Um den Kopf von den ganzen Sorgen und dem Stress zu befreien wollte Akira eine gemütliche Nacht mit ihren Freunden verbringen, doch das Schicksal schien wohl anders bestimmt zu sein. Denn in dieser Nacht verschwand ihre Beste Freundin spurlos. Niema...
,,Akira, willst du mir vielleicht mal erklären, wo du heute die letzten beiden Stunden in der Schule warst?!" konfrontierte mich meine Mutter wütend, als ich ins Haus trat. ,,Das wird immer schlimmer mit dir!" sagte sie enttäuscht und begab sich zurück ins Wohnzimmer. ,,Mom, es ist 4 Uhr Nachts, lass uns morgen reden" gab ich emotionslos von mir und wollte gerade die Treppen nach oben steigen. ,,Rede gefälligst mit deiner Mutter, wenn sie dich was fragt" rief eine männliche Stimme aus dem Wohnzimmer und hielt mich auf, meinen Weg fortzusetzen. ,,Du hast mir gar nichts zu sagen. Du bist nicht mein Vater!" trat ich mit wütenden Schritten zu den beiden. Der Freund meiner Mutter schaute mich verärgert an und nahm einen Schluck von seinem Bier. ,,Ihr habt recht, ich sollte wirklich nicht mehr die Schule schwänzen, ich will ja nicht so enden wie ihr beide" sagte ich leise und ging mit schüttelndem Kopf weg. ,,Was hast du gesagt?!" schrie meine Mutter und wollte mir mit gehobener Hand hinterher rennen, doch ihr Freund hielt sie auf. ,,Reg dich nicht wegen so einer Göre auf" sagte er.
Ich schmiss mich erschöpft auf mein Bett. Warum ist alles was so leicht sein kann so schwer? Ist es so schwer eine fröhliche und perfekte Familie zu haben? Oder ist es einfach nur Glück?
,,Hast du in der Nacht noch irgendwas von Yejin gehört? War sie auf WhatsApp online oder hat sie was auf Instagram gepostet?" fragte mich Taehyung am nächsten morgen, als wir zusammen auf dem Weg zu Yejins Mutter waren. Ich schüttelte stumm den Kopf. Wir redeten so gut wie nicht, Ich denke es liegt daran, dass Yejin nicht da ist. Sie war immer die, die Scheiße gebaut hat und irgendwelchen blöden Quatsch erzählt hat. ,,Ich hoffe ihr ist nichts passiert" flüsterte ich nach einer Zeit. ,,Du weißt wie sie ist. Wenn irgendein Creep sie entführt hätte, hätte sie ihn so sehr vollgequatsch, das er sie von alleine gehen gelassen hätte." lachte Taehyung auf. Ich nickte schmunzelnd.
,,Taehyung, Akira. Was macht ihr hier und wo ist Yejin?" fragte ihre Mutter, als sie uns die Tür öffnete. ,,Könnten wir vielleicht reinkommen und reden?" fragte Taehyung. Yejins Mutter entwickelte einen besorgten Blick und ließ uns eintreten. ,,Was ist passiert? Was hast du mit Yejin angestellt? Ich wusste, dass du ein schlechter Einfluss für sie bist, mit deinen Alkoholiker-Eltern!" wandte sie sich zu mir. Ich war überfordert und bekam kein Wort heraus. Ich soll daran schuld sein? ,,Entschuldigen sie, aber Akira hat nichts damit zu tun. Wir waren alle zusammen in ihrem Haus, hinter den Klippen, doch als Akira und ich Nachts aufwachten, bemerkten wir, dass Yejin verschwunden war. Sie hat all ihre Sachen dort gelassen und wir konnte keine Spur von ihr finden" erklärte Taehyung ihr die Story und legte Yejins Wertsachen auf einen Tisch. Es war ihr Handy, ein Schlüsselbund und ihr Portemonnaie. ,,Ihr wollt mir also sagen, dass meine Tochter ohne jeglichen Hinweis verschwunden ist?" fragte ihre Mutter und schaute mit verängstigten Blick die Sachen an. Taehyung nickte nur stumm. ,,Ich rufe die Polizei" flüsterte sie sich selbst zu und griff nach einem Telefon.
Ungefähr zehn Minuten später standen zwei Polizisten im Haus. ,,Ich würde gerne eine Vermisstenanzeige aufgeben" sagte Yejins Mutter leise. Die Polizisten nickten und nahmen einen kleinen Block heraus. Im nächsten Moment diktierte Yejins Mutter den Polizisten ihr Aussehen. Taehyung und ich erklärten noch mal alles, was gestern passiert ist. Es half den Polizisten nur nicht gerade weiter. In der Umgebung war natürlich um diese Urzeit niemand, also kann man Zeugen schonmal ausschließen. Yejins Mutter kam nur ein wenig komisch rüber. Sie spielte nervös mit ihren Fingern und schaute hektisch umher. Ist es die Sorge um ihre Tochter oder verbirgt sie den Polizisten etwas?
,,Man Taehyung, ihr kann alles passiert sein!" sagte ich erschöpft, als wir wieder aus dem Haus traten. ,,Mach dir nicht so viele Gedanken" beruhigte er mich. ,,Lass uns einfach hoffen, dass sie abgehauen ist und es ihr gut geht. Sie muss nicht entführt worden sein, ich meine sie hatte auch die letzten Wochen sehr viel Stress und ist sogar nicht in die Schule gekommen. Wahrscheinlich ist sie zu Verwandten gegangen." erzählte er weiter. ,,Ich frage mich immer noch, warum sie nicht in der Schule war. Ich meine ICH habe Stress zu Hause, aber bei ihr kann ich mir sowas nicht vorstellen, sie hat reiche und ordentliche Eltern." Taehyung nickte nur stumm. ,,Ist dir ihre Mom auch irgendwie komisch vorgekommen, als die Polizei da war?" fragte ich und schaute zu ihm hoch. ,,Ja schon. Sie war sehr nervös, oder?"
Das Wochenende verging schnell. Keinen einzigen Tag hörten wir etwas von Yejin. Sie scheint wirklich verschwunden zu sein. Man denkt immer: Okay wow, sowas wird mir nie passieren. Naja, da hat man sich wohl getäuscht. Dinge passieren schneller, als man denkt. Im nächsten Moment schleppt deine Mutter einen Alkoholiker an und entwickelt sich selbst zu einer Drogenabhängigen. ,,Alles gut?" weckte mich Taehyung aus meinen Gedanken. ,,Ja, ich habe nur über Yejin nachgedacht" sagte ich leise. ,,Denk nicht so viel nach, ihr geht's gut, glaub mir" legte Taehyung seinen Arm um mich. Zusammen spazierten wir durch die Gänge der Schule, doch ich stoppte, als ich neben uns Gerede hörte. ,,Da, das sind ihre Freunde, ich glaube die haben irgendwas damit zu tun!" flüsterten zwei Mädchen. Mit ungläubigen Blick schaute ich an den beiden herunter. ,,Was habt ihr grad gesagt?" trat Taehyung vor sie. ,,Ihr habt keine Ahnung, also haltet gefälligst den Mund" schnauzte er die Beiden an. ,,War Yejin die erste, die verschwunden ist?" kam plötzlich noch ein Junge auf uns zu. ,,Was meinst du?" fragte ich ihn. ,,Wisst ihr es noch nicht? Es sind noch mehr verschwunden" erklärte der Fremde uns. Geschockt schaute ich zu Taehyung hoch, der meine Blicke nur erwidern konnte. ,,Wie es sind noch mehr verschwunden?" wurde der dunkelhaarige lauter und trat ein paar Schritte näher zu dem Jungen. Dieser wusste gar nicht was er sagen sollte und machte sich klein. Taehyung griff nach meinem Handgelenk und zog mich hinter sich her.
