2. Zeig es mir

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"Weist du Bruder, ich glaube er ist gar nicht so schlecht. Er hat versucht zu verstehen, was Liebe ist. Kann so ein Mensch schlecht sein? Er tut mir leid, so ganz ohne Gefühle...Ich möchte ihm helfen....Ich möchte ihm zeigen, was Liebe ist..."

Die Worte des Mädchens, von Orihime, waren etwas Neues für ihn. Noch nie hatte jemand so über ihn gesprochen. Ihn, den gefühlslosen Sexta Espada, dem es völlig gleichgültig war, wie man über ihn sprach. Aber diese Wärme in ihrer Stimme war etwas so völlig Anderes. Wie so oft in den letzten Tagen dachte er an den Kuss zurück. So viel war wieder in ihren Augen zu sehen gewesen, während sich in ihm nichts gerührt hatte.

"Aber Grimmjow ist böse. Er kommt in letzter Zeit oft wieder, manchmal auch zweimal am Tag. Ich habe einfach keine Chance mich gegen ihn zu wehren. Zwar kann ich meinen Körper heilen, wenn er mir zu sehr wehtut, aber das ändert nichts an meinem Inneren. Ullquiorra war soviel sanfter zu mir..."

Als ihre Stimme zu einem Wimmern wurde, wurde er hinter der Tür aufmerksamer. Grimmjow verletzte sie?

E rhatte es geahnt, dass dieser Bastard irgendetwas tat, wenn er weg war, doch dass er sich selbst an ihr vergriff, hätte er sich nicht träumen lassen. "Dein Essen."

Erschrocken zuckte sie zusammen. Hatte sie mit dem Blauhaarigen gerechnet, der ihr wieder wehtun würde? Warum machte er sich doch darüber Gedanken, sollte es ihm nicht eigentlich egal sein, wie alles andere?

"Danke", flüsterte sie und kam auf ihn zu. Leicht berührte ihre Hand seine, als er ihr den Teller gab. Wie so oft gab sie das Häufchen Elend ab, was er inzwischen nur zu gut kannte. Er wollte fühlen, wie sie sich fühlte, wollte spüren, wie es war, wenn man sich um andere sorgte, doch es blieb ihm verwehrt.

"Wie geht es dir?", fragte er nach und versuchte seiner Stimme irgendetwas beizugeben, aber auch das klappte nicht. "Gut", antwortete sie und lächelte.

Aber selbst er erkannte die Lüge dahinter.

"Warum lügst du mich an?" Kälter als Eis durchdrang seine Stimme den fast leeren Raum, sodass sie deutlich zusammenfuhr. Ertappt hingen ihre Schultern hinab und ihr Blick ruhte auf dem Boden. "Ich habe gehört, wie du gesprochen hast. Was tut er dir an?"

Fragt edas jemand, der versuchte zu lieben?

"Ni...nichts", flüsterte sie mit ihrer bebenden Stimme. Grob packte er ihre Händeund zog sie zu sich. Fing sie mit einem kalten Blick aus seinen stechenden, grünen Augen ein. Angst, fast schon Panik, trat erst in ihre Augen und ein ängstliches Zittern erfasste ihren Körper. Was konnte so schlimm sein, dass sie jetzt selbst vor ihm Angst hatte?

"Er...er misshandelt mich. Zwingt mich zu etwas..." Eine dicke Träne tropfte auf seine Hand.

Was sollte er mit der weinenden Frau tun? Wie sollte er sie trösten, wenn er nicht wusste, wie?

Als, wenn sie seine Gedanken gehört hätte, krallte sie sich in seine Jacke fest und legte ihren Kopf an seine Brust ab. Wie mechanisch legte er ihr die Arme um die Hüfte und hielt sie fest bei sich. Er spürte ihren rasselnden Atem und ihre schnellen Herzschläge und ihr Schluchzen war auch nicht zu überhören. Er musste wirklich das Monster sein, als das er sich manchmal sah. Selbst Grimmjow hätte bei diesem Anblick wohl mit Gefühlen reagiert, warum konnte er es also nicht?

Langsam verebbten ihre klagenden Laute und immer noch hatte sich nichts in ihm gerührt.

Warer das Monster, als er so oft bezeichnet wurde und es ihn dennoch nicht störte?

Ein Teil von ihm wollte sich selbst das Gegenteil beweisen. Irgendwo in ihm, musste etwas sein. Ein Herz, das Gefühle empfinden konnte. Ein Herz, das Liebe spüren konnte. Das ihm half, Liebe zu zeigen.

Vorsichtig nahm er eine Hand von ihrer Mitte und schob mit ihr das schöne Gesicht hoch.

Trauer, Angst, Verzweiflung und ein Funke Hoffnung spiegelten sich in den grauen Augen.

Wie beim ersten Mal legte er behutsam seine Lippen auf ihre. Er schmeckte das Salz, ihrer vergossenen Tränen auf ihnen. Es fühlte sich anders an, als der letzte Kuss. Sicherere, Halt suchender.

Ich möchte ihm zeigen, was Liebe ist.

Das hatte sie gesagt, gebetet. Würde sie es ihm wirklich zeigen?

Er löste sich von ihren Lippen nur ein ganz kleines Stück, damit er zu ihr sprechen konnte.

"Orihime", ihm war dabei sehr wohl bewusst, dass er sie das erste Mal mit ihrem Namen ansprach," zeig mir, was Liebe ist, so wie du es deinem Bruder gesagt hast."

Ersah den Glanz in ihren Augen, bei dem Klang ihres Namens, aus seinem Mund.

Die Erniedrigung und der Schmerz schienen durch seine Worte wie weggewischt zu sein.

Bedächtig nickte sie und schaute ihm einfach nur in die Augen. Sie war ihm noch so nah, dass er ihren schnellen Herzschlag spürte und ihr rasender Atem seine Lippen streifte.

Ein weiteres Mal überwand er die Kluft zwischen ihren Lippen. Erst sanft, dann immer verlangender und leidenschaftlicher, liebkoste er ihren vollen Mund.

Ihr üppiger Busen drückte gegen seine Brust, er spürte, wie es ihr nach ihm verlangte und dennoch, war da einfach nur diese unüberwindlich scheinende Leere in ihm.

"Mache ich alles richtig?", flüsterte er in ihre Lippen.

Als Antwort verlagerte sie ihre Hände von seiner Brust in seinen Nacken und zog ihn enger zu sich. Gemeinsam steuerten sie auf ihr Bett zu. Das Bett, in dem Grimmjow schon viel zu oft gelegen und ihr Schlimmes angetan hatte. Ihre Schuhe blieben achtlos auf dem Boden liegen, wie Abfall, für den er sonst zuständig war. Ihre Liebkosungen setzten sich fort. Schon bald lag sie fast völlig entblößt vor ihm und in ihren Augen war die reine Lust zu sehen. Rein, wie sie hätte noch sein sollen. Er versuchte zu er ahnen, wie sich dieser Moment, der völligen Intimität und Intensivität für einen Fühlenden wohl war.

Doch er schaffte es nicht.

Er konnte nur für einen kurzen Augenblick Inne halten, sich ihr Bild einprägen und ein falsches Lächeln aufsetzten, als würde er dieselbe Lust und Liebe entfinden, nicht nur das verlangen seines Körpers, wie dieses wunderbare Geschöpf unter ihm. Er würde diese Nacht seinen Schlaf für sie opfern, nicht in sein eigenes Zimmer zurückkehren, um mit ihr einzuschlafen und aufzuwachen, damit sie ihm zeigen konnte, was Liebe war.



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Huhu:) Hier ist Teil zwei und schon der vorletzte Teil :) Nächsten Sonntag kommt der letzte Teil.

Ich hoffe es gefällt :)


Liebe Grüße

Yuriako

Erkläre mir : Was ist Liebe?Where stories live. Discover now