„Und Montague hat den Quaffel gefangen - nein, es ist Simpson von den Hufflepuffs, er - nein wartet, kein Quaffel, es war ein Klatscher und er hat ihn erwischt! Au, das tut weh! Wo ist Madam Hooch, hat sie das gesehen?"

Doch die meiste Zeit des Spiels über sah Logan sowieso nicht hin. Stattdessen starrte sie auf den brünetten Hinterkopf, drei Reihen vor ihnen, der sich mit seinen Freunden ein Fernglas teilte. Und dann wieder zu dem rothaarigen Zwilling auf der anderen Seite des Stadions, der Wetteinsätze vertickte. Und Angelina Johnson die Kapuze in den Nacken zog.

Ihr Kuss war zwölf Stunden her, als Flint das Vierzig zu dreißig für Slytherin schoss und plötzlich erschien es für Logan wie ein Erinnerungsfetzen, der sich in die falsche Realität verirrt hatte. Hatten sich Corbens Lippen wirklich warm auf ihren angefühlt? War da ein Kribbeln in ihrer Magengegend gewesen und hatte sie ihn zu sich gezogen? Oder war das ein trügerischer Teil ihrer Erinnerung?

Letzten Endes gewannen an diesem dahin tosenden Morgen, der sich in Ereignislosigkeit verlor, die Hufflepuffs, weil Zacharias Smith Draco Malfoy den Schnatz vor der Nase weg fischte. Doch als sie nach neunzig Minuten Spielzeit, durchgefroren, durchnässt und bereit fürs Mittagessen die Tribünen verließen, konnte kaum jemand irgendetwas zu dem Spielgeschehen sagen.

„Das Scheppern von Montagues Kopf gegen den Torring hab ich aber gehört", versicherte Brixton, als er zu ihnen unter den Schirm schlüpfte. „Dachte erst, das wär nur wieder Donner, aber 'ne, sag ich euch, das klang vielleicht dumpf."

Er musste beinahe Schreien, um den Regen zu übertönen - bis sich eine Hand auf Logans Schulter legte.

„Du und McLaggen, also?"

George beugte sich so nah zu ihr, dass das Wasser seiner Kapuze auf ihre Schulter tropfte. Reflexartig ließ Logan sich aus ihrer Gruppe zurückfallen. Naome und Brixton waren so in das nicht gesehene Foul vertieft, dass sie es gar nicht bemerkten.

George feixte. Er hatte sich ein quietschgelbes Regencape übergeworfen und die Hände samt aller Wetteinsätze in der Bauchtasche verstaut. Die Wangen rau vom Winterwind und die Strähnen in seiner hohen Stirn patschnass.

Erwartungsvoll sah er sie an. Du und McLaggen also?

„Hast dus schon wem erzählt?"

George schüttelte den Kopf. „Nein." Und dann sah er Logans Blick, der prüfend über die Menge glitt. „Keine Sorge, auch nicht Fred."

Sie seufzte, der feuchte Schal scheuerte über ihr Kinn.

„Ich weiß nicht, was das war", erklärte sie ihm und die verpuffte Süffisanz aus Georges Blick verleitete sie dazu, ehrlich zu sein. „Ich weiß echt gar nichts über irgendwen."

Sie gingen mittlerweile so schlendernd langsam, dass sich der Schülerstrom um sie teilte wie der Nil und aus den Augenwinkeln erfasste sie, wie sich auch Angelina und Fred an ihnen vorbei schoben. Auch sie waren in eine Diskussion über das Spiel vertieft, Fred gestikulierte wild.

George duckte sich derweil unter einem gefährlich tief schleifenden Schirm hindurch, als er unangebunden nachsetzte: „Magst du ihn?"

Logans riss sich los. Fred und Angelina waren in der Menge verschwunden.

„Wen?"

Die Belustigung war zwar aus seinem Blick verbannt, trotzdem zuckten Georges Mundwinkel. „McLaggen."

„Er ist super."

Gemeinsam hüpften sie über die Türschwelle am Eichenportal.

„Er ist viel zu - viel zu gut zu mir."

THE OUTCOME » fred weasley ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt