannte und in denen man auch nichts neues über Sirius Black hörte. Harry nahm weiter Privatunterricht bei Lupin, der ihm beibrachte, einen Patronus zu erschaffen. Er war auch schon recht gut darin, auch wenn sein Patronus noch keine Gestalt hatte. Alles in allem ging es jetzt also ruhiger zu. So ruhig, dass man eigentlich schon wieder hätte misstrauisch werden müssen. Und so schön meine Freizeit jetzt auch war, ich hatte ein komisches Gefühl. Es war wie die Ruhe vor dem Sturm.
Und dieser Sturm ließ auch nicht mehr lange auf sich warten.

Fortsetzung folgt...

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