Kapitel 4: you calm me down

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Dachte ich...
Denn auch der darauffolgende Tag schien keineswegs besser zu werden. Als ich meine Augen langsam öffnete, wurde ich von meiner Stehlampe geblendet, die ich gestern Abend vergessen hatte auszumachen.
Genervt ausatmend begab ich mich aus meiner unbequemen Position auf dem Sofa und stand auf, um das Licht auszuschalten, da ich es gar nicht mehr benötigte. Ich stolperte dabei fast über meinen grauen Teppich, konnte mich aber selbst noch rechtzeitig auffangen, bevor ich in die Lampe hineinrannte. Ich war eindeutig noch zu müde.
Verschlafen rieb ich mir im Stehen meine Augen und versuchte mich an die Helligkeit, die von draußen kam zu gewöhnen. Sonst war es um 7 Uhr doch nie so hell gewesen, wunderte ich mich, tat es aber sogleich als Irrtum meiner Seits ab. Erst als ich mein Handy auf dem Couchtisch erspähte, welches permanent in einem grünlichen Licht zu blinken schien, realisierte ich, dass ich mit meiner Verwunderung doch gar nicht so falsch lag. Mit großen Augen entwich mir ein „scheiße!", als ich die Uhrzeit, gepaart mit den 8 verpassten Whatsapp-Nachrichten und 3 verpassten Anrufen sah.
Ich war zu spät!
Gerade in diesem Moment erschein ein weiterer Anrufer auf meinem Display und ich nahm ihn hektisch an, bedacht darauf, dass mein Handy mir zu allem Überfluss jetzt nicht auch noch herunterfiel.
„Catterfeld!", meldete ich mich und realisierte erst dann, wie unnötig es war mich so zu melden.
„Why so formal, Frau CATTERFELD!" hörte ich Samus tiefe Stimme am anderen Ende und konnte genau heraushören, wie er bei dem letzten Wort grinste.
„Sorry, Gewohnheit!" entschuldigte ich mich nur und machte mich dann auch schon nebenbei daran die Treppe des Hauses hinaufzugehen, um meine Sachen für die Show zusammen zu kramen.
„Gewöhnheit?" hörte ich den Finnen fragen, da er scheinbar nicht verstand, was ich damit meinte, doch ich war gerade auch noch echt zu müde, um ihm Deutschnachhilfe zu geben.
„Es tut mir leid, ich weiß ich bin zu spät. Ich habe eure Nachrichten und verpassten Anrufe gerade erst gesehen, Samu!" ging ich stattdessen gleich ins Eingemachte, als ich in meinem Schlafzimmer ankam. Wo war nur meine verdammte Tasche?
Ich sah mich suchend in dem für meine Verhältnisse viel zu großem Raum um, während Samu mir erklärte, dass sie die Show um 1 Stunde verschoben haben, ich aber das morgendliche Meeting verpasst hatte.
„Da, unter meiner Jacke!" entwich es mir und ich rannte zu meinem leichten, beigen Sommermantel und zog meine Tasche samt Schlüssel und Portemonnaie darunter hinweg.
„What is where?" hörte ich nun wieder diese tiefe Stimme an meinem Ohr und wurde rot. Ich hatte den Satz wohl laut ausgesprochen.
„Yvonne, you sound very hectic, please calm down, everything is fine here in the studio. I don't want you to get into a car accident or something!"
"Ich bin gar nicht hektisch!" sagte ich und stolperte fast über die Stufe, die in mein Kleiderzimmer führte, weshalb ich leise aufschrie.
„Yes you are!"
„Am not!"
„Are too!"
Verdammt, wieso hatte er die Gabe immer genau zu wissen, wie es dem Anderen ging, selbst wenn er die Person nur über ein Telefon hörte.
„Ich werde vorsichtig fahren, keine Panik!" sagte ich also nur schlicht, als mir einfiel, dass ich noch immer die Sachen von gestern trug. Also nochmal nach oben! Ich verdrehte meine Augen und nahm erneut schnellen Schrittes die Stufen meiner kleinen Treppe.
„Calm down, Yvonne!"
„I am calm!"
Meine Güte, manchmal war dieser Finne einfach zu überfürsorglich. „Samu, sorry, ich werde mich beeilen, aber ich muss jetzt auflegen, sonst werde ich hier gar nicht mehr fertig!" entschuldigte ich mich und wollte schon auflegen, als ich noch einen letzten Satz von der anderen Leitung hörte: „I know that you will fahren vorsichtig, weil du not will fahren yourself!"
Sofort runzelte sich meine Stirn und ich blickte verwirrt auf den Hörer in meiner Hand, doch gerade als ich nachfragen wollte, was Samu damit meinte, klingelte es auch schon an meiner Tür und ich beeilte mich zu meinem Schlafzimmerfenster zu kommen und zu schauen, wer dort war. Doch als ich vom oberen Stock auf meine Haustür schaute, staunte ich nicht schlecht, als Samu lässig am Carport lehnte, mit seiner Sonnenbrille auf den Augen und einem schwarzen Shirt, das seine Figur perfekt zur Geltung brachte. Mit einem Grinsen schaute er zu mir nach oben und winkte lässig mit der Hand. „I brought gifts!" lächelte er und deutete auf eine Bäckertüte in seiner anderen Hand, was mich unwillkürlich schmunzeln ließ. Doch dann kam mir ein Gedankenblitz: „DU sagst zu mir ich soll vorsichtig fahren, aber telefonierst im Auto?!", rief ich zu ihm nach unten, woraufhin er nur gelassen den Kopf schüttelte: „Speakerphone!", grinste er und nahm endlich seine Sonnenbrille ab.
„And now hurry, or we will both be late!"
Das gesagt, sprintete ich in meinen Kleiderschrank und zog willkürlich ein hellblaues Sommerkleid hervor, welches ich schnell anzog. Meine Haare band ich fix in einen lockeren Pferdeschwanz, da sie sowieso noch gestylt werden würden und ich nicht die Zeit aufbringen konnte, um sie jetzt ordentlich zu bürsten, bevor ich fertig angezogen und mit meinen Sachen im Gepäck vor meine Haustür trat.
Noch immer lehnet Samu am selben Fleck, als ich hinaustrat und die Tür hinter mir abgeschlossen hatte. „You look beautiful!" lächelte er charmant und zeigte dabei auf mein Outfit. Ich spürte ein leichtes Kribbeln, das meine Wangen durchzog, weshalb ich einfach an ihm vorbei und zu seinem Auto ging, ohne etwas dazu zu sagen. Stattdessen meinte ich nur, dass er mich nicht extra hätte abholen müssen, woraufhin er nur erklärte, dass man einer gestressten Frau im Fahrverkehr nicht vertrauen könne und ich ihm einen gespielt bösen Blick zuwarf. Er stieg dann jedoch lachend ein, nachdem er mir die Tüte mit zwei Croissants in die Hand gedrückt hatte und grinste fröhlich vor sich hin, als ich diese genüsslich verdrückte.

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Hello Hello!
Wieder vielen Dank für die lieben Kommis! Ich hoffe das neue Kapitel gefält euch auch! :)
Ganz liebe Grüße und bleibt gesund!

Blurs of the mirrorDär berättelser lever. Upptäck nu