Kapitel 10: He did not deserve you

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Sichtwechsel: Yvonne

„He did not deserve you!.."
Seine Worte hallten in meinem Kopf, wie der Gesang eines wunderbaren Chores auf Dauerschleife. Dennoch traute ich meinen Ohren nicht, dass sie gerade richtig gehört hatten, was Samu in meinem Blick zu erkennen schien, als er zärtlich eine Haarsträhne hinter mein Ohr schob und lächelnd ganz langsam nickte.
Ich konnte nicht leugnen, dass seine Worte ein Kribbeln in mir auslösten und mein Herz für einen kurzen Augenblick schneller schlug, besonders, als ich diese Ehrlichkeit dann auch noch in seinen blauen Augen erkennen konnte. Doch ich konnte dieses Gefühl nicht zulassen, ich durfte dieses Gefühl nicht zu lassen.
„Samu...", kam es schwach über meine Lippen und hätte ich seinen Namen nicht selbst gesagt, hätte ich ihn wahrscheinlich gar nicht verstanden. Auch wenn drei Jahre vergangen waren, die Gefühle die ich diesem Mann gegenüber hegte, waren nie verstrichen. Tief atmete ich aus und nahm schweren Herzens seine Hand, die noch immer auf meiner Wange ruhte, in meine eigene und drückte diese ganz fest.
„Sag so etwas bitte nicht...", kam es gebrochen über meine Lippen. Was wir taten war nicht richtig, auch wenn es sich mehr als richtig anfühlte und ich alles gegeben hätte, um mich einfach fallen zu lassen. Als ich dann auch noch etwas in seinen Augen erkennen konnte, dass ich bisher erst ein Mal von ihm gesehen hatte, wurde mein Atem ganz schwach. Doch als er sich ein Stück zu mir nach vorne lehnte und meinen Lippen dabei gefährlich nahekam, setzte ich meinen Satz fort: „...du hast eine Freundin...".
Ich schaute ihm eindringlich in die Augen und konnte genau erkennen, wie sich ein Schalter in ihm umlegte. Seine Augen verloren auf einmal ihr Funkeln und das Lächeln verschwand in derselben Sekunde von seinen wohlgeformten Lippen. Er schluckte.
„You are right, I am sorry!", sagte er mit festem Ton und zog seine Hand aus meinem Griff. Ich war mir nicht sicher, was ich aus dieser Aussage deuten sollte und auch wenn ich erneut diejenige war, die einen Riegel davorschob, versetzte es mir einen Stich in mein Herz, als er zögerlich vom Sofa aufstand, und dabei die Worte „I should go!" aussprach.
Nichts hätte ich mir in diesem Moment mehr gewünscht, als mich mit ihm fallen zu lassen. Die Hingabe zu fühlen, die sich über die Jahre aufgebaut hatte, aber es ging einfach nicht.
Unsicher fuhr er sich noch einmal durch seine blonden Haare und schien sich mit seinem Blick vergewissern zu wollen, dass ich damit ok war, bevor er schnellen Schrittes aus meiner Tür trat und mich nachdenklich auf meinem Platz zurückließ.
Es war falsch, dass ich mir wünschte er würde im nächsten Atemzug wieder kehrt machen und noch einmal seine schützenden Arme um mich legen würde. Es war falsch, dass ich mir wünschte wir könnten unsere Lippen miteinander vereinen und in der Berührung des anderen versinken. Es war falsch, dass ich mir wünschte, dass alles so viel einfacher wäre, wenn er keine Freundin hätte, aber dennoch waren diese Gedanken einfach da.
Stumm und leise entfloh eine letzte Träne meinem Auge, doch diesmal war keiner da, der sie für mich wegwischte. So begab ich mich eigenständig in mein Bad und machte mich frisch für die Heimfahrt, denn ich hatte schon viel zu lange hier gesessen und war in unerfüllbare Wunschgedanken entschwunden. Hastig zog ich mich um und schnappte mir meine Tasche, bevor ich die Studios verließ und zu mir nach Hause fuhr.
Mit allen möglichen Dingen versuchte ich mich abzulenken und mir seinen liebevollen Blick aus den Augen zu schlagen, seine Enttäuschung, die ich meinte gesehen zu haben, als er vom Sofa aufgestanden war, doch nichts wollte funktionieren.
Ich machte mir etwas zu essen, schaltete dabei fröhliche Musik ein, legte schonmal alles für den morgigen Tag zurecht. Sogar zu Putzen hatte ich begonnen, als meine Gedanken nicht aufhören konnten zu kreisen, bis ich mir letztlich eingestehen musste, dass einzig und allein Schlaf der Schlüssel zu meinem Erfolg sein würde. Doch wie sollte es auch anders sein, schaffte es mein Unterbewusstsein selbst dann nicht Samu aus meinen Träumen zu verbannen, sodass ich die Nacht kaum ein Auge zudrückte. Meine Gedanken kreisten auch um Samus neue Freundin..ich hatte ein Foto von ihr gesehen. Sie war hübsch. Bildhübsch sogar, wie aus einem Bilderbuch gezeichnet. Und sie war jung, vielleicht 28, oder höchstens 30. Sie passte so viel besser zu ihm als ich es tat...
Aus diesem Grund, dass ich in meinen Gedanken war, bemerkte ich auch gar nicht wie spät es geworden war, als mein Handy auf meinem Nachttisch grünlich aufleuchtete. Sofort schnappte ich mir das kleine Gerät und ein Schmunzeln huschte über meine Lippen, als ich die WhatsApp Nachricht las.

I may never be able to kiss you again, but you should still know, that you are the only coach I don't want to strangle whenever you open your mouth 😉

Ich musste kurz auflachen, als ich seine Worte las und erinnerte mich an eine Folge The Voice von Staffel 3 oder 4, in welcher Samu und Rea den Plan hegten Stefanie einfach backstage zu erwürgen, würde sie noch ein weiteres Talent für sich gewinnen können.

You better don't kill my partner, or I will have to kill yours! 😊

Tippte ich ihm schnell meine Antwort und war erleichtert, als ein Lachsmiley zurückkam. In diesem Moment war ich überzeugt, dass wir es schaffen würden unsere Gefühle füreinander hinten an zu stellen. Das wir miteinander reden, lachen und weinen konnten, wie wir es immer getan hatten. Denn auch wenn uns scheinbar immer etwas im Weg zu sein schien, so brauchte ich zumindest unsere Freundschaft, ohne die ich wahrscheinlich aufgeschmissen wäre. Mit einem erleichterten Lächeln, legte ich mein Handy wieder zur Seite, als ich erkannte, dass sich sein Status von online zu offline geändert hatte und kuschelte mich zurück in meine weiche Decke. Wir würden dieses ganze Wirrwarr irgendwie überstehen.

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Zum Ausklang der Weihnacht, hier das neue Kapitel^^. Ich hoffe es gefällt euch!
Ich hoffe ihr hattet schöne Weihnachten, trotz der Bedingungen und dass alles nicht so stattfinden konnte, wie wir es uns vielleicht erhofft haben und konntet die Zeit dennoch mit euren Liebsten genießen!

Bleibt gesund!<3

Blurs of the mirrorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt